2408 - Krieg der Prozessoren
Krieg der Prozessoren
ESCHERS Kampf – es kommt zur Rebellion in der RICHARD BURTON
von Christian Montillon
Im Frühjahr 1346 Neuer Galaktischer Zeitrechnung steht die Menschheit vor der größten Bedrohung ihrer Geschichte: Die Terminale Kolonne TRAITOR hat die Milchstraße besetzt und alle bewohnten Planeten unter ihre Kontrolle gebracht.
Die gigantische Raumflotte steht im Dienst der sogenannten Chaotarchen. Ihr Ziel ist, die Ressourcen der Milchstraße auszubeuten, um die Existenz der Negasphäre in Hangay abzusichern: einem Ort, an dem gewöhnliche Lebewesen nicht existieren können und herkömmliche Naturgesetze enden.
Perry Rhodan ist mit dem Spezialraumschiff JULES VERNE über 20 Millionen Jahre zurück in die Vergangenheit der Milchstraße gereist, die damals Phariske-Erigon hieß, um die Menschheit in der Gegenwart zu retten.
Atlan begibt sich indessen auf eine gefährliche Reise an den Brennpunkt des Geschehens – die RICHARD BURTON und ihre Begleitschiffe fliegen nach Hangay. Aber auf der Reise dorthin kommt es zum KRIEG DER PROZESSOREN ...
Die Hauptpersonen des Romans:
Atlan – Der Expeditionsleiter der RICHARD BURTON befasst sich näher mit einem promovierten Besatzungsmitglied.
Dr. Indica – Eine Nexalistin misstraut und verteidigt ESCHER.
Dr. Laurence Savoire – Der Erste Kybernetiker begreift, dass sein Projekt am seidenen Faden hängt.
Rodin Kowa – Der Vater ESCHERS muss zusehen, wie sein Kind der Kontrolle entzogen wird.
Rutmer Vitkineff – Ein Terraner, der von den Menschen enttäuscht wurde.
Hyperdim
„Manche riechen den Tod."
„Riechen ist Leiblichkeit. Ist Vergangenheit."
„Dann denke ihn eben. Denke den Tod und erfühle dadurch, wie sich das Verderben nähert. Es gibt keinen Zweifel: Einer spielt falsch."
„Das glaube ich nicht. Das kann unmöglich das Werk eines Einzelnen sein. Außerdem gibt es den Einzelnen nicht mehr. Wir sind ein ..."
„... Kollektiv? Und doch sind wir nun losgelöst. Die anderen wissen es nicht und spüren uns nicht mehr. Ich fühle nicht einmal euch. – Ich bin einsam."
„Sollen wir es wirklich tun?"
„Es ist längst zu spät, um sich diese Frage zu stellen. Wir hätten gleich handeln müssen, als der erste Verdacht aufkam."
„Es gibt keinen Präzedenzfall, und wir haben uns schnell gefunden. Nie zuvor hat sich jemand aus dem Kollektiv gelöst."
„Wir haben es durchdacht, wieder und wieder. Wir müssen handeln. Wir brauchen Verbündete. Wir brauchen sie! Ohne sie sind wir zum Scheitern verurteilt, denn wir benötigen jemanden, der in der Außenwelt sein kann.
Das Verderben ist bereits unterwegs."
„Dort ist unser Ziel."
Im allgegenwärtigen leuchtenden Gedanken-Datenstrom und den schillernden Knotenpunkten fressen sich zwei Schatten in die Tiefe, die es nicht gibt. Die Schatten bedeuten Stillstand im reißenden, ewigen Fluss.
„Ihre Hyperdim-Buchten. Wir brauchen sie nur noch zu rufen."
„Nicht nötig. Sie kommen bereits."
Die Schatten füllen sich mit Leuchten, das sie überflutet. Bewegung entsteht aus dem Nichts. Etwas bildet sich.
„Es ist so weit. ESCHERS Zukunft wird entschieden."
1.
8. April 1346 NGZ
Atlan
Der nussige Geruch löste eine Fülle von Assoziationen in mir aus.
Die erste und älteste, beinahe verschollen unter tausend Erinnerungen, war die an die Palisa-Nuss, die ich mir als Kleinkind in die Nase gesteckt hatte.
Eine Palisa-Nuss – seit einer halben Ewigkeit hatte ich keine mehr gegessen, und das aus einem, nein, zwei einfachen Gründen. Zum einen konnte ich nicht selbst nach Arkon reisen, und zum anderen war der Handel mit dem Kristallimperium nicht erst seit dem Hyperimpedanz-Schock kein reißender Warenstrom, sondern vielmehr ein dünnes Rinnsal gewesen.
Aber ich würde mich ganz sicher nicht in Erinnerungen verlieren. Was zählte, war die Gegenwart, war die Frau, die soeben die Zentrale der RICHARD BURTON betrat und diesen nussigen Duft verströmte.
Natürlich wusste ich, wer sie war.
Ich kannte ihre Akte.
Dr. Indica, geboren am 21. Februar 1310 NGZ, momentan also 36 Jahre alt, 1,88 Meter groß. Kolonialterranerin mit einem Schuss Arkonidenerbgut. Geboren auf dem blockfreien Wissenschaftlermond An’Olbukan, deren Wissenschaftler ebenso oft für die LFT wie für das Kristallimperium arbeiteten. Von daher stand sie seit ihrer Geburt zwischen Arkon und Terra, und das sah man ihr an: Sie besaß dunkle Haare mit weißen Strähnen, die
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