Defcon One 01 - Angriff auf Amerika

schön stressig werden.«
    »Auf mich aufpassen? Und ich war bis gerade der Meinung, ich hätte dir in der ISS den süßen Hintern gerettet.«
    »Alter Macho«, witzelte sie und biss ihm verspielt ins Ohrläppchen. »Fragt sich nur, wer wen gerettet hat.«
    Spacy lachte. »Wären wir die Hauptdarsteller in einem Liebesroman, würde ich dich jetzt einfach so lange küssen, bis dir die Argumente ausgehen.«
    »Pech für dich, du Superheld. Wir haben einen Thriller erlebt, und in einem solchen gibt es keinen Platz für Romantik. Außerdem wäre da noch ein klitzekleines Problem.«
    »Ach ja? Und das wäre?«
    »Naja, wer möchte schon gerne Tracy Spacy heißen?«
    »Hm, wenn du schon meinst, unser Leben sei ein einziger Aben¬teuerroman, dann sollten wir die Namensfrage doch einfach den Lesern überlassen. Oder den PR-Strategen deines Vaters.«
    »Lieber nicht«, verdrehte Tracy die Augen und schmunzelte.
    Das laute Schiffshorn der Daphne klang vom Meer herüber und ließ die warme Luft vibrieren. General Grant winkte aus der Ferne und verschwand Richtung Strand, wo ein Matrose mit einem Motorboot das Übersetzen zur Yacht übernahm.
    Irgendwo kreischte eine Möwe. Zwei Paar Lippen suchten und fanden sich. Spacy verdrängte das Thema Heirat und konzentrierte sich ganz auf das vor ihm liegende Problem.
    Manchmal ist es einfacher, die Welt zu retten, als den verdammten Verschluss eines BHs aufzubekommen …

Nachwort
    Da ein Leser nicht zwangsweise wissen kann, mit welchem Aufwand ein Roman korrigiert und lektoriert wird, sei an dieser Stelle Folgendes angemerkt: Die hier vorliegende Fassung entspricht nahezu 1:1 dem Skript der erfolgreichen musik- und effektunterlegten Hörbuchversion. Verleger und Autor haben sich nach langer Überlegung bewusst dagegen entschieden, politische Umwälzungen, die sich insbesondere in der arabischen Welt kurz vor Drucklegung ergaben (und die wohl niemand so vorausahnen konnte), noch inhaltlich aufzugreifen.
    Stand heute, am 24. Februar 2011, ist die Lage in Libyen unübersichtlich und die Nachrichtensender liefern unterschiedliche Statements darüber, was mit Muammar Al Gaddafi passiert. Vielleicht fegt der Wind der Geschichte über ihn hinweg, vielleicht nimmt er diktatorisch das Heft wieder in die Hand, vielleicht marschieren hochgerüstete Befreier ein.
    Da Gaddafi im Verlauf des Romans eine Schlüsselrolle zukommt und zudem der schrittweise Abzug der amerikanischen Streitkräfte aus dem Irak mittlerweile offiziell beschlossene Sache ist, hätte dieser Umstand im Roman nach aufwendigen Änderungen noch Berücksichtigung finden können. Da sich der Lauf der Dinge aber permanent ändert und dieser Roman auch ein wenig mit politischen Rollenklischees und überzeichneten Figuren à la 007 spielt, haben sich Autor und Verleger für die zwar minutiös durchstrukturierte, aber letztendlich abenteuerliche Variante des Popcorn-Kinos entschieden, bei der sich Fakten und Fiktionen vermischen und ab und an in die phantastische Trickkiste gegriffen wird.
    Wir leben, trotz Internet und Google (oder gerade deswegen), in einer unüberschaubaren Welt, in welcher der Irrsinn Methode zu haben scheint und in welcher man kaum noch weiß, ob man Wikileaks, den Medien oder der eigenen Regierung trauen kann. Auch wenn DEFCON ONE – ANGRIFF AUF AMERIKA scheinbar (in Deutschland nicht immer gern gesehene) US-patriotische Züge trägt, so ist der Roman aus Sicht des Autors kein moralischer Faustschlag gegen Araber und Muslime, sondern lediglich eine über diverse Handlungsebenen ablaufende Abenteuergeschichte, die mit Helden- und Schurkenthematik die Grenzen zwischen Gut und Böse in allen politisch und religiös motivierten Lagern verwischt.
    Möge der geneigte Leser für sich selber entscheiden, ob er an Verschwörungstheorien glaubt oder nicht. Möge der Leser selber entscheiden, ob er alles glaubt, was über die Medienkanäle tickert. Möge der Leser selber entscheiden, ob 9/11 bzw. die Challenger-Katastrophe ein großer Bluff oder der bewusst initiierte Schlag gegen die Wertevorstellung des Westens war. Denn der Autor kann (und will) auf diese Fragen keine Antwort geben. Ihm obliegt es lediglich, die Fakten und Fiktionen in ein Gesamtpakt zu schnüren und abzuwarten, ob sich die Leserschaft gut unterhalten fühlt und eigene Schlussfolgerungen zieht.

    Andy Lettau

    Der Autor im Web:
    www.andy-lettau.de

Über Andy Lettau / Robert Lady
    Andy Lettau, geb. 1966, brach sein Jura-Studium frühzeitig ab und