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Deichgrab

Deichgrab

Titel: Deichgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
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überhaupt kein Problem.«
    Frieda winkte ab.
    »Ich fahre nächste Woche mit. Doktor Roloff kümmert sich darum. Deshalb wollte ich dich bitten, ob du nächste Woche wohl meine Blumen gießen und den Postkasten leeren könntest?«
    Sie öffnete ihre schwarze Handtasche und holte einen Wohnungsschlüssel heraus.
    »Nur für ein paar Tage, bis Lorentz sich eingelebt hat.«
    »Das ist doch überhaupt kein Problem. Mach ich doch gerne!«
    Sie blieb bis zum Abendessen und ließ sich die Neuigkeiten aus der Gastwirtschaft erzählen. Als sie Fritz nach Hause kommen hörten, blickte Frieda erschrocken auf die Uhr.
    Es war spät geworden. Fritz bot ihr an, sie nach Hause zu fahren. Als sie sich bei Hanna verabschiedete, umarmte sie sie kräftig.
    »Vielen Dank für alles!«

51
    Haie saß in seinem Bett und aß, als Tom und Marlene das Zimmer betraten.
    »Na, du lässt es dir ja gut gehen.«
    Haie verzog leicht das Gesicht.
    »Schonkost.«
    Tom stellte die kleine Tasche auf einen der Stühle am Fenster.
    »Ich wusste nicht, wie lange du wohl hier bleiben musst. Ich hab vorsichtshalber mehr Kleider eingepackt. Zahnbürste und Rasierzeug sind auch dabei, nur ein Morgenmantel nicht. Ich wusste nicht, ob es dir recht ist, wenn ich Elke frage?«
    »Schon in Ordnung, ich habe sie vorhin angerufen. Sie bringt mir Samstag ein paar Sachen vorbei, wenn ich noch länger bleiben muss.«
    Tom zog aus seiner Jackentasche die leere Pralinenschachtel hervor.
    »Sag mal, meinst du eigentlich, es sein könnte, dass du dich mit den Pralinen vergiftet hast? Ich meine, das ist das e inzige, was mir eingefallen ist, woher du die Vergiftung haben könntest.«
    Haie schob sein Essen ein Stück zur Seite.
    »Das habe ich auch schon überlegt. Es gibt nur ein Problem, ich habe alle aufgegessen. Es gibt also kein Beweisstück mehr.«
    »Und die Ärzte können nichts feststellen?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Die Vergiftungserscheinungen treten ja meist erst nach zwei, drei Tagen auf. Da ist auch im Magen nichts mehr, was man untersuchen kann.«
    »Entschuldigung«, versuchte sich der aufdringliche Bettnachbar an dem Gespräch zu beteiligen, »woher haben Sie denn die vergifteten Pralinen?«
    Tom drehte sich leicht zum Nachbarbett um.
    »Von meinem Onkel. Sie standen in seinem Küchenschrank.«
    »Und warum fragen Sie ihn nicht einfach danach?«
    »Weil er tot ist!«
    »Mensch«, entfuhr es Haie, »das hieße ja, wenn die Pralinen tatsächlich vergiftet gewesen sind, ist Hannes gar nicht an Herzversagen gestorben. Ich meine, nicht wirklich. Das Herzversagen war dann nur die Folge von der Vergiftung. Das wäre ja ...«
    »Unglaublich!«, beendete Tom seinen Satz.
    Er hatte sich in den letzten Stunden bereits intensiver mit dieser Vorstellung auseinandergesetzt.
    »Aber wer könnte ein Interesse daran gehabt haben, ihn umzubringen?«
    »Na, da kann ich dir eine ganze Reihe von Leuten aufzählen. Denk nur mal an Broder oder Volker, selbst Marlies käme in Frage. Ich meine, das würde auch seinen plötzlichen Tod erklären. Er war ja nie krank. Jedenfalls nicht, soweit ich weiß. Oder hast du irgendwelche Medikamente in seinem Haus gefunden?«
    Tom schüttelte seinen Kopf.
    »Nur Nasenspray und Glaubersalz, und zumindest das würde für eine Vergiftung sprechen, wenn er unter den gleichen Symptomen wie du gelitten hat.«
    Marlene blickte fragend von einem zum anderen.
    »Verstopfung«, klärte Haie sie auf.
    »Vielleicht sollte ich zur Polizei gehen?«
    Viele Indizien sprachen für die vergifteten Pralinen. Das wiederum bedeutete, Onkel Hannes wäre ermordet worden. Er blickte Marlene an.
    »Ich komme mit.«
    Die Polizeiwache lag gleich neben dem Krankenhaus. Für die wenigen Schritte lohnte es nicht, den Wagen zu nehmen.
    Die Tür der Wache war verschlossen. Er klingelte ungeduldig.
    »Nicht so stürmisch«, lachte ihn ein älterer Mann in grüner Uniform an, als er mit Schwung in die Wache stolperte, »oder geht es um Leben und Tod?«
    »So ähnlich. Ich möchte einen Mordverdacht anzeigen!«
    Der Polizist schaute ihn immer noch leicht belustigt an.
    »Einen Mordverdacht anzeigen? Na, dann kommen Sie mal mit!«
    Sie folgten dem Mann über einen düsteren Flur in ein ebenso düsteres Büro.
    »Nehmen Sie doch erst einmal Platz.«
    Mit dem Zeigefinger deutete er auf zwei Stühle vor einem Schreibtisch.
    »So, und nun mal schön der Reihe nach. Also?«
    Tom rutschte auf seinem Stuhl an die äußerste Kante der Sitzfläche.
    »Mein Onkel ist wahrscheinlich

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