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Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer

Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer

Titel: Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scotty
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mir!«, befahl die Wasserhexe und ihr langes, rotes Haar trieb hinter ihr wie Schleppen aus Seetangspitze. »Komm jetzt.«
    »Halte durch, Tempest. Ich bin gleich bei dir!« Wieder mein Vater. Die Kälte kam zurück und linderte die merkwürdige Betäubung, die die Hexe ausgelöst hatte, daher wusste ich, dass er näher kam.
    Wieder versuchte ich zurückzuweichen, doch statt die Wasserwand zu berühren, spürte ich einen schmerzhaften Zug an meinen Fußgelenken, eine unerbittliche Kraft, die mich nach unten zog. »Du gehörst mir!«, zischte die Stimme, während sie mich in die Tiefe zog, und zum ersten Mal, seit ich zum Strand hinuntergegangen war, wurde meine Neugierde von Angst verdrängt.
    »Dad!«, rief ich.
    »Tempest!« Starke Hände packten meine Arme, zerrten mich zum Ufer und für kurze Zeit fühlte ich mich wie der Gegenstand eines Tauziehens. Dann lockerte sich der Griff um meine Fußgelenke, scharfe Krallen fuhren mir über die Waden, während sie mich vergeblich festzuhalten versuchten.
    Dann war ich frei und an Land. Der Sturm verschwand, als habe es ihn nie gegeben, und mein Vater drückte mich fest an die Brust. Meine Mutter versuchte mir einzureden, dass ich mir die Hexe nur eingebildet hatte, dass ich mich im Seetang verfangen und der heraufziehende Sturm meine Angst nur noch schlimmer gemacht hatte. Aber ich glaube, ich wusste schon damals, dass sie log.
    Vierzehn Tage später war meine Mutter fort, ehe ich auch nur angefangen hatte, zu begreifen, was mir zugestoßen war. Es sollte Jahre dauern, bis ich es schließlich verstand - und noch länger, bis ich akzeptierte, dass es Dinge gab, die sich der menschlichen Kontrolle entzogen.

1
    »He, Tempest, gib Gas!« Mark, mein in unserer Achterbahnbeziehung gerade wieder angesagter Freund, schob sich mit aller Kraft durchs Wasser. »Sonst verpassen wir die Party noch.«
    »Mach dir nicht in die Hose«, rief ich zurück, obwohl ich ebenfalls schneller paddelte. »Wir sind fast da.«
    Mein eingebauter Wellenradar sagte mir, dass wir noch ein, zwei Minuten Zeit hatten, bis die Welle kommen würde, aber genau wie Mark wollte ich sichergehen, dass ich sie am besten Punkt erwischte. Es war vermutlich die letzte, für die uns an diesem Morgen Zeit blieb. Es wurde bereits hell und die pink- und lavendelfarbenen Streifen, mit denen die Dämmerung eingesetzt hatte, verwandelten sich in das übliche Blau und Eisgrau eines Februarmorgens über dem südkalifornischen Pazifik.
    Eiskalt und salzig-süß verspritzten die Wellen ihre Gischt, als wir mit unseren Surfboards unter ihnen wegtauchten. Ein kleiner Snapper kam mir entgegen, den ich mit einem Duckdive hinter mir ließ. Ich wollte die größere Welle direkt dahinter, war auf sie fixiert wie ein Hai auf eine Blutspur. Dabei versiegte der unterschwellige Groll, den ich so oft gegen den Pazifik und seinen Sirenengesang verspürte.
    Nur vage bekam ich mit, dass Mark und einige meiner anderen Freunde lachten und scherzten, während wir uns voranarbeiteten, um die Partywelle zu erwischen, und dann war auch das verschwunden und es gab nur noch mich, das Brett und die endlose Weite des Ozeans.
    Die Welle begann sich aufzubauen und ich drückte mich blitzschnell hoch. Ich lächelte, denn mein Brett reagierte, als wäre es ein Teil meines Körpers. Andererseits war es immer so gewesen. Seit jenem Tag, an dem mein Vater mich als Vierjährige vorn auf seinem Board zum ersten Mal aufs Meer hinaus- gepaddelt hatte, waren der Ozean, das Brett und ich eins.
    »Sieht gut aus«, rief Mark mir zu und ich warf den Kopf in den Nacken und lachte, wie ich an Land nie zu lachen wagte. Hier draußen hingegen war es schwer zurückzuhalten, und noch schwerer, sich dem Sog des Wassers und der Lust dieser Achterbahnfahrt zu entziehen.
    Die Welle, in die wir einfuhren, war weder besonders hoch noch besonders anspruchsvoll, aber sie reichte aus, um mich mit Jubel zu erfüllen. Und sie war mächtig genug, um mir das Gefühl zu geben, stark und kompetent zu sein und zumindest für ein paar Minuten ein Leben im Griff zu haben, das sich meiner Kontrolle ansonsten immer schneller entzog.
    Unter meinen Füßen brandete das Wasser und ich verlagerte das Gewicht ein wenig, suchte nach dem optimalen Punkt, der, wie ich wusste, nur wenige Zentimeter entfernt war. Als ich ihn gefunden hatte, lachte ich wieder und machte mich bereit, die Welle zu rocken.
    Was nie passierte.
    Stattdessen verwandelten sich meine Beine in Pudding.
    Ich breitete die Arme

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