Decker & Lazarus - 18 - Missgunst
gewesen.«
»Wir wissen es zu schätzen, was Sie getan haben«, sagte Decker.
»Wir beide wissen es zu schätzen, was Sie beide getan haben«, sagte Grant. »Mein Bruder und ich.«
Einen Moment lang lag kein menschlicher Lärm in der Luft – nur das Gekrächze von Krähen, die ihrem Unmut freien Lauf ließen. Gil brach das Schweigen. »Bitte kommen Sie wieder her, wenn das Weingut arbeitet. Ich entlohne Sie für Ihre Mühe mit ein paar Dutzend Weinkisten.«
»Typisch mein Bruder«, sagte Grant, »den ganzen Gewinn zu verschenken.«
»Wenn ich plus minus null herauskomme, bin ich schon glücklich.« Gil nahm noch einen tiefen Luftzug. »Obwohl ich gar nicht glücklicher sein könnte als jetzt. Ich wünschte nur, Dad und Mom wären hier, um den Traum mit uns zu teilen.«
Grant hängte sich bei Gil ein, und die Gruppe trat den Rückweg zum Haupthaus an, Decker mit Harriman, Grant mit Gil.
In der Bibel gab es Kain und Abel. Aber auch Moses und Aaron – zwei Geschwister, die sich bis zu dem Tag, an dem Aaron starb, respektierten und liebten. Decker fand, Gil und Grant lagen irgendwo in der Mitte der beiden Extreme. Vor einem Jahr noch hatte Gil Grant unter Tränen gestanden, dass er mit Antoine Resseur an dem Tag, an dem Grant angeschossen wurde, geflohen sei, weil er niemandem aus seiner Familie mehr vertraut hatte, seinen Bruder eingeschlossen. Grant war geschockt und wütend gewesen, aber schließlich hatten sich die beiden Männer versöhnt und standen sich nun näher als je zuvor.
Bruder plus Bruder gab in der Summe nicht immer Brüderschaft. Aber wenn doch, dachte Decker, dann war es wirklich schön.
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