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DavBen-StaderDie

Titel: DavBen-StaderDie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schon.«
    »Vermutlich schon? Das ist doch eine wunderschöne Geschichte.« »Sie ist gut, sie gefällt mir.«
    »Und der Titel? Der Hofhund? Verstehst du jetzt, warum das ein so großartiger Titel ist? Alle Frauen kommen zu Rad tschenko, wollen ihn ständig dazu bewegen, mit ihnen nach draußen zu gehen, aber ohne Erfolg. Es ist fast eine Art Spiel für sie; jede will die Erste sein, die ihn aus dem Haus lockt, aber keine von ihnen kann ihn dazu bringen. Nur dieser Köter, ein dummer alter Köter, der keinen Herrn hat.«
    » Der Hofköter wäre nicht annähernd so gut.« »Sehr witzig.«
    Im nächsten Moment packte Kolja meinen Arm, die Augen weit aufgerissen, zwang mich, stehen zu bleiben. Zuerst dachte ich, er hätte etwas gehört, das Brummen eines Panzermotors oder die fernen Rufe von Soldaten, aber das, was seine Aufmerksamkeit erforderte, schien in ihm drin zu sein. Er hielt krampfhaft meinen Arm fest, die Lipp en leicht ge öffnet, einen Ausdruck angespannter Konzentration im Gesicht, als müsste er sich an den Namen einer Frau erinnern, wüsste aber nur noch den ersten Buchstaben.
    »Was ist?«, fragte ich. Er hielt abwehrend die Hand hoch, und ich wartete. Sobald ich zehn Sekunden stehen blieb, wollte ich mich nur noch in den Schnee legen und die Augen schließen, bloß für ein paar Minuten, gerade lange genug, um mich etwas auszuruhen und mit den Zehen zu wackeln, damit ich sie wieder spüren konnte.
    »Es geht los«, sagte er. »Ich spüre es.«
    »Was denn?«
    »Die Scheißerei! Los, komm schon, du Luder, komm schon!«
    Er rannte hinter einen Baum, und ich wartete auf ihn, stand schwankend im Wind. Ich wollte mich hinsetzen, aber eine irritierende Stimme in meinem Schädel sagte mir, dass Hinsetzen gefährlich war, denn wenn ich mich hinsetzte, würde ich nie mehr aufstehen.
    Als Kolja zurückkam, schlief ich im Stehen, während zusammenhanglose Traumbilder durch meinen Kopf schössen. Er packte meinen Arm, was mich wach rüttelte, und strahlte mich mit seinem Kosakengrinsen an.
    »Mein Freund, von nun an bin ich kein Atheist mehr. Komm mit, das musst du gesehen haben.«
    »Spinnst du? Ich will das nicht sehen.«
    »Du musst dir das unbedingt anschauen. Das ist bestimmt ein Rekord.«
    Er zerrte an meinem Arm, versuchte mich mitzuschleifen, aber ich grub die Stiefel in den Schnee und lehnte mich steif zurück.
    »Nein, nein, lass uns weitergehen; wir haben keine Zeit.«
    »Hast du Angst, meinen alle Rekorde brechenden Scheißhaufen zu sehen?«
    »Wenn wir nicht bei Tagesanbruch beim Oberst sind ...«
    »Aber das ist etwas Einmaliges! Davon wirst du noch deinen Kindern erzählen!«
    Kolja zog mit all seiner überlegenen Kraft, und ich spürte, dass ich nach vorn zu kippen begann, als er plötzlich mit dem Handschuh an meinem Mantelärmel abrutschte und auf den überfrorenen Schnee fiel. Seine erste Reaktion war Gelächter, aber er hörte auf zu lachen, als ihm die Eier einfielen.
    »Mist«, sagte er und sah zu mir hoch. Zum ersten Mal, seit wir uns kannten, sah ich so etwas wie Panik in seinen Augen.
    »Sag bloß nicht, du hast sie zerbrochen. Sag das bloß nicht!«
    »Ich? Warum bin nur ich schuld? Warum bist du nicht einfach mitgegangen und hast dir die Scheiße angeschaut?«
    »Weil ich mir deine Scheiße nicht anschauen will!«, brüllte ich ihn an, ohne an den Feind zu denken, der ebenfalls im Wald unterwegs sein konnte. »Sag sofort, ob sie kaputt sind!«
    Er setzte sich hin, knöpfte den Mantel auf, holte die Spanschachtel heraus und untersuchte sie auf Schäden, fuhr mit der Hand über das Flechtwerk. Er holte tief Luft, zog den rechten Handschuh aus und tastete mit bloßen Fingern vorsichtig im Stroh herum.
    »Und?«
    »Alle heil.«
    Nachdem die Schachtel wieder warm und sicher unter Koljas Pullover verstaut war, setzten wir unseren Marsch nach Norden fort. Über den historischen Scheißhaufen verlor er kein Wort mehr, aber ich merkte genau, dass er verärgert war, weil ich nicht mitgegangen war, um Zeugnis davon abzulegen. Wenn er die Geschichte später seinen Freunden erzählte, ließ sich niemand ins Feld führen, der seine Angaben bestätigen konnte.
    Jede Minute hielt ich Ausschau nach dem starken Scheinwerferstrahl, der über den Himmel wanderte. Manchmal verloren wir ihn ein oder zwei Kilometer lang aus den Augen, wenn uns Bäume oder Hügel die Sicht versperrten, aber wir fanden ihn jedes Mal wieder. Als wir uns Piter näherten, sahen wir den Lichtstrahl weiterer Suchscheinwerfer, aber

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