Dawning Sun (German Edition)
angemessen bleiben.“
Fassungslos starrte Tom ihn an. Hinüber zu seinen Eltern. Zu Josh, der genauso verwirrt zu sein schien.
„Der Vertrag wird auf euren Namen ausgestellt, die Wohnung wird euch gehören. Sollte das mit euch beiden nicht klappen, füge ich eine entsprechende Klausel ein, dass ihr in diesem Fall beide ausziehen müsst. Ich übernehme den Verkauf, der Erlös wird danach gerecht auf euch beide aufgeteilt.“ Ganz der ernste Jurist, Joshs Vater war in seinem Element.
„So, man sieht, ihr freut euch.“ Leise ächzend stemmte Toms Vater sich in die Höhe und trat zu ihnen heran.
„Das Jungvolk ist abgefüttert, ich schätze mal, ihr habt noch andere Pläne heute.“ Er zückte zweihundert Euro und steckte sie Tom zu. „Amüsiert euch, Jungs. Und bleibt anständig.“ Er klapste Josh auf die Schulter, nickte Tom zu und wandte sich dann um, damit er den Kellner heranwinken konnte.
Unter wirren Dankesbeteuerungen und Abschiedsworten packten Josh und Tom alles zusammen und nutzten die Freiheit, die ihnen so großzügig geboten worden war.
„Wow!“, flüsterte Josh draußen.
„Er mag dich.“ Tom schüttelte ungläubig den Kopf. „Mein Vater. Er mag dich. Sonst hätte er dich nicht berührt.“
Immer noch leicht schockiert starrte Tom auf das Geld in seiner Hand.
„Was machen wir jetzt damit?“, fragte er.
„Sascha anrufen?“ Grinsend zog Josh sein Handy und gab bereits die Kurzwahl für seinen Bruder ein.
„Umziehen. Bevor wir irgendwas andres machen, muss ich mich umziehen“, murmelte Tom und zerrte am Kragen seines ungeliebten Hemdes.
„Sascha kommt.“
Josh umarmte ihn lachend. „Happy Birthday, mein Schatz. Der schlimmste Teil des Tages ist überstanden.“
Tom lehnte sich dankbar an. Ja, das Pflichtprogramm mit seinen Eltern war vorbei. Jetzt kam der gute Teil des Tages.
39.
Nachdem sie sich umgezogen hatten, waren sie mit Sascha und seiner aktuellen heißen Flamme in eine Cocktailbar gegangen, wo sie sich mit antialkoholischen Drinks ein gutes Stündchen von den Strapazen des Restaurantbesuchs erholen konnten. Josh und Tom waren schon vom Wein abgefüllt genug, Saschas Freundin vertrug nichts, Sascha selbst musste noch Autofahren. Die säuerlichen, auf Limonen basierenden Cocktails halfen, den Kopf wieder frei zu bekommen und sie hatten viel Spaß miteinander.
Kurz vor 21.00 Uhr waren sie dann auf dem Campingplatz angekommen. Sie hatten das Zelt in einer ruhigen Ecke aufgebaut, in der sie nicht befürchten mussten, bereits um 6.00 Uhr von Kleinkindergebrüll geweckt zu werden.
Nun saßen sie eng aneinandergekuschelt am Ufer des weitläufigen Sees, in dessen dunklem Wasser sich die untergehende Sonne rotgolden spiegelte. Es war ein prächtiges Farbenschauspiel, das sie an dieser Stelle ganz für sich hatten – die meisten Camper waren zu einem öffentlichen Grillfest gegangen. Josh lehnte an einem Baumstamm, Tom hatte sich mit dem Rücken an ihn geschmiegt. Die Luft war eher kühl, aber das störte sie beide nicht. Die Stille des Waldes hüllte sie ein, mitsamt Vogelgezwitscher, Blätterrauschen und dem sachten Wind, der die Zweige bewegte. Es war so friedlich, in Joshs Armen zu liegen und zu spüren, wie ihre Herzen im Gleichtakt schlugen.
Als die Sonne gesunken war, wurde es rasch immer dunkler. Das Dämmerungszwielicht besaß einen ganz eigenen Zauber, den Tom stets geliebt hatte. Es war so schön, dass es nun jemanden gab, mit dem er all das teilen durfte.
„Ich möchte den Sonnenaufgang mit dir morgen früh erleben“, flüsterte Josh an seinem Ohr.
„Da müssen wir aber echt früh aufstehen …“
„Oder wir lassen das mit dem Schlafen gleich sein.“ Josh knabberte an Toms Ohrläppchen, das sich so merkwürdig leer und leicht anfühlte ohne den gewohnten Schmuck.
„Es ist heute genau sechs Monate her“, murmelte er.
Ja, das war Tom bewusst. Am vierzehnten Januar hatte er Josh blutend und zerschlagen am Boden gefunden. Heute, am vierzehnten Juli, durfte Tom überglücklich mit ihm zusammen sein.
„Geschlafen hab ich in dieser Nacht nicht“, flüsterte Tom.
Er wandte den Kopf und reckte sich, um Josh küssen zu können.
„Du bist der einzige Sonnenaufgang, den ich brauche“, sagte er, bevor ihre Zungen sich zu necken begannen und warme Hände unter sein Shirt glitten, um seine Haut zu liebkosen. Er konnte sich nichts Schöneres vorstellen, um die Nacht zu verbringen.
Josh lächelte spürbar zwischen zwei Küssen, hielt gerade lange genug inne, um Tom das
Weitere Kostenlose Bücher