Deer Lake 01 - Sünden der Nacht
Spiegel, seine Augen glitzerten raubtierhaft. »Das hier hat nichts mit Arbeit zu tun«, seine Stimme war ein leises Grollen tief in der Kehle.
Er drehte sich langsam zu sich und löste ihren Gürtel. Ihr stockte der Atem, als seine Hände unter den Mantel glitten, ihn öffneten, sie seinem Blick enthüllten, seiner Berührung. Er umfing behutsam ihre Brüste, strich mit den Daumen über ihre Knospen, und wieder blieb ihr die Luft weg. Befriedigung und Erregung funkelten in seinem Blick. Seine Hände strichen seitlich an ihr hinunter und packten ihre Taille. Sein Mund senkte sich über ihren. »Und wer hat überhaupt etwas von Schlafen gesagt?«
TAGEBUCHEINTRAG TAG 4
Man nehme eine perfekte Familie. Reiße Sie in Stücke. Wir haben die Stücke. Wir haben die Macht. Nichts ist einfacher. So einfach, wie diesem kleinen dämlichen Ort das Herz rausreißen! Wie die Glocke für Pawlows Hunde läuten!
Die Polizei jagt ihren eigenen Schwänzen hinterher. Sie suchen nach Beweisen, die sie nicht finden werden. Sie warten auf ein Zeichen von oben. Sie machen sich wichtig und drohen, aber dabei wird nichts herauskommen. Wir sehen zu und lachen. Die Freiwilligen beten, stecken sich Spruchbänder an und verteilen Poster – (glauben, sie könnten damit etwas erreichen). Solche Narren. Nur wir können das! Wir halten alle Trümpfe in der Hand. Das Spiel wird allmählich langweilig. Zeit, den Einsatz zu erhöhen.
Kapitel 18
TAG 4 5 Uhr 42, -11 Grad
Hannah saß auf dem Fenstersims und sah hinaus auf die Bäume, die sich von Schatten in vage Formen verwandelten. Das Schwarz der Nacht verblaßte in winzigen Schritten. Wieder eine Nacht vorbei. Der Anfang eines weiteren Tages ohne Josh. Sie hatte keine Ahnung, wie sie ihn durchstehen sollte. Es war kein Trost zu wissen, daß sie trotzdem weiterleben würde.
Der Text der Botschaften geisterte durch ihren Verstand. Die Worte krochen wie knochige Finger über ihre Haut. Unwissenheit ist nicht Unschuld, sondern SÜNDE – Ich hatte ein bißchen Kummer, geboren aus ein bißchen SÜNDE. Eisige Angst wand sich durch ihren Körper, und sie zitterte vor Sehnsucht nach jemandem, der sie ihr nehmen könnte.
Paul lag schlafend da, bäuchlings mitten auf dem Bett, die Arme weit ausgebreitet, beanspruchte die ganze Matratze für sich. Sie fragte sich, ob er wohl seine tägliche Routine durchziehen würde, wenn er auftauchte, um sich dem Tag zu stellen. Sie fragte sich, was mit ihnen beiden passiert war, schloß die Augen und sah sie in getrennten Ruderbooten auf einem Meer, das sie mit jeder pulsierenden Woge weiter auseinanderwarf. Vor ihrem inneren Auge streckte sie stumm die Arme nach ihm aus, aber er hatte ihr den Rücken zugewandt und schaute sich nicht um.
Einsamkeit krallte sich wie eine Faust in ihre Brust, klemmte ihr die Lunge ein, zerquetschte ihr Herz.
Großer Gott, ich habe nicht die Kraft, diesen Tag durchzustehen. Sie schlug sich entsetzt eine Hand vor den Mund bei dem Gedanken, daß sie das nicht einmal mehr mit ihrem Mann, mit dem Vater ihrer Kinder, gemeinsam bewältigen konnte.
Alles war so anders gewesen, damals mit Josh als Baby. Paul hatte dankbar und stolz an seiner Familie teilgenommen und Hannah nie an seiner Liebe gezweifelt. Er hatte die Chancen, die das Leben bot, begeistert aufgegriffen, begierig seiner Familie die Dinge zu bieten, die er in seiner Jugend entbehren mußte. Aus einem Arbeiterviertel stammte er, wo die Lohntüte nie reichte. Im Hinblick auf Josh wollte er der fürsorgliche, liebevolle Vater sein, den er nie gehabt hatte. Er hatte in seiner Frau eine Gleichberechtigte gesehen, einen Partner, jemanden, den er lieben und respektieren konnte.
Jetzt erblickte Hannah einen egoistischen, verbitterten Mann, eifersüchtig auf ihren Erfolg und enttäuscht über seine eigene Anonymität. Ein Mann, verzehrt von dem Bedürfnis Dinge zu erwerben, ratlos, warum diese Dinge ihm nicht das erwartete Glück brachten. Sie fragte sich, was aus dem Freund geworden war, den sie geheiratet hatte, fragte sich, ob er für sie genauso verloren war wie Josh.
O mein Gott, das wollte ich nicht denken! Ich glaube nicht, daß er für immer weg ist, unter gar keinen Umständen!
Unwissenheit ist nicht Unschuld, sondern SÜNDE. Einsamkeit, Furcht, Schuldgefühle stürmten auf sie ein. Panik schnürte ihr die Kehle zu. Sie zwang sich aufzustehen und lief in dem blassen Rechteck von Licht, das durch das Fenster auf den Teppich fiel, hin und her, zwang sich zu denken, zu
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