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Deer Lake 02 - Engel der Schuld

Deer Lake 02 - Engel der Schuld

Titel: Deer Lake 02 - Engel der Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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geschafft hatte, ihre Deckung zu überwinden, und ihr ein Messer in den Rücken zu stoßen.
    Doch während sie versuchte, sich selbst zu beschwichtigen, stieg die Flut von Unruhe, die sie seit Montag abend begleitete, noch höher in ihr hinauf.
    » Wir haben alle Spielz ü ge, alle Optionen, alle M ö glichkeiten einkalkuliert « , hatte Wright Megan zugeflüstert. » Wir k ö nnen nicht verlieren. «
    »Wir können nicht verlieren«, sagte Anthony Costello mit klarer, starker Stimme, den Blick in die Fernsehkameras gerichtet. »Dr. Wright ist ein unschuldiger Mann, fälschlich angeklagt und unrechtmäßig inhaftiert.«
    Auslöser klickten. Motoren surrten. Die Kameras liebten sein Gesicht – kantig, rauh, vollkommen maskulin, ewig gebräunt. Seine Augen hatten die Farbe von Espresso, lagen tief unter seinen buschigen Brauen. Er hatte vor langer Zeit einen durchdringenden Blick perfektioniert, unter dem Zeugen zerbröckelten und Geschworene ins Schwanken gerieten.
    Er stand auf der Vordertreppe der Sons of Norway -Halle von Campion, und der Wind zerzauste sein pechschwarzes Haar. Die Kameras waren nach oben gerichtet, um sein Bild einzufangen, in einem Winkel, aus dem er größer wirkte als seine ein Meter achtundsiebzig und der seinen stramm gebauten Körper und den exzellenten Schnitt seines maßgeschneiderten schwarzen Wollmantels betonte. Er hätte es vorgezogen, den ersten Presseauftritt als Anwalt seines neuen Klienten vor dem Gerichtsgebäude von Park County zu haben, weil ihm die Symbolik des Sturms auf die Hallen der Gerechtigkeit gefiel, aber die Presse war zur Berichterstattung über die zweite Kindesentführung in Campion, also hatte er Plan B in die Wege geleitet. Ein guter Strafverteidiger zeichnete sich durch Flexibilität, Anpassungsfähigkeit aus. Er mußte im Laufen umdenken können, immer am Ball sein.
    Er hatte bereits in dem Augenblick, da er Garrett Wright als Klienten akzeptiert hatte, mit der Formulierung einer Verteidigungsstrategie begonnen. Er wollte bei den Medien hart und schnell zuschlagen, ihre Aufmerksamkeit erringen und sie auf sich gerichtet halten. Die Entführung von Dustin Holloman war eine schreckliche Tragödie, aber Costello hatte sie auch sofort als die Chance erkannt, die sie war. Natürlich hatte er Mitleid mit der Familie – so wie man Mitleid mit fiktiven Personen in einem Film haben kann. Er durfte nicht zulassen, daß dieses Gefühl persönlicher wurde. Für ihn war es von größter Wichtigkeit, die Tragödie in eine Perspektive zu rücken, die seinem Klienten nützen konnte.
    »Mein Klient sitzt im Gefängnis, sein Ruf leidet mit jeder Stunde mehr, während ein Wahnsinniger den Kindern von Park County auflauert«, sagte er. »Die Untersuchung des Entführungsfalls in Park County ist von Anfang an falsch gehandhabt worden. Mit dem Ergebnis, daß es unnötige Tote gab, ein unschuldiger Mann eingekerkert wurde und jetzt noch eine weitere Familie auseinandergerissen wurde.«
    Die Reporter bemühten sich lautstark um seine Aufmerksamkeit, brüllten ihm Fragen zu, hielten ihm Mikrofone unter die Nase. Er gab die Antworten, die er geben wollte, ohne Rücksicht darauf, ob die entsprechende Frage überhaupt gestellt worden war.
    »Ich bin hier in Park County, um dafür zu sorgen, daß der Gerechtigkeit Genüge getan wird.« Ein herrlicher Satz. »Ich bin hier in Campion als Abgesandter meines Klienten, der der Familie des kleinen Dustin Holloman sein tiefempfundenes Mitgefühl übermitteln möchte. Ich weiß, daß Dr. Wright eine persönliche Bitte an die Kidnapper richten will, den kleinen Dustin unverletzt zurückzubringen.«
    Natürlich wußte er nichts dergleichen. Er hatte Garrett Wright noch gar nicht persönlich gesprochen. Es war unwahrscheinlich, daß Wright überhaupt schon von der Entführung erfahren hatte. Soweit Costello wußte, war Wright ein eiskalter Bastard, der keinen Funken Mitleid empfunden hätte, wenn alle Kinder in Campion ihren Familien entrissen und in Konzentrationslager geschafft worden wären. Das spielte keine Rolle. Denn von diesem Augenblick an würde die Presse seinen Klienten als mitfühlenden Mann mit gebührendem Respekt vor der Familie, dem Gesetz und vor Amerika betrachten.
    »Wem geben Sie die Schuld für die falsche Handhabung der Kirkwood-Untersuchung?«
    Er warf einen ernsten Blick in die Richtung, aus der der Reporter die Frage gebrüllt hatte. »Ich finde, da liegt reichlich Schuld bei allen Beteiligten, Sie nicht auch?«
    Da er den

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