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Davidson, Mary Janice - Traummann an der Angel

Davidson, Mary Janice - Traummann an der Angel

Titel: Davidson, Mary Janice - Traummann an der Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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Der ganze Ärger begann damit, dass Fred ihre Eltern beim Sex auf dem Couchtisch überraschte. Wie die meisten Kinder – auch wenn sie schon erwachsen sind – dachte sie in ihrer Verwirrung zuerst, ihr Vater würde ihrer Mutter wehtun. Oder ihr vielleicht den Rücken wieder einrenken. Als Nächstes dachte sie, dass sich ihre Mutter an den Bildbänden auf dem Couchtisch (Abenteuer Alaska, Cape Cod für Abenteuerlustige, Das Schwarze Meer und seine Geschichte) höllisch die Knie stoßen musste. Und schließlich sagte sie etwas, das so ähnlich klang wie: „Aaaaaaiiiiiieeeehh!“
    Ihre Mutter rutschte zur Seite und das National Geographie über Seehunde in der Antarktis flog wie ein Spielstein beim Flohhüpfen vom Couchtisch und landete mit einem dumpfen Schlag auf dem Boden. Ihr Vater zuckte zusammen, fiel aber unglücklicherweise nicht von (oder aus) ihrer Mutter. Bevor ihr klar wurde, was sie tat, schoss Fred durch das Zimmer, zerrte an ihrem Vater und warf ihn in hohem Bogen hinter das Sofa. Dann riss sie den grell orangefarbenen Überwurf von besagtem Sofa und warf ihn über ihre Mutter.
    „Au“, stöhnte ihr Vater hinter dem Sofa.
    Ihre Mutter befreite sich von dem Überwurf und setzte sich auf, das sonst blasse Gesicht rot vor Zorn. Oder etwas anderem, über das Fred lieber nicht nachdenken wollte. „Bimm, was fällt dir ein?“
    „Ich drehe durch. Werde verrückt. Würde deinem Gatten am liebsten den Hals umdrehen. Versuche, mich nicht zu übergeben. Und wünschte, ich wäre bei der Geburt gestorben.“
    „Ach, das sagst du doch ständig“, fuhr ihre Mutter sie an. „Was ist los mit dir, Fräuleinchen? Hast du vergessen, dass man anklopft?“ Ihre Mutter, eine gut aussehende Blondine mit silbernen Strähnchen im schulterlangen Haar (und anstößig verschwitztem Gesicht) kletterte bemerkenswert würdevoll vom Couchtisch, raffte die Decke über ihren pummeligen Schenkeln zusammen und ging um das Sofa herum, um ihrem Mann zu helfen. „Platzt hier einfach so rein …“
    „Ich habe einen Schlüssel“, stellte Fred richtig. Zwar war sie immer noch angeekelt, bereute aber inzwischen, so ruppig dazwischen gegangen zu sein.
    „Außerdem hattet ihr mich gebeten zu kommen.“
    „Gestern. Ich hatte dich für gestern eingeladen.“
    „Da musste ich arbeiten.“ Fred bemühte sich, weder zu jammern noch ihre Eltern anzustarren. „Ich konnte ja wohl kaum die vielen Fische allein lassen.
    Obwohl sie es verdient hätten, die kleinen Mistkerle. Wie dem auch sei, ich konnte nicht kommen.“
    „Nun“, gab ihre Mutter zurück. „Ich auch nicht.“
    Fred versuchte einen aufkommenden Würgereiz zu unterdrücken. Was ihr schließlich gelang. Sie sandte einen Blick zum Sofa hinüber. Dort stand ihr Vater und hielt sich stöhnend das Kreuz. Die kahle Stelle auf seinem Kopf begann violett anzulaufen. Sein Zopf hatte sich gelöst. „Tut mir leid, Dad.“
    „Wer’s glaubt …“ Er schnappte nach Luft. „Ich schwöre, ich fass sie nie wieder an.“
    „Ach Sam, lass das doch.“
    „Nicht einmal, wenn wir noch dreißig Jahre verheiratet sind.“
    Fred warf ihm ein Lächeln zu, was selten genug vorkam. „Okay.“
    „Fred, hör auf damit! Und du auch, Sam.“ Mrs Bimm half ihrem Gatten auf die Beine und drängte ihn aus dem Wohnzimmer. Dann wandte sie sich ihrer Tochter zu.
    „Fredrika.“
    „Moni, versetz dich bitte mal in meine Schwimmhaut.“ „Fredrika Shea Bimm.“
    „Mom, er hat meine Mutter gevögelt. Was hättest du denn an meiner Stelle gemacht?“
    „Ich hätte ihn zumindest nicht durch den halben Raum geworfen“, sagte ihre Mutter und blies sich aufgebracht die Ponyfransen aus der Stirn. „Was ist denn nur los mit dir? Du bist fast dreißig, Herrgott noch mal.“ „Und du fast fünfzig! Viel zu alt, um … um … igitt.“
    Ihre Mutter hielt Fred den pummeligen Finger unter die Nase. Während Fred lang und dürr war, war alles an ihrer Mutter kurz und pummelig. Selbst Freds Nase war lang. Und während ihre Mutter immer ein fröhliches Lächeln auf den Lippen hatte, schaute Fred für gewöhnlich mürrisch drein. Kaum zu glauben, dass sie tatsächlich mit Moon Bimm verwandt war. Aber Fred hatte ihre Geburtsurkunde mit eigenen Augen gesehen. „Gewalt. Schmutzige Worte. Manieren. Alles unverzeihlich!“ „Ich habe überreagiert, ich gebe es ja zu. Tut mir leid.“ „Bei mir musst du dich nicht entschuldigen, sondern bei deinem Vater. Der behandelt wahrscheinlich gerade seinen Rücken mit Eis.“

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