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Deer Lake 01 - Sünden der Nacht

Deer Lake 01 - Sünden der Nacht

Titel: Deer Lake 01 - Sünden der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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Haaren. Daryl Hannah als Hannah Garrison, die gebrochene Mutter.
    Er goß sich einen Scotch aus der Flasche ein, die er sich aus dem Büro seines Partners geholt hatte, nippte daran und verzog das Gesicht. Man sagte, daß man sich den Geschmack für Scotch angewöhnen müßte. Paul beschloß, sich den so schnell wie möglich anzugewöhnen. Die Bürde seines Lebens in dieser Zeit war einfach zu schwer und Hannah auf keinen Fall eine Hilfe. Bei allem, was recht war, sie hatte ihn praktisch der Entführung Joshs verdächtigt! Nach allem, wie aufopferungsvoll er sich bei der Suche beteiligt hatte. Soviel zu Glaube und zu Vertrauen, soviel zu unsterblicher Liebe.

    Unsterbliche Liebe!
    Er hatte Karen angerufen, sie sollte kommen und ihn trösten, aber sie hatte nein gesagt. Paul mußte annehmen, Garrett wäre in Hörweite gewesen, aber die Ablehnung tat immer noch weh. Er gönnte sich einen weiteren Schluck Scotch mit einer Grimasse und richtete böse den Blick auf den Fernseher.
    Katie Couric schaffte es gleichzeitig ernst und animiert auszusehen. Sie legte den Kopf zur Seite und kniff die Augen zusammen. »Verschiedene Menschen reagieren verschieden auf diese Art von Traum. Einige entdecken Kräfte, von denen sie nichts geahnt haben. Einige stellen fest, daß durch den Verlust von etwas Lebenswichtigem in ihrem Dasein die Beziehungen zu den Leuten ihrer Umgebung intensiver werden. Andere finden es schwierig und unerträglich, diese Beziehungen aufrecht zu erhalten. Wie hat Ihrer Meinung nach Joshs Entführung Ihre privaten Beziehungen tangiert, Hannah? Welche Auswirkung hat sie auf Ihre Ehe?«
    Hannah schwieg für einen Moment. Ihre Mundwinkel bogen sich nach unten. »Es ist eine furchtbare Belastung.«
    »Glauben Sie, daß Ihr Mann Ihnen die Schuld an den Ereignissen jener Nacht gibt?«
    Die blauen Augen füllten sich mit hellen Tränen. »Ja.«
    Courics Augen glänzten ebenfalls. Ihre Stimme wurde sanfter. »Sie geben sich selbst auch die Schuld, nicht wahr?«
    »Ja.« Die Kamera zeigte Hannah in Großaufnahme, während sie um ihre Fassung kämpfte. »Ich hab einen Fehler gemacht, der so gering schien …«
    »Aber haben Sie überhaupt einen Fehler gemacht, Hannah? Sie haben doch jemanden in der Eishalle anrufen lassen, daß Sie sich verspäten. Was hätten Sie denn anders machen sollen?«
    »Ich hätte einen Plan für Notfälle haben müssen, ein Arrangement mit jemandem, den ich kenne und dem ich vertraue, der Josh abholt, wenn ich verhindert bin. Josh hätte ich besser darauf vorbereiten müssen, kein Risiko einzugehen. Ich hätte dem Jugendhockeyclub helfen können, einen offiziellen Plan aufzustellen für den Abholdienst. Nichts davon habe ich gemacht, und jetzt ist mein Sohn fort. Mir kam nie der Gedanke, daß ich solche Maßnahmen ergreifen müßte. Ich war naiv, und mir fehlte jegliche Ahnung, daß ich so teuer dafür bezahlen müßte.
    Einzig aus diesem Grund gebe ich das Interview, damit die anderen
Leute daraus lernen; daß es nur eines einzigen Fehler im falschen Moment bedarf, um unser Leben aus den Halterungen zu reißen. Ich wünsche niemanden anders das durchzumachen, was jetzt wir ertragen müssen. Wenn irgendeine Äußerung von mir das verhindern kann, dann werde ich sie tun.«
    »Gestern, als Ihr Mann gebeten wurde, sich seine Fingerabdrücke von der Polizei in Deer Lake abnehmen zu lassen, wie haben Sie da reagiert? Glauben Sie, daß Ihr Mann irgendwie an dieser Sache beteiligt sein könnte?«
    Hannah senkte den Blick. »Ich kann mir nicht vorstellen, daß Paul irgend etwas unternähme, was unserem Sohn schadet.«
    Sie sagte das sehr steif, wie eine auswendig gelernte Floskel, die sie sich hatte aneignen müssen. Das Miststück. Paul nahm noch einen Schluck Scotch und kämpfte den Drang nieder, ihn wieder hochzurülpsen.
    »Hannah, Ihr Mann hat die Justizbehörden bezichtigt, den Fall falsch angegangen zu sein. Teilen Sie diese Ansicht?«
    »Nein. Ich weiß, daß sie alles menschenmögliche getan haben. Einige der Fragen, die sie stellen mußten, waren schwierig, manchmal taten sie weh. Aber ich kenne Mitch Holt seit dem Tag, an dem er mit seiner Tochter hierherzog. Und ich weiß, daß alles, was in diesem Zusammenhang geschah, nur ein Ziel hatte: Josh zu finden und seinen Kidnapper vor Gericht zu stellen.«
     
    »Danke, Hannah«, murmelte Mitch. Nachdem er Megans Migränebescherung im WC entsorgt hatte, fläzte er sich auf die Couch, gegenüber dem großen alten Fernseher mit der

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