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Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer

Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer

Titel: Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scotty
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aus und versuchte im Gleichgewicht zu bleiben. Sekunden vergingen, ein Herzschlag, zwei, gedehnte Momente ungläubigen Staunens. Dann kippte ich weg und stürzte hilflos wie eine Stoffpuppe in die Wellen.
    Komplett geschockt - ich konnte mich nicht einmal mehr daran erinnern, wann ich das letzte Mal den Abgang gemacht hatte - wollte ich mich mit ein paar Beinschlägen zurück an die Oberfläche befördern.
    Ich rührte mich nicht von der Stelle. Ich konnte mich nicht rühren.
    Meine Beine waren völlig kraftlos und trieben hilflos im Wasser, sosehr ich mich auch bemühte sie zu bewegen.
    Mein Herz raste und ich versuchte, nicht in Panik zu geraten. Kein Problem, sagte ich mir und schaufelte mit angewinkelten Händen im Wasser herum. Es war nicht das erste Mal, dass der Ozean mich festzuhalten versuchte. Ich wusste, was ich zu tun hatte.
    Ich benutzte die Arme, um mich zu drehen, hielt das Gesicht zur Oberfläche gerichtet und machte mich auf den langen Weg zurück an die Luft.
    Einen Meter, zwei - es war zwar mühsam, aber ich stieg auf. Erleichterung durchströmte mich. Siehst du, Tempest, sagte ich mir. Du schaffst es. Es ist ein ganz normaler Tag im -
    Da packte mich die Unterströmung.
    Ich erstarrte für einen kurzen, entscheidenden Moment. Gehirn und Körper schalteten einfach ab, trotz des Adrenalins, das mich durchströmte.
    Die Rip-Strömung wirbelte und tanzte um mich herum. Zerrte an mir mit gierigen Fingern. Warf mich umher, als wäre ich lediglich ein Stück Treibholz. Ich konnte mich immer noch nicht bewegen, konnte nicht reagieren.
    Ich wurde nach unten gezogen, in kälteres Wasser. Der Ozean stürmte von allen Seiten auf mich ein und eine Welle nach der anderen raste in mich hinein und über mich hinweg. Durch mich hindurch.
    Das war der Moment, in dem ich es begriff: Ich war gefangen. Ein weiteres Opfer im unerbittlichen Griff des Pazifiks in der Morgendämmerung.
    Panik überwältigte mich und stahl mir das letzte bisschen Luft, das ich beim Abgang ins eisige Wasser hatte mitnehmen können. Mein Herz schlug mit doppelter Geschwindigkeit und meine Lunge brannte, als hätte ich im Himalaja einen Marathon absolviert.
    Während ich hinabsank, tauchte ihr schaurig schönes Gesicht vor mir auf. Ihre Stimme war in meinem Kopf, ihre Hände auf meinem Körper. Ich wusste nicht genau, wer sie war, aber irgendein Urinstinkt in mir erkannte sie wieder. Erinnerte sich an sie.
    Das war der Weckruf, den mein träger Verstand gebraucht hatte.
    Konzentriere dich, befahl ich mir.
    Benutze deine Arme.
    Strample nach oben!
    Trotzdem weigerte sich mein Körper, zu tun, was ich ihm befahl. Ich sank schnell, und je heftiger ich mich wehrte, desto fester wurde der Griff des Ozeans.
    Strömungen packten mich von allen Seiten, wirbelten mich immer wieder herum, bis oben und unten ein- und dasselbe waren und ich keine Ahnung mehr hatte, welches die richtige Richtung war. Ich wehrte mich weiter. Wild entschlossen, mich zu befreien, kämpfte ich mich durchs Wasser.
    Doch es war zu spät. Die Welt wurde grau und die Luft ging mir aus. Zum ersten Mal im Leben empfand ich wirklich Angst vor dem Ozean. Angst, mich völlig zu verlieren. Angst, hier draußen zu sterben, obwohl ich mir mit elf Jahren geschworen hatte, immer an Land zurückzukehren.
    Brennende Wut packte mich. Ich wollte nicht sterben, nicht hier und nicht so. Ich wollte meinen Körper nicht dem gierigen Pazifik überlassen, der mir schon so viel genommen hatte. Ich würde nicht aufgeben.
    Noch einmal versuchte ich zu strampeln. Noch einmal verweigerten meine Beine den Dienst. Die Angst gewann die Oberhand. Sie krallte sich in mir fest wie ein wild gewordenes Tier, nahm mir die Konzentration, so sicher, wie mir der Ozean das Leben nahm. Verzweifelt und hoffnungslos begann ich zu weinen. Das heftige, würgende Schluchzen, mit dem ich Wasser in meine Lunge sog, färbte die Welt noch dunkler.
    Daddy, es tut mir leid. Ich wollte dich nicht auf die Art verlassen. Nicht schon wieder. Nicht wie sie.
    Die Worte hallten in mir wider - als Gebet, als Flehen, als Schrei nach Vergebung -, während ich mich dem Wasser überließ und dem, was es für mich vorgesehen hatte.
    Auf diese Kapitulation schien mein Körper gewartet zu haben, auf das Ende des Kampfes zwischen dem, was mein Verstand wollte, und dem, was mein Körper wusste. Denn sobald ich losließ und zu kämpfen aufhörte, übernahm eine seltsame Macht die Kontrolle über mich.
    Meine Beine verschmolzen zu einem Ganzen,

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