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Das Haus an der Düne

Das Haus an der Düne

Titel: Das Haus an der Düne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Erstes Kapitel
    Hotel Majestic
     
    I n meinen Augen kann kein Küstenort Südenglands St. Loo das Wasser reichen. Zu Recht gebührt ihm der Ehrentitel «Die Perle unter den Badeorten», was einen unweigerlich an die französische Riviera erinnert. Jedenfalls ist für mich die Küste Cornwalls in jeder Hinsicht genauso faszinierend wie die Südfrankreichs.
    Als ich dies meinem Freund Hercule Poirot gegenüber äußerte, meinte er lediglich: «Genau das stand gestern auf der Karte im Speisewagen, mon ami. Also keine sehr originelle Bemerkung Ihrerseits.»
    «Ja, mag sein, aber finden Sie nicht auch, dass es stimmt?» Daraufhin lächelte er still vor sich hin und antwortete nicht sofort auf meine Frage, weshalb ich sie wiederholte.
    «Ich bitte tausendmal um Vergebung, Hastings. Ich war soeben in Gedanken ganz weit weg, und zwar genau in dem von Ihnen erwähnten Teil der Welt.»
    «Im Süden Frankreichs?»
    «Exakt. Ich musste an den letzten Winter dort denken und an die aufregenden Ereignisse.»
    Ich erinnerte mich. Poirot hatte mit gewohntem, unbeirrbarem Scharfsinn einen mysteriösen und verzwickten Mordfall im berühmten «Train bleu» gelöst.
    «Ach, ich bedaure es zutiefst, dass ich nicht dabei sein konnte», bemerkte ich.
    «Da geht es mir genauso», sagte Poirot. «Ihre Kennerschaft wäre für mich von unschätzbarem Wert gewesen.»
    Ich sah ihn von der Seite an. Erfahrung hatte mich gelehrt, seinen Komplimenten zu misstrauen, diesmal schien er es jedoch ernst zu meinen. Und warum auch nicht? Schließlich kenne ich seine Methoden wie kein Zweiter.
    «Ganz besonders vermisste ich Ihre lebhafte Fantasie, Hastings», fuhr er beinahe träumerisch fort. «Ein wenig Abwechslung tut immer gut. Mein Diener Georges, ein lobenswerter Zeitgenosse, mit dem ich zuweilen den einen oder anderen Gesichtspunkt eines Falles erörtere, verfügt leider über keinen Funken Fantasie.» Diese Bemerkung schien mir völlig irrelevant.
    «Sagen Sie, Poirot», bemerkte ich. «Reizt es Sie nicht, Ihre alten Aktivitäten wieder aufzunehmen? Dieses untätige Leben…»
    «Passt mir ganz wunderbar in den Kram, mein Freund. Gibt es etwas Schöneres, als in der Sonne zu sitzen? Können Sie sich eine edlere Geste vorstellen, als auf dem Zenit seines Ruhms abzutreten? Man wird über mich sagen: ‹Da geht Hercule Poirot! Der große, der Einzigartige! Einen wie ihn hat es nie zuvor gegeben und wird es nie wieder geben.› Eh bien – ich bin zufrieden. In aller Bescheidenheit, mehr verlange ich gar nicht.»
    Ich für meine Person fand das Wort «bescheiden» nicht gerade passend. Aber anscheinend hatte die Überheblichkeit meines Freundes mit den Jahren nur zugenommen. Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück, strich beinahe zärtlich über seinen Schnurrbart und schnurrte förmlich vor Selbstzufriedenheit.
    Wir befanden uns auf einer der Terrassen des größten Hotels in St. Loo, dem Majestic. Es machte seinem Namen alle Ehre, wie es da in einer großzügigen Anlage mit Meeresblick majestätisch thronte. Zu unseren Füßen erstreckte sich der Garten des Hotels, in dem sich sogar einige Palmen wiegten. Das Meer glitzerte tiefblau, der Himmel war wolkenlos und die Sonne brannte mit der geballten Kraft der echten Augustsonne (was in England in diesem Monat leider nicht immer der Fall ist). Das emsige Summen der Bienen war zu hören – alles in allem war es eine vollkommene Idylle.
    Wir waren erst gestern Abend angekommen und der heutige Morgen war der Beginn unserer geplanten Ferienwoche. Wenn sich dieses Wetter nur hielt, so würde sie in der Tat perfekt werden.
    Ich hob die Morgenzeitung auf, die mir aus der Hand gefallen war, und nahm das Ritual der morgendlichen Lektüre wieder auf. Die politische Lage war zwar unbefriedigend, aber gleichzeitig uninteressant. Unruhen in China, ein ausführlicher Bericht über eine angebliche Betrugsaffäre in der City, aber eigentlich nichts Fesselndes.
    «Merkwürdige Sache, diese Papageienkrankheit», bemerkte ich beim Umblättern.
    «Sehr merkwürdig.»
    «Hier steht etwas über zwei weitere Todesopfer in Leeds.»
    «Äußerst bedauerlich.» Ich blätterte weiter.
    «Noch immer nichts von diesem Flieger, diesem Seton, und seinem Flug um die Welt. Einer von diesen tollkühnen Burschen. Fabelhafte Erfindung, sein Wasserflugzeug, die Albatros. Nicht auszudenken, wenn er weiter nach Westen geflogen ist. Man hofft natürlich noch immer. Möglicherweise hat er es bis zu einer Pazifikinsel geschafft.»
    «Auf den

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