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Davidson, Mary Janice - Traummann an der Angel

Davidson, Mary Janice - Traummann an der Angel

Titel: Davidson, Mary Janice - Traummann an der Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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für Fred, als würde sie mit ihrem Bruder schlafen. Außerdem stand Jonas auf blonde Menschen und nicht auf blauhaarige Meerjungfrauen. „Und ich dachte, mein Tag sei schlimm gewesen.“ „Wahrscheinlich war er das auch.“ Jonas war Ingenieur, arbeitete in der Forschungsabteilung bei Aveda und war ständig auf der Suche nach einem Shampoo, das das Haar nicht schädigte. Was problematisch war, denn eigentlich taten das alle Shampoos.
    „Da wir gerade von unserer Arbeit sprechen …“ Er stellte eine Firmentüte auf den Tisch, prall gefüllt mit Aveda-Haarpflegeprodukten. „Süße, wir müssen über deinen Spliss reden. Ich liebe dich, aber ich mag dich kaum ansehen. Ernsthaft. Kümmere dich darum. Sofort.“
    „Es ist doch nicht meine Schuld, dass ich so viel im Wasser bin.“ „Ist heute sonst noch etwas schiefgegangen? Nicht, dass das nicht vollkommen reichen würde.“ Die Kellnerin hatte zwei Appletinis vor ihn hingestellt, und er setzte ein Glas durstig an die Lippen. Im Handumdrehen war es leer, und er knallte es auf den Tisch und machte sich über den zweiten Drink her. „Obwohl ich kein Problem damit habe, mir deine Mutter dabei vorzustellen. Sie sieht super aus, und ich bin verknallt in sie, seitdem du mich nach der Schlägerei mit nach Hause …“
    „Hör schon auf“, sagte sie, aber sie lächelte. In der zweiten Klasse hatte Jonas stolz am ersten Schultag seine manikürten und glänzend polierten Nägel herumgezeigt. Zwei Viertklässler hatten sich dadurch offenbar in ihrer sexuellen Identität bedroht gefühlt und das auch offen ausgelebt. Fred, die gerade in einem Buch gelesen und sich gestört gefühlt hatte, hatte kurzen Prozess gemacht, indem sie den einen ins Klettergerüst geworfen und den anderen kopfüber in den Sandkasten gesteckt hatte.
    Den Rest der Schulzeit hatte nie wieder jemand gewagt, Jonas anzurühren. „… und da war sie, ein blonder Engel der Barmherzigkeit, verband meine Wunden und schimpfte dich aus, weil …“
    „… Gewalt keine Lösung ist’“, sagten sie beide gleichzeitig. „So ist es. Also macht es mir nichts, deine Mutter vor meinem geistigen Auge nackig zu sehen, aber Sam … igitt.“
    „Und dann machten sie ein Riesengetue darum, dass ich nicht Sams leibliches Kind bin.“
    Jonas schlürfte seinen Drink. „Als wenn das etwas Neues wäre.“ „Genau das habe ich auch gesagt.“
    „Ich meine, du bist eine Meerjungfrau und Sam traut sich noch nicht mal ins Erwachsenenbecken.“ „Meine Worte.“ „Und was ist dann passiert?“ „Dann bin ich wieder zur Arbeit gegangen und habe unseren neuen Postdoc getroffen.“
    „Was, zum Teufel, ist ein Postdoc? Ihr Wissenschaftler und euer Jargon.“ „In unserem Fall ist es ein Meeresbiologe mit einem Stipendium, der um die Welt reist und den Zweibeinern erklärt, dass sie ihren Planeten zerstören. An jeder Einrichtung lernt und lehrt er für drei Monate und geht dann zur nächsten.“
    „Hehe“, protestierte Jonas freundlich. „Ich bin auch ein Zweibeiner.“ Und dazu noch so nett und hübsch anzusehen. Fred wunderte sich, dass er im reifen Alter von neunundzwanzig Jahren noch immer keine feste Beziehung hatte. Er war groß, blond, stemmte Gewichte, hatte den schwarzen Gürtel in Aikido, war ein brillanter Ingenieur, war freundlich zu Kindern und Tieren und hatte immer zu Fred gehalten – selbst damals, als sie, ein Jahr nachdem sie sich kennengelernt hatten, zusammen im Meer geschwommen waren und er ihren Schwanz gesehen hatte.
    Vielleicht hatte es daran gelegen, dass er erst acht Jahre alt gewesen war und Kinder solchen Dingen gegenüber offener waren. Oder daran, dass Jonas grundsätzlich allem gegenüber offen war. Oder daran, dass Jonas … nun, einfach Jonas war. Er hatte sich nie ein Urteil über sie erlaubt und hatte ihr immer unerschrocken zur Seite gestanden. Einen besseren, treueren Freund hatte sie weder zu Land noch zu Wasser.
    Es machte sie traurig, dass er allein war, und ihre Mutter wurde geradezu verrückt bei der Vorstellung, dass zwei Menschen, die sich seit einer Ewigkeit kannten, nicht ein Paar wurden. Immerhin hatte sie ja auch ihre Jugendliebe geheiratet.
    „Und, ist er nett? Dieser Postdoc?“
    „Er hat über mein Haar geredet.“
    „Nun, das fällt den meisten Leuten immer als Erstes auf.“ „Er hat gesagt, dass es grün sei.“ „Aber es ist blau.“
    Sie seufzte und nahm einen Schluck von ihrer Margarita. „Lassen wir das.“
    „Hast du schon bestellt?“ „Ja, einen

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