Das Zeitalter der Fuenf 03 Goetter
für die Siyee geopfert. Jetzt kannst du eines tragischen Todes sterben, und niemand wird Fragen stellen.«
Auraya drehte sich um und starrte die Frau an. Sie schüttelte den Kopf. »Du lügst.« Sie musste lügen.
Jade lachte. »Wenn es doch nur so wäre. Kannst du dieses Risiko eingehen?«
In Aurayas Gedächtnis stieg Chaias Gesicht auf. Selbst wenn Jade recht hatte, so hatte sie doch nur zum Teil recht. Nicht alle Götter wollen meinen Tod.
Wenn sie Jades Hilfe ablehnte, lief sie Gefahr, dass Huan und ihre Verbündeten sie auch gegen Chaias Willen töteten.
Wenn sie das Angebot annahm, ging sie das Risiko ein, Chaias Unterstützung zu verlieren - falls sie sie noch hatte.
Auraya wandte sich ab. Als sie ihren Weg in Richtung Höhleneingang fortsetzte, erwartete sie, dass Jade ihr folgen würde. Stattdessen rief die Frau ihr nach.
»Du bist eine Wilde, Auraya. Die Götter wissen es. Sie warten nur auf den richtigen Augenblick, um dich zu töten.«
»Ich bin noch keine Unsterbliche«, rief Auraya über die Schulter gewandt. Sie spürte, dass sie sich dem Leeren Raum näherte, und zog Magie in sich hinein, um ihre Barriere aufrechtzuerhalten. »Ich brauche keine Unsterbliche zu werden, selbst wenn ich das Potenzial dazu habe.«
»Du brauchst auch deine Gedanken nicht zu verbergen. Aber wenn du weißt, wie du das bewerkstelligen kannst, dann könnte sich diese Gabe als sehr nützlich erweisen, sollten Mirars Sorgen sich bewahrheiten.«
Auraya verlangsamte ihre Schritte und blieb in dem Leeren Raum stehen, bevor sie sich umdrehte und wieder in die Mitte der Höhle zurücktrat. Jade betrachtete sie ernst.
Wenn es kein Vergehen ist, über Wissen zu verfügen, das Unsterblichkeit verleihen kann, dann ist es auch kein Vergehen zu wissen, wie ich meine Gedanken verbergen kann , überlegte sie. Und wenn Mirar zurückkehrt, weil ich mich geweigert habe, von Jade zu lernen, wird das alle möglichen Schwierigkeiten aufwerfen.
»Wie lange wird es dauern?«, fragte sie.
Jades Miene wurde weicher. »Einige Wochen. Weniger, wenn du schnell lernst.«
»Die Siyee werden nach mir suchen.«
»Wir werden ihnen erzählen, dass du nur so lange bleiben wirst, bis du dir sicher sein kannst, dass ich wieder genesen bin.«
»Ah, ja. Die sagenumwobene Krankheit.« Auraya trat vor die Frau hin. »Rechne damit, dass deine Genesung schnell vonstattengehen wird, Jade Tänzerin, da ich nicht die Absicht habe, länger als nötig hierzubleiben.«
Die Frau schnaubte. »Sei versichert, dass es mir nicht anders geht.«
Ganz gleich, wie oft Reivan in einer Sänfte getragen wurde, sie konnte sich niemals an die Bewegungen gewöhnen, erst recht nicht, wenn die Träger rannten. Oder war ihr Unbehagen in der Tatsache zu suchen, dass die vier Sklaven ihre Würde und ihr Wohlergehen in Händen hielten? Wie alle Sklaven waren sie Verbrecher, aber diese waren von den Götterdienern aufgrund ihrer Verlässlichkeit, ihrer Körperbeherrschung und ihrer willigen Mitarbeit für diese Aufgabe ausgewählt worden.
Doch wer immer sie ausgewählt hat, ist wahrscheinlich davon ausgegangen, dass jeder Götterdiener, der in einer Sänfte reist, auf Befähigungen würde zurückgreifen können, sollte er sich jemals verteidigen müssen oder sollten die Sklaven die Sänfte fallen lassen. Sie war nicht einmal befähigt genug, um die reglose, heiße Luft zu bewegen und sich ein wenig Abkühlung zu verschaffen. Im Allgemeinen konnte man nur dann Götterdiener werden, wenn man Befähigungen besaß, aber sie war eine Ausnahme gewesen. Ihre Weihe zur Götterdienerin war Reivans Belohnung dafür gewesen, dass sie die pentadrianische Armee davor bewahrt hatte, sich in den Minen Sennons zu verirren... War das wirklich nicht einmal ein Jahr her?
Sie seufzte und versuchte, den Schweiß, der den Sklaven den Rücken hinunterlief, zu übersehen. Die Hinweise auf das Unbehagen der Männer verschlimmerten ihr eigenes Unbehagen noch. Und diese schwarzen Roben machen die Sache auch nicht besser , fügte sie im Geiste hinzu und zupfte an ihrem Ausschnitt.
Die Sklaven bogen auf die Promenade ein und bahnten sich einen Weg durch die Menge auf das Sanktuarium zu. Die weitverzweigten Gebäude, die den wichtigsten pentadrianischen Tempel bildeten, sahen aus wie eine riesige Treppe. Imenja hatte Reivan angewiesen, so schnell wie möglich zurückzukehren, und der Gedanke, den größten Teil des Sanktuariums hinaufsteigen zu müssen, um sie zu erreichen, war nicht gerade
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