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de profundis

de profundis

Titel: de profundis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viktor Jerofejew
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eher fleischige Jungfernhäutchen hat eine Hufeisenform. Künftige Lehrerinnen.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Ich fotografiere nicht das erste Jahr Fotzen. Da machen Sie sich mal keine Gedanken. Warum essen Sie Ihren Sterlet nicht?«
    »Ich würde wohl noch einen Wodka trinken.«
    »Ich auch. Aber ich kann nicht. Ich trinke gerade nicht. Einmal im Monat trinke ich keinen Alkohol. Wissen Sie, bei Aristokraten ist alles so strukturiert. Und hier sehen Sie ein blütenblätterartiges Häutchen. Sehen Sie nur. Eine echte Blume. Und Sie liegen bestimmt nicht falsch – das sind Jungfernhäutchen von schöpferischen Persönlichkeiten. Sängerinnen, Schauspielerinnen, Tänzerinnen. Wäre Tschechow eine Frau gewesen, er hätte auch so ein Häutchen gehabt. Ich selbst hatte sicherlich ebenfalls ein blütenblätterartiges Jungfernhäutchen. Aber wie soll ich das jetzt noch überprüfen? Und diese hier sehen aus wie geflickt, sie kommen häufig vor. Diebinnen, Kleinkriminelle. Vor allem aber sind das Lügnerinnen. Sie öffnen die Muschi eines kleinen Mädchens und wissen sofort, dass sie ihr ganzes Leben lügen, zuerst die Eltern und dann den Ehemann hintergehen wird. Solche Frauen haben fatal viele Liebhaber nebenher.«
    »Flittchen also«, bemerkte ich.
    »Und hier ein gezacktes Häutchen – das Attribut der künftigen Unternehmerin. Sie geht in die Wirtschaft.«
    »Natalja Alexejewna, wie haben Sie bloß von dieser großen Vielfalt der Jungfernhäutchen erfahren?«
    »Zufällig. Aber danach habe ich verstanden, dass das Gemälde als Genre tot ist. Meine Ausstellung war auch in Kanada verboten. Toronto ist ein sehr konservativer Ort. So. Nun kommt die Abteilung mit kielförmigen Jungfernhäutchen. Das ist meine Lieblingsform. Glauben Sie nur nicht, dass die alle zur See fahren! Weit gefehlt! Sie werden Mediziner, Ärztinnen. Die kielförmigen. Sie sind willensstark! Wie schön das ist. Was für eine hatte Ihre Mutter?«
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung.«
    »Wir wissen nichts über die, die uns am nächsten stehen. Über sich selbst wissen sie ja auch kaum etwas. Aber ich habe einen Traum. Sehen Sie her, diese trichterförmigen – da wird es politisch, das sind Politikerinnen. Und hier beginnen die Raritäten. Bitte sehr: ein walzenförmiges Häutchen. Eine dicke fleischige Walze. Sehen Sie, Henry zieht die Schamlippen mit Mühe auseinander, damit man es besser sehen kann. Bringen Sie uns ein Gläschen Wodka. Was? Was für einen möchten Sie? So eins haben Prophetinnen. Das ist sehr wichtig. Mit einer großen Öffnung. Ganz selten. Und nun noch ein seltenes. Mit Fensterchen. Es hat drei bis vier Öffnungen. Und hier habe ich eins mit zwei Öffnungen fotografiert – kann man so sagen: fotografiert? – irgendwie klingt das nicht russisch. Sieht es nicht aus wie ein Schädel mit Augenhöhlen?«
    Natalja Alexejewna begann plötzlich laut, wie ein Kind zu lachen.
    »Stimmt«, sagte ich.
    »Die mit den Fensterchen sind von Lesben.«
    »Wie haben Sie denn die Aufnahmen gemacht?«
    »Vorzugsweise ohne Blitz. Draußen. Am besten bei Sonnenuntergang. Manchmal waren es keine Mädchen. Diese hier, sehen Sie, die mit den Haaren. Das war eine Ihrer Politikerinnen, die ich in Paris fotografiert habe. Wie sie heißt? Ihr Name hat auch irgendwas mit Architektur zu tun. Ich erinnere mich nicht mehr. Trichterförmig. Das ist hilfreich für mich, wenn es alte Jungfern sind. Man braucht nicht zu warten, bis sie erwachsen sind. Aber wie ich schon sagte, ich habe einen Traum.«
    Ein wenig benommen vom Überangebot an weit offenen, von genialer russischer Künstlerhand fotografierten weiblichen Geschlechtsorganen, saß ich schweigend da.
    »In meiner Sammlung habe ich ein einziges gitterartiges Häutchen mit einer großen Anzahl von kleinen Löchlein. Aber dafür fehlt ein anderes: ein Kugelblitzhäutchen. So heißt es. Das ist das Jungfernhäutchen der Genies. Es leuchtet im Dunkeln, es phosphoresziert, nein danke, Garçon, kein Brot mehr. Es brennt. Ich bin nicht lesbisch, aber so ein Jungfernhäutchen würde ich von oben bis unten ablecken. Ganz und gar. Vor Begeisterung. Ich würde es eigenhändig deflorieren. Mit zwei Fingern – einen in die Vagina, den anderen in den Anus. Kugelblitz.«
    »Ich möchte Sie nicht verletzen, Natalja Alexejewna. Aber ich habe ein solches Häutchen, Natalja Alexejewna.«
    »Sie? Wie denn das?«
    »Ich habe einen Kugelblitz.«
    »Aber Sie sind doch männlichen Geschlechts!«
    »Na und?«
    »Wie, na

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