Dein für 1000 und eine Nacht
„Im ersten Augenblick habe ich es bedauert, dass die Eskorte des Scheichs sich schon verabschiedet hatte. Ich habe schon geglaubt, wir würden gefangen genommen!"
„Was? In der Nähe des Palastes? Ich glaube, da hätte Omar aber ein Wörtchen mitzureden."
Von einer riesigen Staubwolke eingehüllt, blieben die Jeeps um sie herum stehen und feuerten ihre Gewehrsalven ab, ehe sie die beiden zu Omars Palast begleiteten.
Omars Frau, Prinzessin Jana, führte Lana in ein paar großartige Räume, die sie während ihres Aufenthaltes in diesem märchenhaften Palast bewohnen sollte. Zwei Bedienstete packten bereits Lana s Taschen aus.
„Das ist Salimah. Sie spricht Englisch", erklärte Jana. „Sie wird sich um dich kümmern.
Salimah, das ist Lana Holding. Und Fatima wird dir ein Bad einlaufen lassen."
Nach der Begrüßung führte Jana sie auf eine große, weitläufige Terrasse. Hier war es kühl, schattig und bot den Ausblick auf einen Innenhof, in dem zu beiden Enden eines Pools ein wunderschöner Springbrunnen plätscherte. Der Pool war umrahmt von Blumen und Pflanzen und von einem Bogengang, der Schatten bot. Die Sonne fiel durch feine Holzgitter und erzeugte zauberhafte Muster.
„Ich komme mir vor wie im Märchenland", meinte Lana, nachdem sie an einem Tisch Platz genommen hatten. Prinzessin Jana winkte einen Bediensteten weg und deutete auf die Getränke, die schon bereitgestellt worden waren.
Lana trug noch ihre staubige, verschwitzte Kleidung und fühlte sich neben Janas eleganter Erscheinung nicht wohl, aber zuerst brauchte sie einen erfrischenden Drink. Sie entschied sich für einen Fruchtsaft und nahm das Glas dankend entgegen.
Bei der staatlichen Hochzeit der drei Prinzen von Barakat hatten Jana, Lana und Alinor herausgefunden, dass sie sich bereits kannten. Obwohl sie unterschiedliche Colleges der Universität von London besucht hatten, waren sie in demselben Schwimmclub gewesen. Zwar waren sie mehr zufällig miteinander bekannt gewesen, doch heute, so weit von der Heimat entfernt, waren sie richtig miteinander verbunden.
„Alinor und ich hatten Angst, als der Schneesturm aufkam", berichtete Jana ihr. „Wir haben uns Sorgen gemacht. Zum Glück habt ihr das Tal erreicht! Aber Omar hat von Anfang an behaup tet, du seiest bei Arash in Sicherheit. Ich hätte bloß ein schlechtes Gewissen, meinte er."
„Aber warum denn das?" wollte Lana wissen.
Jana zögerte ein wenig. „Ach, na ja, du weißt, wie es ist. Ich habe dich schließlich eingeladen."
„Ja, aber ..." Lana vermochte nicht, sich zu konzentrieren und dachte nicht weiter über die rätselhaften Worte nach. „Oh, ist das nicht wunderbar? So herrlich ... sieh mal, wie die Sonne durch das Ho lzgitter fällt! Zauberhaft." Sie reckte sich genüsslich in dem Schatten und trank den süßen Fruchtsaft.
Er schmeckte köstlich. Lana seufzte zufrieden und lauschte dem Plätschern des Wassers.
„Ich vermute, bei Arash hat es auch so ähnlich ausgesehen, ehe die Bomben gefallen sind", bemerkte sie.
Jana nippte an ihrem eigenen Glas. „Ist der Schaden groß?"
Lana beschrieb, was sie gesehen hatte, sprach von den Ruinen, den wunderschönen Fliesen, die zerstört worden waren, und den abgebrannten Obstgärten.
Jana sah sie aufmerksam an. „Jetzt, wo du dir alles angesehen hast, wirst du bestimmt einen Fonds für ihn einrichten, oder?"
Lana seufzte. „Ich habe Arash schon vor Jahren Geld angeboten. Er will keinen Pfennig von mir."
Jana zeigte sich nicht wenig überrascht. „Wirklich? Aber das ist doch albern. Dabei haben wir die ganze Zeit gedacht ... aber warum?"
Lana hob die Schultern. „Ich kann es mir nicht erklären", meinte sie und fühlte, wie ihr Tränen in den Augen brannten. „Er lässt meine Hilfe nicht zu. Nicht mal für einen Aprikosengarten. Er hat mir fast den Kopf abgerissen. Ich meine, Himmel, Jana, was sind denn ein paar Bäume? Außerdem gäbe es auch Hilfe für sein Knie, aber er will sich weder die Fahrt noch die Operation bezahlen lassen. Warum nicht, verflixt?"
Sie schluchzte auf, stellte das Glas hin und verbarg ihr Gesicht in beiden Händen. Dann brach es aus ihr heraus.
„Oh, ich kann die Tränen nicht länger zurückhalten. Die ganze Zeit schon geht das so. Er hilft die Gelder zusammenzutragen, und ich habe ihm schon gesagt, wenn er das annimmt, was ihm dabei zufließt, wäre ihm geholfen. Aber er lehnt immer ab und sagt, es sei alles fürs Tal."
„Für das Tal, aber nicht für seinen Familienbesitz?" wollte
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