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Dein göttliches Herz versteinert (German Edition)

Dein göttliches Herz versteinert (German Edition)

Titel: Dein göttliches Herz versteinert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Keaton
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Rucksack, holte die Wasserflasche heraus, die ich vorhin in der Cafeteria gekauft hatte, und leerte sie bis auf einen kleinen Rest. Dann steckte ich mein Schwert in die Scheide, zog meine Jacke an und verließ den Kerker.
    Meine Gedanken kehrten zu Athene zurück. Nachdem mein Training jetzt richtig begonnen hatte, bestand mein nächstes Ziel darin, so zu denken wie Sie , herauszufinden, was ihre Schwächen waren und wo Sie Violet hingebracht haben könnte.
    Und dafür brauchte ich Michels Hilfe.
    Das Haus der Lamarlieres lag im French Quarter, daher hatte ich von der Presby aus nicht weit zu laufen. Ich ging die St. Peter Street hinunter bis zur Royal, wo Michels dreigeschossiges Haus an der Ecke vor mir aufragte.
    Meine Beine zitterten immer noch vor Anstrengung und der Schweiß auf meiner Haut trocknete allmählich, mir wurde kalt. Meine Muskeln protestierten bereits bei jedem Schritt und mir war klar, dass ich morgen mit einem tierischen Muskelkater aufwachen würde. Ich nahm mir vor, auf dem Weg nach Hause bei dem Drugstore in der Nähe der Canal Street vorbeizugehen und eine Packung Schmerzmittel zu kaufen.
    Es waren noch nicht viele Leute unterwegs, die am Abend zum Essen ausgehen wollten, trotzdem war einiges los. Leise Musik drang aus offenen Türen, Touristen gingen einkaufen, die Hufe der Pferde klapperten auf dem Asphalt.
    Ich holte tief Luft und sog die herrlichen Gerüche ein, die die von der Sonne erhitzten Ziegelsteine, die Bäckereien und Restaurants von sich gaben.
    Seit die Novem vor dreizehn Jahren die zerstörte Stadt gekauft hatten, war das Quarter komplett restauriert worden. Es war jetzt eine sehr teure Touristenattraktion, die von den Novem kontrolliert wurde und eine ihrer größten Einnahmequellen bildete. Und Mardi Gras spülte noch mehr Geld in die Kassen. Nach Sonnenuntergang ging wieder ein Umzug los, dann würden sich die Massen auf den Bürgersteigen drängen.
    Als ich auf das riesige Anwesen an der Ecke zuging, fiel mir auf, dass einige der Passanten mich stirnrunzelnd ansahen. Ich war ziemlich sicher, dass es etwas mit dem Schwert zu tun hatte, das ich an mein Bein geschnallt trug. Für sie war ich mit meinen vermeintlich gebleichten weißen Haaren, den Kampfstiefeln und dem Spielzeugschwert am Oberschenkel nur einer dieser merkwürdigen Teenager, die überall in New 2 herumliefen.
    Wenn die wüssten …
    Ich lächelte die Touristen im Vorbeigehen an, sprang auf den Bürgersteig und klingelte. Die Tür öffnete sich. Der Butler warf einen kurzen Blick auf mich, ließ mich herein und führte mich dann in den ersten Stock, in dem der Hauptwohnbereich des Hauses lag.
    Ich war erst ein Mal hier gewesen, nach meiner Flucht aus Athenes Gefängnis. Hier hatte ich gehört, wie die Oberhäupter der Novem über mich geredet hatten, als wäre ich nur so etwas wie eine Waffe, die man entweder benutzen oder loswerden musste – keine schöne Erinnerung –, bevor ich dann in den GD geflohen war.
    Ich wartete, während der Butler die hohen Terrassentüren öffnete, die nach draußen führten. Zwischen den schmiedeeisernen Pfeilern, die den Balkon zum Innenhof stützten, hingen riesige Farne, und an jedem Ende führte eine gewendelte Treppe nach unten.
    Unter mir lag die große Terrasse und der rechteckige, mit Gras bepflanzte Innenhof, der in einen hübschen Garten im englischen Stil mit einem Pool und einem kleinen Gästehaus überging. Doch Michels Garten nahm ich gar nicht richtig wahr.
    Mitten auf dem Rasen stand Sebastian.
    Während ich ihn anstarrte, klammerten sich meine Hände langsam an das Eisengeländer. Ich wünschte mir so sehr, das Chaos in mir würde verschwinden. Jedes Mal, wenn ich ihn sah, war es da, und ich empfand eine Mischung aus Aufregung, Angst, Wärme, Glücksgefühl, Unruhe …
    Der Butler ging wieder hinein, schloss die Türen hinter sich und ließ mich allein.
    Michel stand etwa drei Meter von Sebastian entfernt und redete leise mit ihm. Verblüfft sah ich zu, wie sich über Sebastians ausgestreckter Hand eine Kugel aus hellem blauem Licht bildete, die etwa so groß wie ein Fußball war. Er spielte damit, bewegte seine Hand über die Kugel und wieder davon weg, während diese vor ihm schwebte.
    Michel fuhr fort, ihm Anweisungen zu geben. Ich lauschte angestrengt, um ihn zu verstehen.
    Sebastian bewegte die Kugel über seinen Kopf und ließ sie von einer Hand zur anderen wandern, dann drückte er sie wieder nach unten, bis sie auf Höhe seines Brustkorbs vor ihm

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