Dawning Sun (German Edition)
er meine Hörigkeit ausnutzte, dass ich meinen Eltern alles sagen und dieses Schwein anzeigen musste. Dass seine Fragen, ob es mein freier Wille sei, nur Teil der Manipulation war. Leider war dieser Teil sehr klein, sehr schwach und wurde spielend von dem Rest überrollt, der so sehr verliebt war und Marco gefallen wollte.“
Es war weitergegangen; Tom hatte nichts getan, um es zu verhindern.
Nervös wartete Tom, bis die anderen Schüler fort waren. Er wusste, dass sein Meister ihn bei sich haben wollte. Er wusste, dass heute etwas Ähnliches wie gestern geschehen würde. Vielleicht auch noch mehr.
„Du darfst nach Hause gehen, falls du möchtest.“ Marco schloss die Haupttür ab, sobald Tom verneint hatte. Niemand würde sie überraschen. Flucht war ausgeschlossen.
„Geh rüber, zieh dich aus. Knie am Boden wie gestern und warte auf mich.“
Gehorsam harrte Tom aus, darauf konzentriert, keine Angst, keine Zweifel zu fühlen. Jedes Zucken seines verräterischen Körpers zu beherrschen.
Marco hielt eine Packung Kondome in der Hand, als er den Trainingsraum betrat. Toms Puls, der zuvor bereits zu schnell gewesen war, raste los. Er ahnte, was kommen würde. Er hatte es sich gewünscht, aber nicht so.
„Die körperliche Vereinigung zwischen Meister und Schüler ermöglicht erst eine solch tiefgreifende geistige Bindung, als würden zwei Seelen zu einer verschmelzen. Möglicherweise fühlst du dich noch nicht bereit dafür, Tom. Soll ich warten?“
„Nein, Meister“, erwiderte er ruhig. Er wusste nicht wirklich, was folgen würde, nicht im Detail jedenfalls. Lediglich, dass es nicht allzu angenehm werden konnte, das war klar.
Marco riss die Packung auf, streifte sich ein Kondom über. Auch heute blieb er angezogen, lediglich sein Geschlecht war entblößt.
„Es wird vermutlich anfangs nicht lustvoll für dich sein. Wenn du zweifelst, egal wie geringfügig, werde ich warten. Zweifelst du, Tom?“
„Nein, Meister.“
„Beug dich vor, stütz dich mit den Händen auf.“
Tom schloss die Lider, summte im Geist das Mantra, das er stets zum Meditieren nutzte und konzentrierte sich auf seine Atmung.
„Bist du wirklich und wahrhaftig bereit dafür?“
Etwas Feuchtes, Kaltes benetzte Toms Eingang. Er ignorierte es und wiederholte stoisch: „Ich will es, Meister.“
„Es brannte furchtbar. Das war widerwärtig, schmerzhaft, einfach nur grausam. Marco hat keinerlei Rücksicht geübt, sich schnell in mich hineingerammt, bis nicht einmal mehr das Mantra helfen wollte und ich laut wurde, und dann hat er eine Ewigkeit lang …“
Er schluckte die Tränen hinunter, die er damals nicht hatte weinen können und jetzt genauso wenig vergießen wollte.
„Als er fertig war, musste ich mich wieder vor seinen Augen selbst befriedigen. Er lobte mich, küsste mir sogar flüchtig die Stirn, nannte mich eine Offenbarung und Naturtalent und sagenhaft willig und tausend Dinge mehr. Solange, bis ich wieder vor Stolz und Glück schwebte, weil mein Gott mir erlaubte, für ihn zu leiden.“
„Wie lange ging das so?“, fragte Josh leise, als Tom einige Minuten geschwiegen hatte.
„Wochen. Ich weiß es nicht genau. Mit jedem Mal leuchtete das Glück ein wenig blasser. Mit jedem Mal wurde es schwieriger, mich davon zu überzeugen, dass dies mein eigener Wunsch war. Mit jedem Mal wuchs der Ekel. Bis ich es nicht mehr aushielt. Ich bin zu ihm gegangen, um es zu beenden, als ich wusste, dass ich es nicht länger hinnehmen konnte. Lieber sterben würde, als ihm den Hintern hinzuhalten.“
„Ich kann das nicht mehr. Ich will nicht mehr Euer … Euer Opfer sein!“ Tom hatte stark und selbstbewusst sprechen wollen. Stattdessen piepste er wie eine Maus. Er hatte ihn duzen wollen, doch die respektvolle Ansprache war ihm ins Blut übergegangen.
„Was denn? Willst du etwa unsere ganz besondere Verbindung gefährden? Oder sogar zerstören?“ Marco grinste verächtlich. Zum ersten Mal überhaupt fiel Tom auf, wie klein Marco war. In seinen Gedanken war der Meister für ihn immer eine riesige, imposante Gestalt gewesen, ein anbetungswürdiges Wesen. Tatsächlich war Marco allerhöchstens fünf Zentimeter größer als er und bei weitem nicht mehr so trainiert wie zu seinen Wettkampfzeiten.
„Du bist zu schwach, um meiner würdig zu sein. Deshalb bist du mein Opfer. Ist nicht meine Schuld, dass du schwach bist, oder? Hör auf zu flennen. Du bist schwach, Tom.“
Erst jetzt wurde Tom bewusst, dass er tatsächlich weinte.
„Warum habt Ihr das
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