Date mit meinen Ichs
für die Personalauswahl. Sie führen mit drei Personen ein Gespräch. Die Personen betreten den Raum und begrüßen Sie.
Auf welches Gespräch würden Sie sich am ehesten freuen?
Bitte betrachten Sie nebenstehende Karikaturen.
„Guten Tag, ich soll mich bei Ihnen bewerben!“
„Ich habe gehört, Sie suchen einen guten Mann!“
„Guten Tag… (namentliche Anrede). Ich bin Klaus Sommer. Vielen Dank für Ihre Einladung!“
Wir können uns des ersten Eindrucks nicht erwehren, auch wenn wir uns einreden, wir wären objektiv. Überlegen Sie, wie es war, als Sie Ihre große Liebe kennen gelernt haben. Da war der Verstand Lichtjahre entfernt. Es geht um den ersten Eindruck. Es gilt die Regel, dass sich ein erfolgreicher Bewerber seiner Wirkung, zumindest während der Dauer des Bewerbungsgespräches, stets bewusst sein sollte.
Können Sie sich noch daran erinnern, wie Sie bei Ihrem letzten Bewerbungsgespräch in den ersten Sekunden gewirkt haben?
Fast täglich flimmern Geschichten von Arbeitssuchenden über den Bildschirm. Sie sollen verdeutlichen, wie schwer es ist, eine neue Arbeit zu finden. Über 100 Bewerbungen habe er bereits versandt, so der eine. „Ich bin über 45, da geht nichts mehr“, so der andere. Und Schuld an allem hat die Regierung!
Jeden einzelnen mit seiner Lebensgeschichte kann ich sehr gut verstehen. Doch der Person, die im Sumpf der Enttäuschung und Verzweiflung sitzt, ist nicht dadurch geholfen, ob und wie gut wir sie verstehen. Es ist ihr auch nicht dadurch geholfen, wenn man ihr aufzeigt, dass sie nicht alleine betroffen ist. Davon kann sich keiner ein Brot kaufen. Die Person sollte sich ein wertfreies Bewusstsein aneignen, das ihr die Freiheit gibt zu reflektieren, ob möglicherweise auch Fehler im Bewerbungsprozess die Ursache für die Erfolglosigkeit sein könnten. Wer hier ein ausgeprägtes Kritisches Eltern-Ich hat, tut sich darin schwer. Sie erinnern sich: Das Kritische Eltern-Ich will immer Recht haben. Schuld sind ausnahmslos die anderen. Lieber geht „man“ zugrunde, als einen falschen Schachzug einzugestehen.
Eine Person, die ausnahmslos andere anklagt, entmündigt sich, indem sie ihre Verantwortung aufgibt. Damit begibt sie sich nicht selten in den freien Fall nach unten.
Ein Puzzleteil zu Deinem Erfolg
Es ist sehr befreiend, die Verantwortung für sich selbst zu übernehmen und sich von dem Gedanken zu befreien, das andere für einen verantwortlich sind.
GESPRÄCH MIT EINEM KLIENTEN
Ich möchte Ihnen im Folgenden einen Dialog aus meinem Coachinggespräch mit einer Person wiedergeben, die die Hoffnung fast aufgegeben hatte, eine neue Anstellung zu finden. Das Gespräch soll Ihnen zeigen, dass es gar nicht so schwer ist zu erkennen, was für einen erfolgreichen Bewerbungsprozess wirklich nützlich ist und auf welche Gedanken man lieber verzichten sollte.
„Nicht, was er mit seiner Arbeit erwirbt, ist der eigentliche Lohn des Menschen, sondern was er durch sie wird.“
John Ruskin
Coach: Darf ich Sie fragen, wie es Ihnen geht?
Klient: Ich hätte nicht gedacht, dass mich die Situation so mitnimmt.
Coach: Wie alt sind Sie? Und was haben Sie beruflich ausgeübt?
Klient: Ich bin 47 und war Einkaufsleiter.
Coach: Warum haben Sie Ihre Stelle verloren?
Klient: Die Firma musste Konkurs anmelden.
Coach: Was haben Sie dann unternommen?
Klient: Ich habe mich beworben.
Coach: Auf welche Stellen?
Klient: Wieder so etwas in der Richtung.
Coach: Und wie war die Resonanz?
Klient: Schlecht. Entweder war ich zu alt oder zu überqualifiziert oder meine Gehaltsforderungen waren zu hoch.
Coach: Was möchten Sie denn verdienen?
Klient: Mindestens das, was ich hatte.
Coach: Hat Ihnen Ihr letzter Job Freude bereitet, ich meine im wahrsten Sinne des Wortes, war das „Ihr Ding“?
Klient: Der Verdienst war nicht schlecht. Unterm Strich war es ganz in Ordnung.
Coach: Was heißt, es war ganz in Ordnung? War es Ihr Ding oder nicht?
Klient: Was heißt „mein Ding“? Was soll ich in meinem Alter sonst noch groß machen. Der Zug ist längst abgefahren.
Coach: Womit würden Sie sich denn am liebsten beschäftigen?
Klient: Darüber habe ich noch nie so richtig nachgedacht.
Coach: Wenn ich Sie richtig verstehe, wissen Sie nicht, was Sie wirklich am liebsten beruflich ausüben möchten, aber Sie wissen, dass der Zug schon abgefahren ist?
Klient: Sie bringen mich durcheinander. Ich wollte in erster Linie wieder eine Anstellung und habe mich nicht gefragt, was ich am liebsten
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