Defcon One 01 - Angriff auf Amerika
Schatzipanagiotis wissen, während ihm eine mindestens sechzig Jahre jüngere Blondine den Nacken kraulte. Das Silikonwunder legte desinteressiert eine zerknitterte Ausgabe der Washington Post zur Seite, auf der eine Schlagzeile prangte:
SITUATION IN LIBYEN IMMER DRAMATISCHER
Admiral Adamski, der in kurzen Shorts und buntem Hawaiihemd zurückgelehnt in einem komfortablen Liegesessel thronte und seine von der Sonne geröteten Unterschenkel eincremte, paffte einige Rauchwolken in die Luft und grinste. »Wo Spacy steckt? Wahrscheinlich bohrt er da drüben in einer gewissen Angelegenheit weiter nach. Aber nichts Genaues weiß man nicht. Nicht wahr, meine Verehrteste?«
Verteidigungsministerin Charlotte Stuyvesant, die auf Drängen des Admirals ebenfalls der Einladung gefolgt war und ihre Füße in zwei Budweiser-Eimern kühlte, las eine soeben eingegangene SMS auf ihrem Handy und legte für Sekunden die Stirn in Falten.
»Probleme in Washington?«, wollte Adamski wissen und warf einen heimlichen Blick auf das Display der Ministerin. Was er kurz vor dem Löschen zu sehen bekam, stimmte ihn zufrieden: GRÜNES LICHT FÜR OPERATION GERONIMO. ZUGRIFF IN PAKISTAN MORGEN. BITTE VIDEOKONFERENZ MIT STABSCHEFS SOWIE SEEBESTATTUNG VON OBL ORGANISIEREN. PS: ENTMACHTUNG VON BEDUINE VERLÄUFT PLANMÄSSIG. HABEN REBELLEN UND NATO IM GRIFF.
Styvesant lächelte gequält, legte das Handy zur Seite und tupfte dem alten Haudegen einen Tropfen Sonnencreme auf die Nase. »Ach, nichts Besonderes. Wir entledigen uns lediglich zweier alter und hausgemachter Probleme.«
Kelly Delorean und Herold Hollister, die sich etwas abseits stehend unterhielten und die Szene am Rande mitbekamen, fühlten sich zu einem neugierigen und vielsagenden Blick veranlasst. Mit einem Augenzwinkern prostete Adamski in deren Richtung und kniff feixend der Verteidigungsministerin in den Po.
Dann überlagerte ein herannahendes Geräusch die Musik aus den Lautsprechern. Alle Besucher an Bord der mit kostbaren Designermöbeln ausgestatteten Yacht reckten ihre Hälse nach oben. Schatzipanagiotis legte seine Hand schützend vor die Augen und blickte in Richtung der Insel, wo er ein verlassenes Flugfeld und einen Tower ausmachen konnte.
In diesem Moment flogen unter dem Jubel der Partygäste, von denen insbesondere das Tauchteam rund um Chuck Devito und Nick Willis wie wild johlte, ein alter amerikanischer Höhenaufklärer und ein Doppeldecker der NUSA im Tiefflug über die Daphne hinweg. Beide Maschinen schwenkten zum Gruß mit den Flügeln hin und her, bevor sie sich in eine steile Kurve legten und auf der Landebahn aufsetzten.
»Wurde auch Zeit, dass Grant endlich die versprochene U-2 rausrückt«, grinste Admiral Adamski und legte seinen Arm um die Verteidigungsministerin.
»Das in dem Doppeldecker war Mark. Er hat ihr bestimmt einen Heiratsantrag in der Luft gemacht«, orakelte Hunter und prostete seinem Freund in der Ferne zu, während er mit zwei untergehakten Frauen zur Tränke schritt.
»Was für ein Mann!«, säuselte Kathrin Parker, die Erste Offizierin der Beluga, Hunter ins Ohr.
»Und sooooo romantisch«, pflichtete Mary McConnor, Ex-Leuchtturmwärterin und NUSA Neumitglied, von der anderen Seite bei.
»Genau so romantisch wie ich«, bemerkte Hunter im Brustton der Überzeugung, woraufhin alle Frauen in der näheren Umgebung lachten.
Mit wackeligen Beinen kletterte General Grant aus dem zweisitzigen offenen Doppeldecker, den Tracy soeben gelandet hatte. Sein Gesicht war grün angelaufen, und er entschuldigte sich mit einer Geste in die Botanik.
Spacy, welcher die U-2 überführt hatte, schritt nachdenklich über das verlassene Flugfeld und gesellte sich Augenblicke später an Tracys Seite. Er legte einen Arm um ihre Hüfte, während die letzten warmen Sonnenstrahlen des Tages die betagten Maschinen im vollen Glanz erstrahlen ließen.
»Endlich mal ein perfektes Timing. Ich hoffe, du hast Grant nicht zu sehr durchgeschüttelt.«
»Es ging«, versetzte Tracy. »Wäre er mit dir geflogen, wäre es ihm bestimmt elendiger ergangen.« Sie schmiegte sich an Mark und atmete den Duft seiner Haut ein. Dann blickte sie ihm tief in die Augen und lächelte. »Übrigens: Das war ja eben ein toller Heiratsantrag. So richtig schön romantisch über Sprechfunk. Darauf stehen Frauen.«
Spacy grinste. »Das dachte ich mir. Und jetzt? Nimmst du mein Angebot an? Wirst du mich heiraten?«
»Hm, ich weiß nicht. Dauernd auf dich aufpassen zu müssen, könnte ganz
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