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Deborah Crombie - 05 Das verlorene Gedicht 06 Boeses Erwachen

Titel: Deborah Crombie - 05 Das verlorene Gedicht 06 Boeses Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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was Annabelle und Teresa nicht wußten, war, wie verzweifelt Reg es nötig hatte, daß sich die Dinge nach Plan entwickelten.
      Er mußte Annabelle erneut anrufen. Sicher war sie diesmal zu Hause ... Seit seinem letzten Anruf war eine Stunde vergangen. Damit hatte sie genug Zeit gehabt, nach Hause zu kommen. Vielleicht hatte sie sogar versucht, ihn anzurufen. Und doch überlief ihn beim Aufstehen eine Woge der Angst. Und dann kam die Übelkeit, so sicher wie das Amen in der Kirche.
     
    »Hat keinen Sinn, jemanden durch die Geschäfte an der Manchester Road zu schicken, solange wir kein Foto haben.« Kincaid lehnte sich gegen die Korridorwand vor dem Büro im Polizeirevier von Limehouse und trank lauwarmen Tee aus einer Plastiktasse.
      »Ich habe einen der Jungs geschickt, die Abzüge vom Polizeifotografen zu holen«, sagte Gemma und fügte hinzu: »Hoffentlich ist ein Foto dabei, das wir der Öffentlichkeit zumuten können.« Kincaid wußte nicht, ob ihre Grimasse auf hysterische Anwohner oder auf die scheußliche Flüssigkeit in ihrem Plastikbecher bezogen war.
      Er nickte zustimmend. »Die Fotos dürften in Ordnung sein. Ihr Gesicht war erstaunlich friedlich.« Der Nachmittag hatte keine weiteren Aufschlüsse über die Identität der Frau gebracht, so daß die Verteilung der Fotos durch das Ermittlungsteam der nächste logische Schritt war.
      Gemmas leerer Plastikbecher quietschte, als sie ihn zusammendrückte. »Willst du eine Zeichnung an die Medien rausgeben.«
      Im Verlauf des Nachmittags hatten sie die Routine der Ermittlungen in Gang gesetzt; die erste Runde der Befragung der einzelnen Haushalte konzentrierte sich auf den Supermarkt und die Straßen in unmittelbarer Nachbarschaft des Parks. Gleichzeitig ging die intensive Suche nach Indizien am Tatort weiter, was immer ein Wettrennen mit der Zeit war, da Spuren im Freien schnell verwischt waren. Außerdem wurde die Beschreibung des Opfers in die Vermißtenkartei des Polizeicomputers eingefüttert. Kincaid hatte sich bisher noch gescheut, sich um Hilfe an die Presse zu wenden, bevor er nicht eine offizielle Stellungnahme vorbereitet hatte, die eine Beschreibung des Opfers und den Aufruf an die Bevölkerung umfaßte, bei der Identifizierung zu helfen oder verdächtige Vorgänge im betreffenden Bezirk zu melden. »Nein, noch nicht. Wir versuchen es erst mit der Beschreibung. Und wenn das nichts bringt, soll der Polizeizeichner eine Zeichnung anfertigen.« Kincaid trank seinen Tee, warf den Becher in den Mülleimer und stieß sich von der Wand ab. »Schätze, ich begebe mich erst mal in die Höhle des Löwen.« Er rückte die Krawatte zurecht, die er aus seinem Kofferraum gefischt hatte, und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar.
      Gemma lächelte. »Du bist durchaus präsentabel. Sie warten im Vor...«
      Die Bürotür flog auf, und Janice Coppin kam heraus. Obwohl die vergangenen Stunden sowohl an 'Haarsprayfrisur als auch am Kostüm ihre Spuren hinterlassen hatten, war die Widerborstigkeit des weiblichen Inspectors unversehrt geblieben, wobei Kincaid sie gegenüber ihrem Team durchaus als kompetent und geduldig erlebt hatte. »Da sind Sie ja«, begann sie beim Anblick von Gemma und Kincaid. »Gerade kam ein Anruf aus dem Bereitschaftsraum. Unten am Empfang ist ein Typ, der einen Riesenaufstand macht, weil die Kollegen sich weigern, vor Ablauf der üblichen vierundzwanzig Stunden eine Vermißtenanzeige aufzunehmen.«
      Kincaid hörte, wie Gemma scharf die Luft einsog, und sagte: »Könnte das was für uns sein?«
      Coppin zuckte die Schultern. »Seine Freundin ist gestern nacht nicht nach Hause gekommen. Sie heißt Annabelle Hammond und wohnt am Ende von Island Gardens. Er sagt, sie habe langes, rotes Haar.«
     
     

* 4
     
    1797 liefen jährlich über 10000 Küstenfrachter und fast 3500 auf internationalen Schiffahrtslinien verkehrende Überseefrachter London an. Die Überseefrachter von den Westindischen Inseln leisteten ... im September ... einen besonders hohen Beitrag zum Verkehrsstau auf der Themse; 1793 hielten die Händler der Westindies eine Versammlung ab, um eine Lösung dieses Problems zu finden, was schließlich zum Bau des ersten Handelsdocks von London führen sollte.
     
      Theo Barker, aus: Docklands, ein illustrierter historischer Überblick
     
    »Blöder Wichtigtuer«, murmelte Janice Coppin und drehte den Kopf in Richtung des Vernehmungszimmers, in das sie den Mann verfrachtet hatte, der eine Vermißtenanzeige

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