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Deer Lake 01 - Sünden der Nacht

Deer Lake 01 - Sünden der Nacht

Titel: Deer Lake 01 - Sünden der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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Bäumen steckengeblieben war. Nach Süden und Osten lag nur offenes Land. Westlich wäre es ein Fünfzig-Meter-Spurt bis zum dichten Wald, der den ganzen Hügel überzog. Wenn Wright fliehen würde, müßte er es nach Westen versuchen.
    Mitch huschte hinter den nächsten Baum, den Blick starr auf den Truck gerichtet.
    »Gib auf, Wright!«
    Schweigen. Der Wind. Das Ächzen der Bäume.
    Er holte tief Luft und rannte mit krummem Rücken zur Beifahrerseite des Trucks. Keine Schüsse. Nur das Zischen des verwundeten Kühlers des Trucks. Mitch richtete sich auf. Das Führerhaus war leer. Durch das Fenster sah er Garrett Wright rennen, kaum dreißig Meter vom Waldrand entfernt.
    »Verdammt, du bist zu alt für so was, Holt«, erneut raffte er seine Kräfte zusammen. Dann stieß er sich vom Truck ab und preschte los. Er rechnete damit, daß Wright auf ihn feuern würde, als er über das offene Gelände stürmte, aber es fiel kein Schuß. Oben auf der Böschung stürzte er sich mitten in die Bäume und Büsche, die Pistole im Anschlag.
    Eine kurze Bewegung zwischen den Fichten weiter nördlich ließ Mitch diese Richtung wählen. Eine Kugel schlug eine Furche in einen Stamm dreißig Zentimeter links von ihm, gerade als das Geräusch des Schusses ihn erreichte. Er fiel auf den Bauch und wartete, rutschte zur Seite ohne Rücksicht auf die abgebrochenen Zweige, die aus dem Schnee ragten. Seine Hand stieß auf etwas Weiches, Warmes. Er zuckte sofort zurück, argwöhnte etwas Lebendiges, aber es war eine gestrickte Skimaske.
    »Wright!« brüllte er. »Gib auf! Du kannst nicht gewinnen!«
    Ein Spiel. Ein gottverdammtes Spiel. So nannte er es also, wenn er Leuten das Leben zerstörte. Aber dieses würde er, verdammt noch mal, nicht gewinnen.
    Ein weiterer Schuß pfiff auf ihn zu. Mitch schlug einen rechten Haken und rannte weiter, erwiderte das Feuer. Er erhaschte noch einen Blick auf Wright, eine schwarze Gestalt zwischen den Schatten, dann war er wieder weg, und Mitch blieb fluchend zurück.
    Die Muskeln in seinen Beinen und seinem Rücken brannten, wie Nadeln schmerzte die kalte Nachtluft in seiner Lunge. Seine Stiefelspitze stieß gegen etwas, und er ging zu Boden. Als er wieder aufstand,
durchschlug eine Kugel den Ärmel seines Parkas, streifte seinen Arm und drehte ihn zur Seite.
    »Scheiße! Scheiße! Scheiße!« Er duckte sich hinter einen Baum. Die Wunde brannte höllisch, aber sie schwächte ihn nicht und beeinträchtigte seine Schußhand nicht.
    Er streckte vorsichtig den Kopf hinter einem Baumstamm hervor. Keine Spur von Wright. Eine Aura von Licht zeichnete die Silhouette der Hügelspitze nach. Hinter den letzten Bäumen lag das Lakeside-Viertel. Hannahs und Pauls Viertel. Garrett Wrights Viertel. Garrett Wright, der Psychologie lehrte und mit den Sci-Fi-Cowboys arbeitete, einen Saab fuhr. Wer hätte je gedacht, daß sich hinter dieser ordentlich gebügelten Fassade ein Irrer verbarg?
    Wieder sah er aus dem Augenwinkel eine Bewegung im Schneegestöber. Mitch nahm die Jagd wieder auf, hatte Wrights Rücken im Visier, als er auf die Langlaufloipe einbog, die sich den Hügel entlangschlängelte. Mitch trat Sekunden nach ihm auf den Weg.
    »Wright! Halt! Sie sind verhaftet!«
    Seine Beute duckte sich nach links und verschwand in einer Gruppe schneebeladener Kiefern. Mitch betete, nicht in eine Kugel zu laufen und folgte ihm. Auf der anderen Seite der Bäume standen die Häuser von Lakeside auf ihren riesigen Grundstücken, Lichter schimmerten in ihren Fenstern. Er kniff die Augen zusammen und suchte die Gärten nach Garrett Wright ab. Ein Schatten bewegte sich entlang des nächstgelegenen Hauses im Norden – nur eine Gestalt an einer rückwärtigen Garagenwand, die jetzt durch eine offene Hintertür lief. »Bleib stehen, verflucht noch mal!« schrie Mitch und stürmte durch die Schneewehen, den Blick starr auf die Tür gerichtet, die zwei Sekunden vor seinem Eintreffen zuschlug.
    Er senkte die Schulter und rannte gegen die Tür. Sie sprang mit lautem Krachen auf, und der Holzrahmen splitterte. Mitch hatte solchen Schwung drauf, daß er direkt gegen Garrett Wright prallte. Sie gingen mit Karacho zu Boden, schlitterten über den Beton. Wright grunzte, konnte nicht mehr atmen.
    »Du bist verhaftet, du Dreckschwein«, fauchte Mitch und richtete sich keuchend über ihm auf. Er hielt Wright die Smith & Wesson direkt unter seine blasse Nase, der Lauf zitterte wie der Schwanz einer Klapperschlange: »Das Spiel ist aus, Garrett,

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