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DEAD SHOT

DEAD SHOT

Titel: DEAD SHOT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Coughlin
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entledigte sich des Gepäcks und seiner Kleidung. Er duschte ausgiebig, rasierte sich, säuberte die Uniform und zog sie wieder an. Danach nahm er drei Kissen vom Bett, stapelte sie auf dem kleinen Esstisch in der Mitte der Suite übereinander und legte zuletzt seinen Rucksack obendrauf, um einen sicheren Halt für das lange Gewehr zu haben. Auf allen vieren kroch er schließlich zu der Schiebetür aus Glas, die zum Balkon führte, und schob sie knapp fünfzehn Zentimeter auf. Genauso vorsichtig kroch er wieder zurück zum Tisch, stand auf und blickte hinaus auf die Rasenflächen vor dem Hotel, die dank der Bewässerungsanlagen ein sattes Grün aufwiesen.
    Juba griff nach seinem L115A1 Gewehr mit großer Reichweite, hergestellt von der britischen Firma Accuracy International: die Standardwaffe eines britischen Scharfschützen. Es feuerte.338-Kaliber-Lapua-Magnum-Patronen ab, die auf eine Entfernung von bis zu eintausendeinhundert Metern ins Ziel trafen. Zur Ausstattung gehörten noch ein Killflash-Schalldämpfer an der Gewehrmündung und eine zweibeinige Stütze. Vor zwei Tagen erst hatte er die Waffe im Einsatz überstrapaziert, war aber zuversichtlich, dass sie der heutigen Aufgabe gewachsen war. Von der gegenwärtigen Position aus konnte Juba die Welt dort draußen genau beobachten, doch niemand in der Stadt konnte ihn sehen, da er weit genug von der Fensterfront entfernt stand.
    Das Standard-Zielfernrohr PM II von Schmidt & Bender hatte Juba gegen die bessere, von den Deutschen bevorzugte Alternative der Firma Zeiss getauscht und beobachtete nun die Fußgänger unten auf den Gehwegen. Ein Wolf, der eine Herde Schafe im Blick hatte. Die Passanten dort unten wurden durch die klare Optik erstaunlich stark vergrößert. Jubas erstes potenzielles Ziel, das in die Todeszone des Gewehrs kam, war ein Zivilist, der ein schrilles Hawaiihemd und eine beigefarbene Hose trug. Zu einfach: ein ausländischer Bauunternehmer, der keine Bedeutung hatte. Es war ohnehin nicht Jubas Auftrag, wahllos Amerikaner zu töten. Er wartete auf den Mann mit dem Geheimnis. Früher oder später würde er dort unten auftauchen, sofern Jubas geheime Informationen korrekt waren. Juba würde wieder warten. Das Abwarten war für ihn nie ein Problem gewesen.
    Er legte das Gewehr zur Seite, setzte sich in einen weichen Sessel, blätterte in der englischsprachigen Zeitung, die im Hotelzimmer auslag, und schaute bei den Fußballergebnissen nach, ob Manchester United gewonnen hatte.
    Aus einer PET-Flasche trank er kühles Wasser. Die Klimaanlage der Suite kämpfte gegen die sengend heiße Luft an, die durch den Spalt in der Balkontür hereinwehte. Der in die Wand eingelassene Plasmabildschirm der TV-Anlage war eingeschaltet, und Juba stellte das Gerät über die Fernbedienung etwas lauter. Nachrichtensprecher berichteten über die für kommende Woche geplante königliche Hochzeit in London und maßen dem Event von Tag zu Tag größere Bedeutung bei. Die Hochzeit des Prinzen und seiner Freundin am bevorstehenden Dienstag wurde zum wichtigsten Ereignis auf der ganzen Welt hochstilisiert. Millionen Menschen würden an den Bildschirmen zuschauen. Da Juba britischer Staatsangehöriger war, erinnerte er sich lebhaft an die Geschichten über die ruhmreichen Tage der Monarchie, an Geschichten, die ihm während der Studienzeit und auch später beim Militär – als Soldat, der die Krone verteidigte – eingebläut worden waren.
    Juba war knapp ein Meter achtzig groß und trotz seiner fünfundachtzig Kilo schlank. Er hatte das blonde Haar seiner britischen Mutter und die dunklen Augen seines arabischen Vaters. Seine Haut war etwas dunkler als die der meisten Briten und erinnerte mehr an die Sommerbräune der kalifornischen Surfer, zumal Juba durch die Arbeit in der Wüste noch dunkler erschien. Mit seiner äußeren Erscheinung gelang es ihm leicht, sich in der Welt zwischen Christen und Muslimen zu bewegen. Juba konnte in jede erdenkliche Rolle schlüpfen, und im Verlauf der letzten Tage hatte er erneut beschlossen, ein Scharfschütze der britischen Armee zu sein. Dies war seine beste Verkleidung, denn einst hatte man ihm das begehrte Scharfschützen-Abzeichen verliehen: zwei gekreuzte Gewehre mit einem S zwischen den Läufen.
    Nachdem er die Sportseiten der Zeitung studiert hatte, ging er wieder zum Tisch, spähte durch das Zielfernrohr und beobachtete das nächste potenzielle Opfer: einen Soldaten, der trotz der Mittagshitze einen Helm und eine

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