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Deichgrab

Deichgrab

Titel: Deichgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
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mit einem glücklichen Lächeln.
    »Guten Morgen, meine Hübsche. Ich hoffe, du hast gut geschlafen. Frühstück ist gleich fertig!«
    »Schön, ich habe auch einen Bärenhunger.«
    Sie ging ins Badezimmer, er hörte, wie die Dusche rauschte. Fröhlich pfeifend schob er ein Blech mit Aufbackbrötchen in den vorgeheizten Backofen.
    Es klingelte an der Haustür. Überrascht blickte er auf Elke, die mit wirren Haaren und rotem Gesicht vor ihm stand. Ihr Fahrrad lehnte an der alten Birke unter dem Vogelhäuschen.
    »Das Krankenhaus hat mich angerufen. Was ist mit Haie?« Ihre Stimme klang schrill.
    »Bitte, kommen Sie doch erst einmal herein.«
    Sie folgte ihm durch den Flur.
    »Was ist mit ihm?«
    »Es geht ihm nicht gut. Ich habe ihn gestern ins Krankenhaus gebracht. Die Ärzte untersuchen ihn.«
    »Aber was hat er denn? Im Krankenhaus sagte man mir nur, er wolle mich nicht sehen, als ich anbot, sofort zu kommen. Ich weiß nicht, was ich machen soll. Ich werde noch verrückt.«
    Sie setzte sich auf einen der Stühle.
    »Es war halt alles ein bisschen zu viel für ihn, denke ich«, versuchte er sie zu beruhigen. »Lassen Sie ihn ein wenig zur Ruhe kommen.«
    »Das habe ich ja! Er ist doch zu mir gekommen und wollte die ganze Wahrheit wissen!«
    »Ja, und die muss er nun erstmal verdauen.«
    Marlene kam aus dem Bad. Sie hatte sich nur ein Handtuch umgeschlungen. Überrascht blickte sie auf die Frau in der Küche.
    »Marlene, das ist Elke, Haies Frau«, klärte er sie über den unerwarteten Gast auf.
    »Freut mich.«
    Sie streckte der Frau ihre Hand entgegen. Die sprang plötzlich vom Stuhl auf, stammelte:
    »Dann will ich auch nicht länger stören.«
    An der Tür drehte sie sich noch einmal um und blickte ihn ernst an.
    »Wenn es etwas Schlimmes ist, müssen Sie es mir sagen!«
    »Ich gebe Ihnen Bescheid, sobald ich etwas Neues höre.«
    Er beobachtete, wie sie auf ihr Fahrrad stieg und davon fuhr. Plötzlich fielen ihm die Brötchen im Backofen ein und er rannte in die Küche.
    Marlene hatte glücklicherweise die Brötchen vor dem Verbrennen gerettet. Sie setzen sich an den Frühstückstisch.
    »Sie sieht nett aus. Passt zu Haie«, stellte sie fest.
    Er nickte.
    »Würde ihr gar nicht zutrauen, dass sie Haie betrogen haben könnte. Na ja, wem sieht man so etwas schon an?«
    »Was ist eigentlich mit deinem Termin heute an der Uni?«
    Er versuchte, das Thema zu wechseln.
    »Oh, das hätte ich beinahe vergessen. Kann ich schnell mal telefonieren?«
    »Natürlich, das Telefon steht im Wohnzimmer auf dem kleinen Schrank, rechts neben der Tür.«
    Nach dem Frühstück fuhren sie ins Krankenhaus. Als sie das Zimmer Nummer 245 betraten, war Haies Bett leer. Dafür war inzwischen das Nachbarbett belegt und der neue Bewohner gab auch unaufgefordert sofort Auskunft, als er die fragenden Blicke der beiden sah.
    »Der Haie ist wieder auf’m Pott. Kriegt so ein Abführzeug und sitzt nun seit Stunden immer mal wieder. Kann aber nicht mehr lange dauern. Er ist nun schon ’ne ganze Weile weg. Nehmen Sie doch Platz.«
    Er machte eine einladende Geste, so als befänden sie sich in seinem privaten Wohnzimmer. Sie setzten sich wortlos auf die Stühle neben dem Fenster.
    Kurze Zeit später wurde auch schon die Tür geöffnet und Haie betrat das Zimmer. Er hatte sich ein Laken um die Schultern gelegt, da er keinen Bademantel hatte. Er lächelte gequält, als er die beiden sah.
    »Schön, euch zu sehen!«
    Er setzte sich auf das Bett.
    »Und«, fragte Tom ungeduldig, »was ist denn nun? Haben die Ärzte etwas feststellen können?«
    »Ja, der Verdacht hat sich wohl bestätigt. Es ist tatsächlich eine Thallium-Vergiftung.«
    »Aber wie kann das denn sein? Hast du in der Schule in letzter Zeit vielleicht Rattengift ausgelegt?«
    Er schüttelte energisch seinen Kopf.
    »Hab ich auch schon alles überlegt. Aber in der Schule hatten wir schon lange keine Ratten mehr und auch zu Hause nicht. Das ist ja nun schon Monate her, seit ich das letzte Mal Rattengift ausgelegt habe.«
    »Und was tun die jetzt dagegen? Ich meine, gibt es eine Therapie?«
    »Ich muss dir dankbar sein. Wenn du nicht darauf bestanden hättest, mich ins Krankenhaus zu fahren, wer weiß? Mein Hausarzt hätte wahrscheinlich überhaupt gar keine Blutuntersuchung gemacht und meine Beschwerden als normale Magen-Darm-Grippe abgestempelt. Zum Glück ist hier ein Arzt auf Vergiftungen mit Schwermetallen spezialisiert. Er hatte vor kurzem einen Vortrag über Vergiftungserscheinungen

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