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Deer Lake 02 - Engel der Schuld

Deer Lake 02 - Engel der Schuld

Titel: Deer Lake 02 - Engel der Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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    »Und Harry?«
    »Hat mich schwanzwedelnd begrüßt. Er ist nicht gerade Cujo. « Er deutete mit dem Kopf auf die Tür, die von der Garage direkt in den Hof führte. »Du brauchst einen Riegel. Ich habe das Schloß mit der Kreditkarte aufgekriegt. Jeder kleine Einbrecher kann das.«
    »Ein wirklich tröstlicher Gedanke.«
    »Es hat auch seine guten Seiten, Baby«, sagte er und folgte ihr ins Haus. »Wenigstens war ich derjenige, der dir gezeigt hat, wie mangelhaft deine Sicherheitsvorkehrungen sind. Das einzige, wohinter ich her bin, ist ein bißchen wilder, heißer Sex.«
    »Oh, mehr nicht?«
    »Gestern nacht warst du nicht so überheblich.« Seine Augen funkelten boshaft, als er seine Hände links und rechts neben sie gegen die Wand stemmte und sie mit dem Rücken dagegen lehnte. »Wie ich mich erinnere, hast du etwas wie So viel, Jay? gesagt.
    »Wahrscheinlich habe ich von der Größe deines Ego gesprochen.«
    Sein Grinsen wurde breiter. »Sie erröten, Counselor.«
    »Das ist die plötzliche Wärme.«
    »Hört, hört.«
    Er strich mit seinem Mund über den ihren, seine Lippen waren kalt, die Zunge warm, er ließ sie nicht aus den Augen. Ellens Körper reagierte auf seinen, als hätten sie Jahre miteinander verbracht und nicht nur eine Nacht. Es war ein beängstigender Gedanke – daß sie so harmonierten, daß sie sich so leicht erobern ließ, daß ihr Körper so bereitwillig ihren Verstand ausschaltete.
    Sie drehte ihr Gesicht zur Seite. »Ich muß Harry reinlassen.«
    Sie öffnete dem Hund die Tür und gab ihm seine Abendmahlzeit. Sie fühlte, wie Jay sie beobachtete, als sie ihren Mantel aufhängte und den Thermostat hochdrehte. Sein Blick entnervte sie – seine Intensität, das Gefühl, daß er sie nicht nur ansah, sondern studierte, beobachtete.
    Sie holte tief Luft und wandte sich ihm wieder zu. Er hatte den Kamin angemacht und sich mit dem Rücken zum Feuer davorgestellt. In den tiefen Schatten des Zimmers sah er aus wie ein Mann, dem jeder vernünftige Mensch aus dem Weg gehen würde. In einer anderen Zeit, an einem anderen Ort . . . wären sie sich nie begegnet.
    »Ich habe nachgedacht«, begann sie und lief nervös zwischen dem Couchtisch und dem Ohrensessel hin und her.
    »O je.«
    »Gestern nacht . . . gestern nacht war . . . unglaublich . . .«
    »Aber . . .«
    »Es darf nicht wieder passieren.«
    »Weshalb?«
    »Deshalb, weil, ach, überhaupt. Wegen des Falls. Weil ich bin, was ich bin. Weil du bist, was du bist.«
    »Das sind all die Gründe, warum wir zusammen sind.«
    »Ich weiß.« Sie schüttelte den Kopf. »Es kann nicht funktionieren, Jay.«
    »Es hat gestern nacht ziemlich gut funktioniert«, sagte er und bewegte sich auf sie zu.
    Ellen wich nicht zurück. »Du weißt, was ich meine. Ich muß Prioritäten setzen.«
    »Und ich gehöre nicht dazu.«
    »Möchtest du es denn? Du hast deine eigenen Prioritäten. Ich bezweifle, daß ich dazugehöre.«
    Ganz im Gegenteil«, sagte er. »Ich glaube, ich habe mein Interesse an dir von Anfang an deutlich gezeigt.«
    »Du interessierst dich für mich als Figur in diesem Fall«, stellte Ellen klar.
    »Du vertraust mir immer noch nicht«, klagte er an.
    »Du kennst meine Position«, sagte sie und umging so den Kern der Sache. »Du warst Anwalt, du solltest es besser wissen und es nicht persönlich nehmen.«
    »Das ist ein bißchen schwer, wenn man es recht bedenkt«, sagte er mit einem sarkastischen Lachen. »Ich dachte, du wärst über das Stadium hinaus, in dem du nur deinen Hintern an die Wand kriegen wolltest. Du weißt, daß ich ihn bereits aus einigen sehr intimen Blickwinkeln gesehen habe.«
    »Danke für den Hinweis«, sagte Ellen scharf. Sie war mit ihrer Geduld am Ende. »Würdest du ihn gern noch mal sehen, damit du ihn in Kapitel neunzehn genau beschreiben kannst?«
    »Gott im Himmel, du bist so . . .« Er verstummte, biß die Zähne zusammen, ehe die falschen Worte diese ohnehin verfahrene Situation noch verschlimmern konnten. »Verflucht, Ellen, weißt du denn nicht, daß ich nichts tun würde, was dir weh tun könnte?«
    »Nein, das weiß ich nicht!« konterte sie. »Ich kenne den angeblichen Grund deiner Reise nach Deer Lake, und ich habe klar und deutlich gesagt, daß ich ihn hasse. Ich weiß, daß du mit Costello Jura studiert hast, aber du behauptest, ihn nicht zu kennen. Du gibst vor, mein Freund zu sein, und dann wirst du sauer, wenn ich dich nicht in Sachen einweihe, die, wie du verdammt genau weißt, vertraulich behandelt

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