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Deborah Crombie - 05 Das verlorene Gedicht 06 Boeses Erwachen

Titel: Deborah Crombie - 05 Das verlorene Gedicht 06 Boeses Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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wußte.
      Kincaid stand auf. »Sie waren eine große Hilfe, Mr. Brent. Wir lassen Sie jetzt in Ruhe. Nur noch eines: Sie hatten gesagt, daß Sie auch jeden Abend mit Sheba Gassi gehen ... machen Sie da dieselbe Runde?«
      »Da müßte ich sie schon an die Leine legen, um sie davon abzuhalten, wissen Sie? Arbeitet sich wie ein Uhrwerk durch den Park, der Hund.« Brent grinste bei seinem Witz.
      »Um wieviel Uhr war das?«
      »Die Neun-Uhr-Nachrichten sollten gerade anfangen. Versäume die Nachrichten nur ungern, aber hinterher ist es zu dunkel.«
      »Und Sie sind sicher, daß die Leiche da noch nicht an der Stelle gelegen hatte?«
      Brent straffte empört die Schultern. »Hätte sie doch sehen müssen, oder? Auch im Dunkeln. Bin doch nicht blind.«
      »Selbstverständlich nicht, Mr. Brent«, versicherte Kincaid ihm, als Gemma aufstand. »Und wir sind dankbar, daß Sie uns soviel Zeit gewidmet haben.«
      Als sie sich zum Gehen wandten, rief George Brent ihnen hinterher: »Sagen Sie dieser Janice, daß sie eine blöde Kuh ist. Unser Georgie hätte sie nie mit einem Haufen schrecklicher Kinder sitzenlassen.«
     
    Reg Mortimer trank selten Alkohol. Gelegentlich mal ein Glas Bier der Gesellschaft wegen, oder ein oder zwei Gläser Wein zum Essen. Aber Offerten, die dieses Limit überstiegen, wehrte er mit einem Lächeln und dem Hinweis auf seine körperliche Fitneß ab. Reg konnte es nie über sich bringen, die Wahrheit zu gestehen ... daß Alkohol ihn krank machte, daß ihm davon wie einem Pennäler kotzübel wurde.
      Seine Hand zitterte, als er das Glas an die Lippen hob ... Jack Daniel’s, weil sein Magen die Weichheit des Bourbon besser vertrug als die Schärfe eines Scotch. Konnte man das einen medizinischen Drink nennen? Das halbe Glas, das er getrunken hatte, hatte nichts bewirkt, um die panische Angst zu lindern, die sich ihm auf die Brust gelegt hatte, noch hatte der Whiskey ihm geholfen, zu entscheiden, was er tun sollte.
      Er drehte sich um und sah auf das Telefon in der Ecke, dann erneut auf die schwindende Anzahl der Gäste an der Bar. Zur Mittagszeit kamen die Leute ins Henry Addington in Canary Wharf, um zu sehen und gesehen zu werden. Aber heute war Samstag, und die Männer hatten ihre Geschäftsanzüge mit sorgfältig gebügelten Levis oder Khakihosen vertauscht, und die Frauen trugen Shorts und farbenfrohe Sommerkleider. Draußen vor den Fenstern, die in der ornamentalen Marmorfassade des Restaurants eingelassen waren, brannte die Sonne vom Himmel, machte einen flirrenden Lichtfänger aus der Wasserfläche, und dämpfte selbst die Rot- und Purpurtöne der Gebäude am Heron Quay auf der anderen Seite des Docks.
      Die Mittagszeit ging bereits in den frühen Nachmittag über, und Annabelle war noch immer nicht aufgetaucht. Es war eine winzige Chance gewesen, daß sie hierherkommen würde, wo sie sich so oft samstags trafen, aber er hatte bei ihr angerufen, bis ihm der Hörer heiß am Ohr klebte. Schließlich war er zu ihrer Wohnung gegangen und hatte an die Tür gehämmert. Auch im alten Speicher war sie nicht gewesen.
      Nicht daß Annabelle es sich je zur Gewohnheit gemacht hätte, immer verfügbar zu sein ... Manchmal dachte er, daß es ihr Spaß machte, ihn hinzuhalten, ihn zu quälen. Trotzdem erwiderte sie normalerweise seine Anrufe, und obwohl er den Verdacht hatte, daß sie noch böse mit ihm war, konnte er sich nicht vorstellen, daß Annabelle eine so wichtige Besprechung wie die von heute morgen aus persönlichen Gründen nicht einhalten würde.
      Natürlich hatte er am Vorabend die Beherrschung verloren - er war der erste, der das zugeben würde, sobald sie ihm die Chance dazu ließ -, aber die Tatsache, daß die Party bei Jo zu einem Fiasko geworden war, war nicht seine Schuld.
      Trotz der Hitze fröstelte Reg unwillkürlich. Er dachte an das, was er Annabelle am Vorabend eröffnet hatte, halb von Sinnen vor Eifersucht, und was er vor ihr verheimlicht hatte. Er hatte sie von sich gestoßen und konnte jetzt den Gedanken nicht ertragen, sie zu verlieren. Nicht in dieser Situation, da soviel auf dem Spiel stand. Aber wie konnte er den Schaden wiedergutmachen, den er angerichtet hatte?
      Und warum war Annabelle an diesem Morgen nicht gekommen? So sehr Teresa und er sich beim Frühstück bemüht hatten, alles zu überspielen, sein Vater hatte sich keine Sekunde täuschen lassen. Sir Peters Unterstützung war lebenswichtig ... das wußten sie alle ..., aber

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