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Davidson, Mary Janice - Traummann an der Angel

Davidson, Mary Janice - Traummann an der Angel

Titel: Davidson, Mary Janice - Traummann an der Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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„Hoffentlich hat er sich vorher eine Hose angezogen.“
    Fred sah sich in dem kleinen Wohnzimmer um, dessen Einrichtung das Herz jedes Cape-Cod-Touristen höherschlagen lassen musste. „Warum hier, Mom? Warum neben dem Kunstledersessel? Dem La-Z-Boy? Warum nicht woanders?“ Warum überhaupt? „Ich meine … wozu sind denn Betten da?“
    „Das Wohnzimmer hat eben eine ganz besondere Wirkung auf uns“, sagte ihre Mutter geziert, um gleich darauf loszukichern (Sie kicherte wirklich! Oh, Götter der See, tötet mich, aber flott), und marschierte hinaus. Die Decke hinterließ eine Spur von Fusseln.
    „Pfui, wie eklig“, murmelte Fred und folgte ihrer Mutter.
    „Es ist nicht so schlimm, wie du denkst“, sagte der Schänder ihrer Mutter und zuckte zusammen, als er die Tüte mit gefrorenen Erbsen auf seinem Lendenwirbelbereich zurechtrückte. Dankbar stellte sie fest, dass er sich eine Hose angezogen hatte. Die besagten Erbsen hatte er in den Bund der besagten Hose gestopft. Freds Mutter stolzierte immer noch in dem Sofaüberwurf herum, ganz nach dem Motto „Natur pur“ oder „Sei voll Power, nicht voll Scham“ sowie „Was Gott geschaffen hat, soll man nicht verhüllen“. Was ist lächerlicher als ein Hippie, der in die Jahre gekommen ist? „Tut mir leid, dass du uns in einem privaten Augenblick überrascht hast …“ „Beim Vögel beobachten“, sagte ihre Mutter ernst, nur um gleich wieder einen Kicheranfall zu bekommen.
    Fred stöhnte und sah sich nach einer Gabel oder einem Löffel um, um sich die Augen auszustechen. Und die Ohren gleich dazu. Denn Moon Bimm spielte auf den Kardinal an, der auf ihre linke Pobacke tätowiert war. Andere Mütter hatten Falten. Keine Tier-Tattoos.
    Als sie den Kopf in die Hände stützte, streiften die Spitzen ihres grünen Haares die Tischplatte. Sie starrte auf die seetangfarbenen Strähnen und dachte: Das war’s. Jetzt laufe ich weg, ganz sicher. Wieder einmal.
    ’Neunundzwanzigjährige laufen ständig von zu Hause fort. Das ist ganz normal. Es ist …
    „Warum“, murmelte sie, „hast du mich überhaupt hierherbestellt?“ Und warum bin ich nicht schon gestern gekommen, als sie mich angerufen hat?
    „Oh. Ach ja. Nun …“ Ihre Mutter fuhrwerkte nervös in der Küche umher. In dem fusseligen Überwurf sah sie aus wie eine aufgeregte Raupe. „Wir glauben … dein Vater und ich sind der Meinung, es wäre gut … also, Sam und ich finden, es wäre das Beste, wenn wir ganz offen zu dir sind.“
    „Das sehe ich“, sagte Fred verschnupft und warf einen vielsagenden Blick auf die Decke.
    „Lug und Trug sind ein schlechter Trip, Süße. Ein gaaaaanz schlechter …“
    „Soll ich dir sagen, was ein schlechter Trip ist? Dann streng mal deinen Grips an. Wenn das LSD davon noch etwas übrig gelassen hat. Erinnerst du dich daran, was vor zehn Minuten hier los war?“
    Moon Bimm tat, als höre sie den Sarkasmus ihrer Tochter nicht. Darin hatte sie beinahe dreißig Jahre Übung. „Lug und Trug, Liebes. Das kann dich körperlich krankmachen. Das ist wissenschaftlich erwiesen. Davon bekommt man Magengeschwüre und Bluthochdruck. Nur weil man Geheimnisse hat!
    Und …“
    „Mom. Komm bitte zur Sache, ja? Ich muss nach Hause und mir die Augen mit Bleiche auswaschen.“
    „Wir werden ein Kind adoptieren.“
    Fred starrte weiter auf ihre Hände.
    „Liebes? Hast du gehört, was ich gesagt habe?“
    „Wenn ihr das vorhabt, warum vögelt ihr dann noch?“
    „Achte auf deine Wortwahl, junge Dame“, sagte ihr Vater, der sich in seinem Sessel wand und nach den gefrorenen Erbsen tastete.
    Moon Bimm, die höchsten Wert darauf legte, dass Kinder die ihnen angemessene Ausdrucksform fanden, beschloss, in diesem Fall nicht die Worte, sondern das dahinterliegende Gefühl aufzunehmen. „Also macht man Liebe nur, wenn man sich fortpflanzen will?“
    „Wenn es sich um meine Mutter und meinen Vater handelt, ja, dann ist Liebe machen nur zur Fortpflanzung da!“, schrie Fred. Am liebsten hätte sie den Küchentisch in den Vitrinenschrank im Esszimmer geworfen. „Ich habe ein paar schlimme Sachen gesehen, wirklich üble Dinge. Ihr würdet nicht glauben, was sich dort unten in der Tiefe des Meeres alles abspielt. Ich habe gesehen, wie ein Hai einen anderen Hai erst ausgekotzt und ihn dann noch einmal gefressen hat. Aber nichts war je so schlimm, wie meine Mutter und meinen Vater …“
    „Ich bin nicht dein Vater“, sagte ihr Vater.
    „… wie meine Mutter und meinen Vater, äh …

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