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Deer Lake 02 - Engel der Schuld

Deer Lake 02 - Engel der Schuld

Titel: Deer Lake 02 - Engel der Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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er zu sein schien. Keine geheimen Gelüste nach Kinderpornographie. Keine Verbindungen zur kriminellen Unterwelt. Kein verstecktes Leben als Teufelsanbeter.
    Wie schon eine Frau gesagt hatte, Garrett Wright fuhr nicht einmal mit seinem Saab zu schnell, ganz zu schweigen davon, daß er sich mit Kriminellen abgab. Es gab kaum Leute auf der Liste von Wrights Bekannten, die auch nur im entferntesten wie Komplizen einer Entführung und eines Überfalls aussahen.
    Aber jemand hatte Josh Kirkwood nach Hause gebracht, und jemand hatte Dustin Holloman entführt.
    Und sie war zu müde, um heute abend einen Sinn dahinter zu finden. Als Ellen nach der Fernbedienung für ihr Garagentor griff, knallte etwas mit der Wucht eines Steins gegen das Fahrerfenster. Sie zuckte zur Seite, stieß einen Schrei aus, drehte sich mit weit aufgerissenen Augen um und sah direkt in Jay Butler Brooks Gesicht.
    »Wollen Sie die ganze Nacht hier sitzen, oder werden Sie das Auto parken und mich auf einen Kaffee einladen? Ich friere mir hier draußen den Arsch ab.«
    Ellens Antwort war ein vernichtender Blick. Es war spät, sie war müde, und sie hatte noch zu arbeiten, bevor sie sich ein paar Stunden in die Bewußtlosigkeit stürzen konnte. Aber als sie den Bonneville in die Garage fuhr, schlenderte er neben ihr her, als wäre es sein gutes Recht, hier zu sein.
    »Glendenning kann mich nicht zwingen, in meinem eigenen Heim ›zuvorkommend‹ zu sein«, sagte Ellen und hievte ihre Aktentasche aus dem Wagen. »Eine Sklavin bin ich noch lange nicht, auch wenn ich mich öfter so fühle.«
    »Ich trage das für Sie«, bot Jay an und griff nach der Aktentasche. Es war eine alte Tasche aus Leder, die mehr mitgemacht hatte, als eine lebendige Kuh je ertragen könnte. Sie hatte die Größe eines Gebäudes und sah aus, als wäre sie mit Granitblöcken vollgepackt.
    »Nein, das tun Sie nicht«, sagte sie und ging auf die Tür zu, die direkt ins Haus führte.
    Jay hüpfte zu ihr auf die Schwelle, stellte sich neben sie und hielt ihr die Sturmschutztür auf, während sie nach ihren Schlüsseln kramte. »Ellen, ich möchte mit Ihnen reden.«
    »Und ich möchte ins Bett gehen.«
    Er beugte sich in ihr Blickfeld und zeigte ihr ein breites, verführerisches Lächeln, das vor Humor blitzte. »Können wir hinterher reden?« Ellen sagte sich, daß Widerwille der Grund sei, aus dem sie so ungeschickt mit ihren Schlüsseln hantierte und sie schließlich fallen ließ, nicht die Vorstellung von Jay Butler Brooks in ihrem Bett, nackt bis auf ein Laken und dieses Lächeln.
    »Ich bin gerade nicht in der Stimmung, Studentenhumor zu ertragen, und meine Quote an Streitereien habe ich heute auch schon erfüllt«, sagte sie und betrat den Vorraum, in dem Harry zusammengerollt auf seinem mit Zedernspänen gefüllten Kissen schlief. Ein dröhnendes Bellen zur Begrüßung, und Harry sprang auf, seine Nägel trommelten das Morsealphabet auf den Linoleumboden. Gedankenverloren tätschelte Ellen den Hund, ihr finsterer Blick war immer noch auf den Mann gerichtet, der offenbar wild entschlossen war, in ihr Leben einzudringen. »Warum gehen Sie nicht dahin zurück, wo Sie hergekommen sind?«
    »Ich komme gerade aus Campion«, sagte Jay und trat behende ein, ehe sie ihm die Tür vor der Nase zumachen konnte.
    »Sie würden einen tollen Staubsaugervertreter abgeben«, murmelte Ellen, streifte ihre Stiefel ab und stellte sie neben die Tür.
    »Habe ich schon. Habe ich alles hinter mir.« Er zog seine Handschuhe aus und stopfte sie in den Jackentaschen. »Meine ehrwürdige alte Südstaatenfamilie hat ihr ehrwürdiges altes Südstaatengeld verloren, lange bevor ich zum College ging.«
    Er steckte Harry seine Hand hin. Der Golden Retriever schnüffelte an ihm herum, dann leckte er mit seiner großen rosa Hundezunge über Jays Knöchel. Ellen warf Harry einen Blick zu, der ihn als Verräter brandmarkte, und machte sich in Richtung Küche auf.
    »Ihre krankhafte Neugier hat Sie also nach Campion getrieben«, sagte sie zu Jay. »Das überrascht mich nicht. Der Plot wird ja immer attraktiver für Sie. Haben Sie einen guten Blick, ganz aus der Nähe, auf die Mutter des Jungen gehabt? Ich würde vorschlagen, daß im Film Kathy Bates ihre Rolle übernimmt. Ich habe da eine starke Ähnlichkeit festgestellt – leider hat sie geheult wie ein Schloßhund, also ist es nicht eindeutig zu sagen.«
    »Ich war nicht mal in der Nähe der Frau.« Jay blieb in der Tür zwischen Küche und Eßzimmer stehen. »Der

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