Decker & Lazarus - 18 - Missgunst
ich es gesagt habe. Warum belästigen Sie mich jetzt?«
»Weil Ihre blutigen Fingerabdrücke am Tatort sichergestellt wurden.«
»Völliger Blödsinn!«
»Beweise lügen nicht.«
»Aber Sie!«
»Ich lüge tatsächlich manchmal«, gab Decker zu, »nur jetzt gerade nicht.«
»Warum sollte ich Ihnen glauben?«
»Martin, mir ist es völlig egal, ob Sie mir glauben oder nicht. Wir haben Ihre Fingerabdrücke, und Sie, mein Freund, stecken tief in Schwierigkeiten. Wir haben nicht nur Beweise, sondern auch einen Augenzeugen, der Sie dort gesehen hat.« Decker lehnte sich über den Tisch. »Ich habe Rondo Martin gefunden. Ich habe ihn während der vergangenen vierundzwanzig Stunden befragt. Er ist in Sicherheit, und Sie kommen nicht an ihn heran. Genauso wenig wie einer Ihrer Cousins, weil wir sie fast alle verhaftet haben. Rondo kann es kaum erwarten, gegen Sie auszusagen.«
»Sie wissen nicht, wie viele Cousins ich habe«, entgegnete Cruces. Dann blickte er an die Decke und schloss die Augen.
»Martin …« Decker wechselte auf den mittleren Stuhl. »Selbst wenn es jemandem gelingen sollte, Rondo Martin abzuknallen, würde Ihnen das trotzdem nichts nützen. Wir haben seine gesamte Aussage auf Video, und wir haben bereits Kopien gezogen. Helfen Sie sich und reden Sie mit uns.«
»Ich habe kein einziges Videoband gesehen.«
Aus dem einfachen Grund, weil es nicht existierte. Wegen Cruces’ Unmengen von Cousins hatte Decker es für eine gute Idee gehalten, ein Videoband zu erwähnen. Er sollte tatsächlich eins machen, falls Rondo doch etwas passierte. »Warum in aller Welt sollte ich es Ihnen zeigen?«
»Ich will’s sehen.«
»Wenn Sie mit uns zusammenarbeiten, zeige ich es Ihnen vielleicht. Die Situation ist folgende, Martin: Joe Pine erzählt uns gerade von Ihnen und Esteban und Miguel und Gordo und Julio Davis – der Typ, der Ihnen Ihr Alibi gegeben hat. Joe erzählt uns auch gerade, wo Julio sich aufhält. Wir haben blutige Fingerabdrücke, wir haben einen Augenzeugen, der Sie am Tatort gesehen hat.«
»Ich war nicht da.«
»Martin, es ist vorbei. Joe hat uns alles erzählt, weil er die Todesstrafe vor Augen hat.«
»Und weil José Ihnen Lügen auftischt, soll ich jetzt beunruhigt sein? Bullshit.«
»Ich meine nicht nur ihn, Martin. Es sind José und der Rest Ihrer Kumpel von der Bodega-12th. Wir haben sie alle … außer vielleicht Julio.« Decker wollte gerne ein Fünkchen Wahrheit dazugeben. »Den werden wir finden, es ist nur eine Frage der Zeit.«
Cruces lachte spöttisch. »Sie haben da ein Riesenproblem, Mann. José tischt Ihnen totalen Blödsinn auf.«
»José klingt ganz vernünftig«, sagte Decker. »Klar, wahrscheinlich verkauft er uns ein paar Flunkereien, aber die Geschichte ergibt Sinn, und die Beweise stützen seine Story. Er sagt, Sie stecken ganz allein dahinter. Sie haben alles geplant, und Sie haben jedem Ihrer Cousins zehn Riesen dafür bezahlt. Es ist gelaufen, Martin. Helfen Sie sich da raus, indem Sie uns helfen.«
Cruces gab keinen Ton von sich.
»Wie sind Sie an das Geld gekommen, Martin?«, fragte Decker.
»José tischt Ihnen lauter Lügen auf! Wie oft muss ich Ihnen das noch sagen?«
»Warum sollte ich Ihnen glauben, wenn wir Ihre blutigen Fingerabdrücke haben, Rondo Martin als Augenzeuge gegen Sie aussagen wird und Joe Pine wie ein Vögelchen singt?«
»Rondo lügt doch auch. Er hasst mich.«
»Die Fingerabdrücke lügen nicht.« Decker beugte sich nah zu ihm hin. »Martin, ich weiß, dass Sie das Ganze nicht ohne Hilfe organisiert haben. Uns war immer klar, dass Sie von jemandem, der die Kaffeys ermorden wollte, bezahlt wurden. Von jemandem, der sehr viel Geld hat. Helfen Sie sich und erzählen Sie uns, wer Sie für die Ausführung der Morde bezahlt hat.«
»Ich wurde von niemandem dafür bezahlt. Ich war nicht da. Und genau das werde ich so lange sagen, bis Sie mich hier gehen lassen.«
»Sie gehen nirgendwohin, Martin. Wir haben genug in der Hand, um Sie wegen dreifachen vorsätzlichen Mordes zu verhaften, worauf die Todesstrafe verhängt werden kann. Dieses Verbrechen war so grausam, dass ein Richter ganz sicher kein Problem damit hat, die Nadel zu verordnen. Wollen Sie wirklich so enden?«
»Ich war nicht da!«
Decker bearbeitete ihn noch eine weitere Stunde, aber Martin entfernte sich keinen Millimeter von seiner Story. Wie groß war die Wahrscheinlichkeit, dass er zusammenbrechen würde, wenn das schon vor Deckers Befragung acht Stunden lang so abgelaufen
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