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Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Aufmerksamkeit von der Straße abzuwenden.
      »Also dann, erzählen Sie mal«, sagte Kincaid.
      »Was wissen Sie schon?«
      »Nicht viel. Mir wäre es am liebsten, Sie fangen ganz von vorn an, wenn Ihnen das nichts ausmacht.«
      Makepeace sah ihn an, öffnete den Mund, als wolle er eine Frage stellen, schloß ihn dann wieder. Nach einer kleinen Pause sagte er: »Okay. Als der Schleusenwärter von Hambleden, ein gewisser Perry Smith, heute morgen bei Tagesanbruch das Schleusentor öffnete, um die Kammer für ein Boot zu füllen, das schon in aller Frühe unterwegs war, hat’s plötzlich eine Leiche durch das Tor hereingespült. Er hat natürlich einen Riesenschrecken gekriegt, wie Sie sich vorstellen können. Er hat sofort in Marlow angerufen - die haben einen Streifenwagen und den Notarzt geschickt.« Er hielt inne, als er vor einer Kreuzung herunterschaltete, und konzentrierte sich dann darauf, einen uralten Morris Minor zu überholen, der den Hang hinaufkeuchte. »Sie haben den Toten rausgefischt, und als sich zeigte, daß der arme Kerl nicht mehr zu retten war, haben sie uns angerufen.«
      Die Scheibenwischer krochen quietschend über trockenes Glas, und Kincaidsah, daß es nicht mehr regnete. Frisch gepflügte Felder stiegen zu beiden Seiten der schmalen Straße an. Die nackte Erde hatte eine blaßbraune Färbung, von der sich die futtersuchenden Saatkrähen wie schwarze Sprenkel abhoben. Weiter im Westen krönte eine Gruppe von Buchen einen Hügel.
      »Wie haben Sie ihn identifiziert?«
      »Er hatte seine Brieftasche in der Hüfttasche seiner Hose. Connor Swann, fünfunddreißig Jahre alt, braunes Haar, blaue Augen, Größe ungefähr einsachtzig, Gewicht etwa fünfundsiebzig Kilo. Wohnhaft in Henley, nur ein paar Meilen flußaufwärts.«
      »Na, das klingt doch simpel genug. Damit hätten Sie doch bestimmt auch allein fertigwerden können«, sagte Kincaid, ohne sich zu bemühen, seine Verärgerung zu verbergen. Eine reizende Aussicht, seinen Freitagabend damit zu verbringen, in den Chiltern Hills herumzustapfen, anstatt den Arbeitstag mit Gemma zusammen bei einem gemütlichen Glas Bier im Pub in der Wilfred Street zu beschließen. »Er trinkt ein Glas zuviel, macht einen Spaziergang auf dem Schleusentor und fällt rein. Fertig ist der Lack.«
      Makepeace schüttelte den Kopf. »Das ist noch nicht die ganze Geschichte, Mr. Kincaid. Er hatte nämlich auf beiden Seiten seines Halses ein paar deutliche Druckstellen.« Er hob einen Moment beide Hände vom Lenkrad, um seine Worte zu veranschaulichen. »Sieht aus, als sei er erwürgt worden, Mr. Kincaid.«
      Kincaid zuckte die Achseln. »Tja, das ist wahrscheinlich eine ganz vernünftige Vermutung. Aber ich verstehe immer noch nicht, weshalb da gleich Scotland Yard zugezogen werden muß.«
      »Es geht nicht um das Wie, Mr. Kincaid, sondern um das Wer. Der verstorbene Mr. Swann war nämlich der Schwiegersohn von Sir Gerald Asherton, dem Dirigenten, und Dame Caroline Stowe, die, soviel ich weiß, eine ziemlich bekannte Sängerin ist.«
      Angesichts Kincaids verständnisloser Miene fügte er hinzu: »Sie sind wohl kein Opernfan, Mr. Kincaid?«
      »Sind Sie einer?« fragte Kincaid, der seine Überraschung nicht unterdrücken konnte, obwohl er wußte, daß er nicht vom Äußeren des Mannes auf seine Vorlieben hätte schließen sollen.
      »Ich hab ein paar Platten und ich schau mir immer die Opern im Fernsehen an, aber in einer Liveaufführung war ich noch nie.«
      Die weiten, sanft ansteigenden Felder waren dicht bewaldeten Hügeln gewichen, und nun, als die Straße aufwärts führte, rückten die Bäume immer näher.
      »Wir kommen jetzt in die Chiltern Hills«, bemerkte Makepeace. »Sir Gerald und Dame Caroline wohnen nicht weit von hier, in der Nähe von Fingest.« Er zog den Wagen um eine Haarnadelkurve herum, und dann rollten sie, von einem Bach begleitet, wieder abwärts. »Wir haben Sie übrigens im Pub in Fingest untergebracht, im Chequers. Er hat einen wunderschönen Garten, ganz herrlich bei gutem Wetter. Aber den werden Sie wahrscheinlich kaum genießen können«, fügte er mit einem Blick zum dunklen Himmel hinzu.
      Die Bäume schlossen sie jetzt ein. Golden und kupferrot leuchtete es über ihnen, und feuchtes Herbstlaub bedeckte die Straße. Der Spätnachmittagshimmel war noch immer dicht bewölkt, doch im Schein eines vereinzelten Lichtstrahls schienen die Blätter einen geisterhaften, beinahe

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