Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
David Roth und andere Mysterien

David Roth und andere Mysterien

Titel: David Roth und andere Mysterien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoi Karampatzaki
Vom Netzwerk:
spielen. Daher wehrte ich mich nicht dagegen. Es gefiel mir ebenfalls, und da keiner von uns etwas dagegen hatte: Warum nicht?
     
    ***
     
    Bobby und Linda gönnten sich die Reste ihres Frühstücks mit Mia, die bereits in der Schule war, als ich ins Haus kam, und ich wurde eingeladen, mitzuessen.
    Bereitwillig – und überaus behutsam – setzte ich mich zu den beiden an den Tisch und nahm mir Rührei und Speck aus der Pfanne.
    „Hat da jemand Eiweiß verloren letzte Nacht?“, fragte Bobby und zeigte mit seiner Gabel zu der Tasche, die ich neben den Lesesesseln abgestellt hatte. Linda schnalzte empört mit der Zunge, ihre Mundwinkel zuckten.
    „In der Tat“, erwiderte ich und schob vorsichtig meine Füße unter meinen Hintern. „David allerdings nicht weniger, daher sind wir quitt.“
    „Und was ist das zwischen euch beiden?“ Bobbys Augen glühten neugierig. „Seid ihr ein Paar?“
    „Ein Paar?“ Ich prustete. „Unsinn. Wir haben eine Art Affäre. Davon abgesehen sind wir viel zu verschieden. Diskussionen zwischen uns können jederzeit in Streit ausarten.“
    „Findest du?“, fragte Bobby erstaunt. Als ich nickte, lächelte er vielsagend. „Na ja. Was sich liebt, das neckt sich.“
    „Ich habe nicht das Bedürfnis, ihn zu necken “, entgegnete ich trocken. „Ich will ihn – ach, nein, Damen sind anwesend.“
    „ Eine Dame“, sagte Linda beleidigt. „Und die will schmutzige Details!“
    „Niemand bekommt hier schmutzige Details“, antwortete ich und schnappte mir das Glas mit Vegemite. „Ein Gentleman genießt und schweigt, und ein Finne sowieso.“
     
    ***
     
    Die Erinnerungen an meine Nacht mit David durchzuckten mich nahezu ununterbrochen und erzeugten einen köstlichen Rausch, intensiver und angenehmer als der von Alkohol.
Und vor allem mit schwächeren Nebenwirkungen. Mit dem wunden Hintern konnte ich leben. Er war mir diese alles andere in den Schatten stellende Erregung absolut wert.
    Nun war David an der Reihe. Er wusste es und wir wussten beide genau, dass er diese Tatsache am liebsten ignoriert hätte. Ich hatte nicht vor, das zuzulassen. Die andere Seite dieses Verlangens wollte ich mindestens genauso dringend kennenlernen.
    Der Donnerstag verging in dämonischer Hinsicht ruhig. Wie die Tage zuvor auch. Es wurde verführerisch leicht, mir einzureden, dass der Dämon mit dem weißen Haar doch zu Westcott gehört und mittlerweile aufgegeben hatte, aber ich wusste es besser.
    Miles rief irgendwann mittags an. Zuerst hörte ich nichts als fröhliches Lachen und Kreischen, danach wurde mir zu der Entscheidung gratuliert, einen Abstecher ans andere Ufer gewagt zu haben.
    Abends beim Mailchecken hatte ich eine Nachricht von Billy: Er schrieb, dass Clara und er von meiner Experimentierfreudigkeit beglückt waren. Beinahe hätte ich mich wegen dieser Sache geschämt. Danke, Emmanuel Greene, du Plaudertasche, könnte man dich mit Vanillesoße essen? Der letzte Abschnitt in Billys Mail dämpfte meine Wut.
    Bezüglich deines Dämons: Ich habe keine Quellen gefunden, die von Dämonen erzählen, die gerne erfolgreiche Jäger zur Weißglut treiben. Genauso wenig gibt es Hinweise darauf, dass es je einen Reißer gab, der intelligent genug war, um auf deine Beschreibung zu passen. Über Reißer wissen wir generell viel zu wenig, um sicher sagen zu können, welche Merkmale jeder von ihnen besitzt. Das heißt aber nicht, dass ich meine Warnung zurücknehme! Das Ding könnte alles sein, und wenn er es wirklich sein sollte, ist das sehr beunruhigend. Ich habe bisher nur selten davon gehört, dass ein Reißer zweimal in so kurzer Zeit zuschlägt.
     
    ***
     
    Den Montagmorgen verbrachte ich ihn vorfreudiger Spannung. Es war ein windiger Tag und doch sonnig, sodass ich oft am geöffneten Fenster saß, um mich abzulenken. Wanda fand, dass es Zeit für ein abendliches Barbecue bei ihr Zuhause wurde, bevor der Herbst endgültig einzog.
    David wiedersehen. Der Gedanke gefiel mir und sorgte zugleich dafür, dass ich mich über mich selbst wunderte. Ich wollte nicht irgendeinen Mann. David hatte mich erfolgreich geprägt. Anfangs hatte ich mich gesträubt und war ihm ausgewichen, inzwischen hatte er mich endgültig. Ich hing in seinem Netz und wehrte mich nicht einmal. Ich war willig mit jeder Faser meines Körpers.
    Am Barbecue-Abend erwies sich meine Hoffnung, dass ich ihn ebenso effektiv an mich gefesselt hatte, als unübersehbare Tatsache. Während alle tranken und aßen und voller Freude und

Weitere Kostenlose Bücher