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Das zitternde Herz

Das zitternde Herz

Titel: Das zitternde Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Cross
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Ich sage nur, daß es nicht so einfach ist, diesen Brief von einem Witz-Brief zu unterscheiden, diesen anonymen Briefen, die von irgendwelchen Irren verschickt werden.«
    »Wenn Reed hier wäre, würde ich dir vielleicht zustimmen.
    Wenn ich etwas von ihm gehört oder die leiseste Ahnung hätte, wo er ist. Ich glaube, ich konnte nur deshalb zu dir kommen, weil ich mir sicher war, daß ich nichts von ihm hören würde. Ich habe solche Angst. Und ich fühle mich so hilflos.«
    »Weshalb wir«, sagte Leslie, »Hilfe brauchen. Die Frage ist, von wem und wie. Laß uns ein paar Möglichkeiten durchspielen, während wir darauf warten, daß es sieben wird und ihre nächste Nachricht kommt. «
    Jetzt, da sie diesen Punkt erreicht hatten, war Kate etwas ruhiger, ein bißchen gefaßter, obgleich sie noch immer – da war sich Leslie sicher – beim kleinsten Anlaß in Verzweiflung versinken konnte.
    Am bedenklichsten war, daß Kate jeden Drink verweigerte, gerade so, mutmaßte Leslie, als wäre Reed verloren, wenn sie ohne ihn etwas trinken würde. Als es sieben wurde und das Klingeln der Türglocke die Ablieferung der nächsten Nachricht ankündigte, hatte Leslie begriffen, daß der Umgang mit dieser Art Ungewißheit ihr eine ganze neue und für sie ungewohnte Unterstützung abverlangte.
    Während Leslie an ihre Enkelkinder dachte – für die unterdessen hoffentlich wieder die Eltern die Verantwortung übernommen hatten
    –, kam sie zu dem Schluß, daß das Leben immer neue Herausforde-rungen bereithielt, man mit dem Alter aber vielleicht eher die Stärke hatte, ihnen zu widerstehen beziehungsweise sie anzunehmen. Nachdem sie, als es am Ende keinen anderen Ausweg mehr gab, den Enkeln widerstanden hatte, hoffte sie jetzt, da sie bei Kate saß, auf die nötige Stärke.
    Die Sieben-Uhr-Nachricht verlangte, daß Kate – in Annoncen oder Artikeln oder kleinen signierten Kommentaren in der jeweils nächsten Ausgabe bestimmter Zeitungen und Zeitschriften – erklärte, warum sie sich vom Feminismus abwandte und die Rechte in ihren Anstrengungen, die wahren Familienwerte wiederherzustellen, unterstützte. Eine Liste der Publikationsorgane und eine ebenso präzise wie erschreckende Definition der »wahren Familienwerte« lag bei.
    Falls Kate diesen Forderungen nicht nachkam, würde Reed getötet werden. Die Nachricht schloß mit: Weder die Polizei noch irgendeine staatliche Behörde darf kontaktiert werden.
    »Ich hasse Leute, die das Wort Kontakt als Verb benutzen«, sagte Kate. Das war, wie Leslie feststellte, ein erstes Zeichen, daß Kates Verstand wieder normal funktionierte.
    »Ich dachte, diese Leute glauben an die Polizei«, sagte Leslie in der Hoffnung, diese Tendenz zum rationalen Denken zu unterstützen. »Oder gilt das nur für Innenstädte und schwarze Jungs?«
    »Wir müssen etwas tun«, sagte Kate.
    »Du glaubst doch nicht, daß sie Reed wirklich töten würden?«
    fragte Leslie. Sie merkte plötzlich, daß diese Konversation abscheu-liche Ähnlichkeit mit einem dieser Vorabend-Programme hatte, die sie sich gelegentlich ansah, wenn sie zu Tode erschöpft war.
    »Die haben auch Ärzte umgebracht, die Abtreibungen durchgeführt haben; das sind Fanatiker. Aber eine besonders vernünftige Forderung ist es nicht. Was sollte mich daran hindern, das Ganze zu widerrufen, sobald Reed frei ist?«
    »Ganz einfach. Erstens bist du durch das, was du gesagt hast, gebrandmarkt, egal welche Erklärung du danach abgibst. So funktionieren die Medien. Du kannst die falschen Darstellungen von Repor-tern nie korrigieren, sie machen sowieso damit weiter. Zweitens wird dich die Angst um Reed davon abhalten. Und falls nicht, dann, weil Reed darauf besteht, und das wird zu weiteren Komplikationen, und zwar von der ehelichen Sorte, führen. Nein, sie sind zweifelsohne clever. Es ist immer leicht, clever zu sein, wenn das Ziel sich um Mitgefühl nicht schert. Du mußt dir nur mal die Denkweise von Pat Buchanan oder von Rush Limbaugh klarmachen, dann weißt du, womit du es hier zu tun hast, auch wenn keiner der beiden mit dieser Sache was zu tun hat. Kate, hörst du zu?«
    »Ich höre zu und denke in dieselbe Richtung. Vielen Dank, daß du mit mir nach Hause gekommen bist, Les. Mir ist gerade eine Idee gekommen.«
    »Gott sei Dank, willst du darüber reden?«
    »Ich glaube, ich weiß jetzt, wen ich um Hilfe bitten werde, beziehungsweise um eine erste Unterredung. Ich habe letztes Jahr eine Frau namens Harriet kennengelernt. Ich werde sie

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