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Deer Lake 02 - Engel der Schuld

Deer Lake 02 - Engel der Schuld

Titel: Deer Lake 02 - Engel der Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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Polizeifahrzeuge erleuchtet. Gelbe Absperrbänder waren um Schößlinge gewunden und flatterten im scharfen Wind wie die Wimpel eines Gebrauchtwagenhandels.
    »Der ältere Bruder hätte auf ihn aufpassen sollen«, sagte Mitch, als Ellen sich ihm anschloß. »Sie waren alle Schlittschuhlaufen, auf dieser Eisbahn da drüben. Die älteren Jungen haben ein Eishockeyspiel angefangen, und die jüngeren sind rausgedrängt worden. Dustin ist offensichtlich auf und davon spaziert.«
    Er zog eine behandschuhte Hand aus seiner Parkatasche und schob einen Vorhang aus kleinen Zweigen beiseite, damit Ellen passieren konnte. »Du brauchst nicht aufzupassen, wohin du trittst«, sagte er verbittert. »Die Spur des Jungen ist schon von fünfzig oder sechzig Paar Stiefeln zertrampelt worden.«
    Sie schlitterten einen kurzen Abhang hinunter, der, wie Ellen sich gut vorstellen konnte, eine beliebte Rodelbahn für kleinere Kinder war. An seinem Fuß lichteten sich die Waldungen des Parks zum Gebüsch. Hinter dem Gestrüpp standen Polizeiwagen mit rotierenden Lampen und warfen Streifen bunten Lichts über eine gewundene Nebenstraße, auf der das nächste Haus dreihundert Meter entfernt lang. Direkt gegenüber dem Park kauerten die eingestürzten Reste von Farmhäusern an der Straße, grau und öde; offene Türen und leere Fenster klafften wie faulende Wunden.
    Bei dem Gedanken, acht Jahre alt zu sein, an diesem verlassenen Fleck zu stehen und zu wissen, daß man von einem Fremden entführt würde, krampfte sich Ellen der Magen zusammen.
    Falls der Entführer ein Fremder gewesen war. Sie würden die Hollomans und die Kirkwoods befragen, nach gemeinsamen Bekannten suchen müssen. Josh war nicht von einem Fremden entführt worden. Vorausgesetzt, daß Garrett Wright der Mann war, der ihn gekidnappt hatte.
    Sie blies eine Dampfwolke in die eisige Luft, als die Zweifel sich meldeten. Sie hielt Wright für schuldig, und trotzdem war sie bereits unsicher. Die Presse würde ihr gefundenes Fressen haben, Zweifel bei den potentiellen Geschworenen säen und ihren Blick trüben.
    Er hat gesagt, es sei ein Spiel. Megans Worte fielen ihr wieder ein und jagten ihr einen Kälteschauer über den Rücken, der nichts mit der sinkenden Temperatur zu tun hatte. Wenn das alles ein Spiel für ihn war, dann war die Entführung von Dustin Holloman ein brillanter und eiskalter Zug. Er würde nicht nur Fragen bei der Presse aufwerfen. Die Suche nach dem zweiten vermißten Kind würde Priorität gewinnen und stundenlange Einsätze der beiden Polizeibehörden verlangen, die bereits die Kirkwood-Entführung untersuchten – Einsätze des BCA und des Sheriffbüros von Park County. Die Polizei von Deer Lake würde ebenfalls beteiligt sein, wegen der möglichen Verbindung zu ihrem eigenen Fall. Sie würden gezwungen sein, die Untersuchung auszuweiten auf eine völlig neue Gruppe von Leuten – die Hollomans, ihre Bekannten, ihre Freunde und Feinde. Mit einem Zug hatte der Gegner alle Figuren genommen und sie auf dem Brett verstreut.
    »Hier ist die Stelle, von der sie aufgebrochen sind«, sagte Mitch und hielt den Deputys, die an einem nackten Setzling neben dem Boulevard Wache hielten, kurz seine Polizeimarke hin.
    Ellen ließ sich von ihm durch die Menge ins Zentrum des Geschehens führen, Vorahnung lastete wie ein schwerer Fels-brocken auf ihr.
    Ein grellvioletter Schal war um den Setzling gebunden. Gehäkelt von jemandem, der Dustin liebte. Er hatte ihn wahrscheinlich zu Weihnachten bekommen, und bestimmt wäre ihm ein Power-Ranger-Spielzeug lieber gewesen. Der Schal flatterte an einem Ast, ein übergroßes Band, das eine furchtbare Spur markierte. Und an den Schal war eine Nachricht gesteckt.
    Aber traurig wie Engel ob der S Ü NDE des braves Mannes weine, um sie aufzuzeichnen, und err ö te, um ihr nachzugeben.
    Ellen erschauderte. Der Anblick des Schals wollte ihr nicht aus dem Kopf gehen. Ein kleines Symbol für ein kleines Kind, das in das Spiel eines Irren gezwungen worden war zu einem Zweck, der nur ihm bekannt war.
    Er hat gesagt, es sei ein Spiel.
    Aber mit welchen Regeln und welchem Ziel und welchem Motiv? Und mit welchen Spielern? Praktisch jeder in Deer Lake, der je ein Wort mit Garrett Wright gewechselt hatte, war vernommen worden. Seine Bekannten waren respektierte berufstä tige Menschen, die von der Wende der Ereignisse, die ihn ins Gefängnis gebracht hatten, völlig verwirrt waren. Keiner hatte auch nur angedeutet, daß Garrett Wright anders war, als

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