Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
David Roth und andere Mysterien

David Roth und andere Mysterien

Titel: David Roth und andere Mysterien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoi Karampatzaki
Vom Netzwerk:
Atem zu kommen. David glitt behutsam aus mir heraus und ließ sich zufrieden seufzend neben mich auf den Rücken fallen.
    „Wow … das war …“ Er unterbrach sich selbst mit einem heiseren Lachen.
    „Nichts zu danken. Ich sagte bereits: Meine Rache wird vernichtend sein.“
    „Nein. Du sagtest anfangs süß und zum Schluss salzig.“
    Ich winkte ab, mich vorsichtig streckend. Meine Gelenke knacksten.
    „Um ehrlich zu sein“, sagte David, „ist mir buchstäblich nach etwas Salzigem.“
    „Pizza!“, rief ich glücklich aus und rollte mich zu ihm auf die Seite. „Nachdem ich dir einen solchen Orgasmus beschert habe, ist das ja das Mindeste.“
    „Absolut“, stimmte er mir ernst zu. „Bist du einverstanden mit Pizza Hut oder fordert dein von dir selbst verwöhnter Gaumen etwas Selbstgemachtes?“
    „Was haben die so?“
    „Alles. Pizza, Fingerfood, Pasta und so weiter. Einige Pakete, in denen verschiedene Sachen drin sind, mit Chicken Wings, Chicken Nuggets ...“
    „Gut. Salz hält übrigens Geister ab. Das ist kein Gerücht.“ Ich richtete mich auf, in eine sitzende Position, und verzog dabei das Gesicht. „Entscheide du. Ich will einfach was futtern. Bestell auf jeden Fall viel, ja?“
    „Wir könnten einen Film zum Essen schauen“, sagte David. Er klang so fröhlich, dass ich beim Aufstehen zu ihm schaute. Mittlerweile hatte er sich in seiner nackten Pracht ausgestreckt und die Arme hinter dem Kopf verschränkt.
    „Lieber nach dem Essen. Ich bin ein Mensch, der sich gern auf sein Futter konzentriert. Das wird ja ein richtig gemütlicher Abend!“, rief ich grinsend und ergänzte im Stillen: Hoffentlich ohne Geister und Dämonen .

Methoden, mit denen man die Zeit anhalten kann
     
    Während ich duschte, bestellte David unser Essen, und als er an der Reihe war, suchte ich einen Film für uns aus. Lange saß ich im Schneidersitz vor seinem beeindruckenden DVD-Schrank und grübelte darüber nach, was uns beiden gefallen könnte.
    Letzten Endes entschied ich mich für einen Science-Fiction-Horror-Film: Aliens, die unseren Planeten angreifen. Das Übliche, das Unverfängliche. David, der nach meiner Wahl in langer Schlafhose, mit nacktem Oberkörper und tropfendem Haar ins Wohnzimmer kam, war einverstanden. Ich hatte bisher nie erlebt, dass jemand, mit dem ich einen Film schauen wollte, zufrieden war und nicht diskutierte. Vermutlich, weil ich hauptsächlich mit Frauen ins Kino – oder zu ihnen nach Hause für etwas Privateres – gegangen war. Jedenfalls bis zu meinem freizeitvernichtenden Job, der mich in die Nähe von allerlei tödlichen, blutdurstigen, grausamen Wesen brachte.
    Wir deckten zusammen den Tisch. Innerhalb von vierzig Minuten – im hektischen Sydney laut David eine gute Zeit – wurde das Essen geliefert. David protestierte nicht, als ich einen bunten Zehn-Dollar-Schein beisteuerte. Am Ende dampften zwei Pizzen auf dem Tisch, die wir uns teilen wollten: eine mit viel Gemüse und ein paar grünen Peperonikringeln darauf und eine andere mit Cheddar-Käse und Steakstreifen. Dazu gab es Käse-Sticks, Chicken Wings, zwei Plastikdosen mit einem süßen Nachtisch darin, der in der Kühltruhe auf uns wartete, und eine riesige Flasche Pepsi.
    Es war unerwartet gemütlich, mit David am Tisch zu sitzen und in Ruhe zu essen. Mit David konnte ich wegen der zahlreichen Meinungsverschiedenheiten wunderbar diskutieren und über Gott und die Welt reden.
     
    ***
     
    Diese Nacht wurde zu der erholsamsten, die ich je in Sydney verbracht hatte: schlafen, ohne das Gefühl zu haben, ein Auge und ein Ohr – mindestens! – offenhalten zu müssen. Draußen war es regnerisch und kalt, die Bäume wurden von einem Sturm gepeitscht. Deshalb kuschelten wir uns unbefangen und nackt unter eine warme Decke. Am nächsten Morgen, als ich zerknautscht und ausgeruht zu mir kam, wurde mir klar, dass es mir normalerweise schwerfiel, in der unmittelbaren Gegenwart eines anderen Menschen einzuschlafen. Hier hatte ich einfach losgelassen und David umarmt, sein Atem warm auf meinem Mund und seine Nasenspitze an meiner.
    Es war erstaunlich leicht, mit ihm zu schlafen und zu schweigen. Meine Bereitschaft, ihn zu berühren und zu küssen, verblüffte mich ebenso. Üblicherweise sparte ich an solchen Gesten, getreu der gesellschaftlichen Anforderung: Ein Finne weint nicht, küsst nicht und liebt nicht . Es war offensichtlich, dass David es genoss, meine Finger in seinem Haar zu spüren und mit meinen elfenartigen Ohren zu

Weitere Kostenlose Bücher