Dawning Sun (German Edition)
störende Stück Stoff über den Kopf zu streifen und ein Kondom aus der Tasche zu suchen und gab sich ihm dann sinnlich stöhnend hin.
Er war das schönste Geburtstagsgeschenk, das Tom sich wünschen konnte. Zeit, es auszupacken.
Epilog
Knapp vier Monate später …
„… fünf Jahre und zwei Monate ohne Bewährung.“
Tief erleichtert atmete Josh aus. Er hatte nicht einmal bemerkt, dass er die Luft angehalten hatte, als Nicos Urteil verkündet wurde. Tom drückte seine Hand. Hier im Gerichtssaal konnten sie nichts weiter tun, um ihrer Freude freien Lauf zu lassen. Sie hatten beide bereits letzte Woche aussagen müssen, sowohl für den Angriff auf Josh, der gefilmt worden war, als auch für die Drohungen in der Schule und dem Messerangriff auf Tom. Es war damit noch nicht vorbei, gegen Gero und Jannik würden noch gesondert Verhandlung geführt werden. Bei ihnen mussten Josh und Tom nicht aussagen, genauso wenig, wie sie bei Leon beteiligt gewesen waren. Bei Gero und Jannik war nicht mit hohen Strafen zu rechnen, da sie bislang nie auffällig geworden waren und sie in erster Linie wegen Körperverletzung angezeigt wurden.
Nicos Anwalt wollte nun prüfen, ob er in Berufung gehen würde, da die Verurteilung ohne Bewährung seiner Meinung nach zu hart war.
Josh war das gleichgültig; er war froh, als er endlich draußen war. Ein wenig Spießroutenlauf, um den Journalisten zu entgehen – der Fall fand das erwartete Interesse der Medien –, dann durfte er der Reihe nach Tom, Sascha und seinen Eltern um den Hals fallen. Seine Familie war nicht im Gerichtssaal zugelassen gewesen, es reichte ihm aber schon, dass sie überhaupt hier waren. Toms Eltern waren hingegen nicht gekommen, um sich nicht dem Presserummel aussetzen zu müssen. Sie wollten später anrufen.
„Ich habe einen Tisch reserviert, lasst uns essen gehen“, verkündete Herr Winkels.
Josh seufzte innerlich. Hoffentlich wollten Toms Eltern nicht dazustoßen!
Er und Tom fuhren bei Sascha mit. Zu ihm hatten sie auch nach dem Umzug regen Kontakt gehalten. Sascha kam sie häufiger am Wochenende besuchen, obwohl die Fahrt von über zweihundert Kilometern keine Kleinigkeit war. Die letzten Male hatte er seine Freundin Laura mitgebracht, die echtes Potential besaß, seine erste ernsthafte Beziehung zu werden. So verliebt war Sascha jedenfalls noch nie gewesen.
Mit seinen Eltern telefonierte Josh zwei bis drei Mal die Woche. Seine Mutter war noch immer in therapeutischer Behandlung. Ob sie jemals die Kraft finden würde, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen, statt sich von ihrem Mann einreden zu lassen, wie schwach und empfindlich sie war, wusste er nicht. Hoffentlich würde die Lösung nicht in Scheidung gipfeln – was allerdings der einzige Weg für sie wäre, sich gänzlich zu befreien.
„Übernachtet ihr hier?“, fragte Sascha.
„Um Himmels Willen“, knurrte Tom, noch während Josh verneinte.
„Wir essen mit und dann geht’s sofort wieder auf die Bahn zurück nach Darmstadt. Wir haben morgen schon um acht Uhr die erste Vorlesung.“
Das Studentenleben war nach wie vor neu und aufregend, da sie erst vor ein paar Wochen in das Wintersemester gestartet waren. Sie hatten sich nach längerer Fachberatung beide für den gleichen Studiengang entschieden – Wirtschaftsjournalismus. Da Chemie, Mathematik und Physik den Schwerpunkt der Ausbildung einnahmen, konnten sie hier ihre Interessen für Naturwissenschaften mit ihrer Liebe zu Literatur, Schreiben und künstlerischer Entfaltung kombinieren.
Josh lehnte sich an Toms Schulter und seufzte glücklich. An der Uni hatte es bislang keine Anfeindungen und nur wenige abfällige Blicke gegeben, die meisten nahmen hin, dass sie ein Paar waren. Da er bei den Medien auf eine konsequente Verfremdung seines Gesichts bestanden hatte, konnte er hoffen, dass weiterhin niemand dahinter kommen würde, welche Rolle er in einem bestimmten Video gespielt hatte, an das sich in fünf Jahren hoffentlich niemand mehr erinnern würde. Von den Beteiligten mal abgesehen.
„Ich freu mich auf heute Nacht“, flüsterte Tom in sein Ohr. Dunkle Strähnen fielen ihm in die Stirn, sein Haar war gleichmäßig nachgewachsen und sah im Moment herrlich verwuschelt aus. Es gab ihm einen freundlichen, sanften Ausdruck, der genau zu seinem Wesen passte. Bei der Klamottenfrage bevorzugte er allerdings nach wie vor Schwarz.
„Hast du etwas Bestimmtes im Sinn?“ Josh schmiegte sich an ihn und stahl sich einen langen, heißen
Weitere Kostenlose Bücher