Dein - Grünberg, L: Dein
und musterte ihn von oben bis unten. Dieser verdammt gut aussehende Herr war ihr Gebieter. Sein modernes schickes Sakko war aus schimmerndem schwarzem Stoff. Es passte perfekt zu dem schwarzen Hemd mit Stehkragen und der eng anliegenden Lederhose.
»Sie gehen aus, Herr?«, fragte Sophie enttäuscht darüber, dass er sich vergnügen und sie alleine lassen würde.
»Sehe ich gut aus?«, fragte er anstelle einer Antwort.
Sophie nickte beeindruckt. »Großartig«, erwiderte sie mit zittriger Stimme.
»Lass alles liegen und komm.«
Sophie verstand kein Wort.
Er forderte sie mit einer Geste, ihm zu folgen. »Nun komm schon, trödel nicht. Schminken und anziehen, avanti.«
Sophie trocknete ihre Hände ab und trat hinter dem Küchenblock hervor.
»Sie nehmen mich mit?« Ihr Pulsschlag erhöhte sich schlagartig. Sie würde die Wohnung verlassen und ausgehen? Halleluja.
Leo lachte dröhnend. »Dachtest du, ich gehe ohne dich aus? Ich habe schon etwas für dich zum Anziehen herausgesucht, liegt alles auf deinem Bett. Beeil dich.«
In Windeseile hatte Sophie sich angezogen und geschminkt. Sie mochte kaum glauben, dass sie die Wohnung verließen. Es war eigenartig, denn sie war tatsächlich aufgeregt wie ein kleines Kind. Nun saß sie neben Leo in einem Taxi und versuchte sich wieder zu beruhigen. Überall auf ihrer Haut kribbelte es und es war nicht einfach, ihre Hände und Füße ruhig zu halten. Alles wollte vor Aufregung in Bewegung sein.
Das rote Lederkleid, das Leo ihr auf dem Bett bereit gelegt hatte, passte perfekt. Er musste es auf Verdacht gekauft haben oder sogar in der Gewissheit, dass sie keinen Rückzieher machen würde. Dieser Mann schien jeden ihrer Schritte zu kennen, ihre Vorlieben, ihre Fehler, sogar ihre Kleidergröße.
Das Kleid war vorne und hinten tief geschnitten, wodurch das goldene Halsband besonders ins Auge fiel. Leo hatte sie aufgefordert, ihre Haare hochzustecken. Nichts sollte das Halsband verdecken. Der einzige Hinweis darauf, dass sie nicht irgendwohin gingen, sondern sich innerhalb der Szene bewegen würden. Vielleicht wollte Leo sie als seine neue Sklavin präsentieren? Nichts hätte sie in diesem Moment stolzer gemacht. Sie, nicht eine andere, war die Sklavin dieses beeindruckend attraktiven Doms, über den alle Welt redete, aber den fast niemand kannte. Glückshormone tobten durch Sophies Adern. Wie gut sich das anfühlte. Das könnte sie immer haben, wenn sie sich von ganzem Herzen und aus freiem Willen aufgeben, ihm anvertrauen und ihm gehorchen würde. Am liebsten hätte sie laut geseufzt. Wenn es doch nur nicht so schwer wäre, eine gute Sklavin zu werden!
Nur mit einem String unter dem Kleid und den von einem breiten eingewebten Gummi gehaltenen Netzstrümpfen bekleidet kam Sophie sich seltsam nackt vor. Dabei hätte sie sich nach den Tagen völliger Nacktheit selbst mit so wenig Kleidung eher angezogen fühlen müssen. Eigenartig, wie sich unter Leos Regie alles veränderte.
Lichter flitzten draußen vorbei, Ampeln schalteten von einer Farbe zu anderen, Stop and Go. Sophie sah ihren Herrn von der Seite an und er drehte ihr den Kopf zu und schenkte ihr ein wohlwollendes Lächeln, nahm ihre Hand, zog sie auf seinen Oberschenkel und drückte sie sanft. Ihr Herz lief über vor Glück. So ein bisschen Romantik war eigentlich doch etwas Wunderbares.
Das Einfamilienhaus, vor dem das Taxi gehalten hatte, versteckte sich hinter einer hohen Hecke, offenbar wurden sie jedoch erwartet, denn das schmiedeeiserne Tor zum Vorgarten war nicht verschlossen. Leo nahm Sophie fest an der Hand, und sie schritt selbstbewusst und aufrecht wie ein Modell auf dem Laufsteg auf ihren Stilettos neben ihm her. Zwar hatte sie etwas anderes erwartet, einen der SM-Clubs, in denen sie sonst verkehrte, nicht eine private Location. Aber was spielte das schon für eine Rolle.
Der Eingang war von einer Außenlaterne hell erleuchtet. Die Tür wurde geöffnet und Licht von innen mischte sich dazu. Eine elegant gekleidete Frau stand im Türrahmen und Sophie blinzelte ungläubig.
»Sophie! Ich freu mich so, dich zu sehen.«
Verdutzt ließ Sophie sich von Nadine umarmen und abküssen. »Was – was machst du denn hier?«
Nadine strahlte über das ganze Gesicht. »Das hier ist das Haus meines Doms. Wusstest du das nicht?«
Woher sollte ich?
Sie hatte Nadine und Laurin nie zuhause getroffen, nur in deren Lieblingsclub, einem der softeren Art.
Hinter Nadine erschien ein großer dunkelhaariger Mann, der ähnlich
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