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Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition)

Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition)

Titel: Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Mark
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den Pfauenfedern eine leichte Verfärbung.
    »Sergeant Arthurs hat mir davon erzählt«, meint er. »Er wunderte sich, dass die Pathologin es übersehen hatte.«
    »Mich überrascht nichts mehr«, meint Pharaoh. Sie reicht ihm weitere Fotos. Simon, vornübergebeugt auf den Knien, zusammengesackt und leblos, die Haut fleckig rot und blau verfärbt. Ein Seil liegt um seinen Hals, die Zunge ragt zwischen den geöffneten Lippen hervor wie eine schwarze Schnecke.
    »Er hatte schon eine Weile da gehangen«, erinnert sich McAvoy.
    »Außerdem war die ganze Zeit der Heizer eingeschaltet. Die Verwesung setzte schnell ein. Es war wirklich leicht zu übersehen.«
    »Falls es überhaupt etwas zu bedeuten hat«, warnt McAvoy.
    »Stimmt«, erwidert seine Chefin. »Aber für mich sieht das aus wie ein Fußabdruck.«
    »Oder ein Knie«, meint McAvoy.
    Sie sehen sich an, einander so nah wie Liebende auf der Bettkante. McAvoy wendet als Erster den Blick ab.
    »Warum haben Sie mit der Pathologin gesprochen, Chefin?«, fragt er.
    »Langeweile?« Sie lacht. Dann wird ihre Miene ernst. »Nein, Aector, ich vertraue Ihren Instinkten. Sie haben das übliche Durcheinander angerichtet, aber an der Sache ist was dran.«
    McAvoy kann sich nicht entscheiden, ob er geschmeichelt oder beleidigt sein soll. Versucht, beide Gefühle zu ignorieren, was damit endet, dass er nervös mit dem Bein wippelt. Er denkt darüber nach, wie viel sie weiß. Ob sie ihm vielleicht schon einen Schritt voraus ist.
    »Dans Bericht?«
    »Ich bin froh, dass er ihn zuerst mir schickte. Sie hätten einen Herzanfall bekommen. Aber Sie haben recht. Ich glaube, dass wir diesen Fall ziemlich vermasselt haben.«
    »Ich habe mit seiner Tante gesprochen«, sagt McAvoy. »Sie weiß nicht, was sie denken soll. Will es vielleicht gar nicht so genau wissen. Aber sie meinte, dass er das Leben liebte. Und er hatte eine Freundin, die überall mit ihm hinging. Ich habe noch nicht versucht, sie ausfindig zu machen.«
    »Was gibt es noch?«
    McAvoy blickt nach oben. Eigentlich dürfte er das nicht sagen, aber er will nichts zurückhalten. »Zwei Stadträte«, sagt er schließlich. »Cabourne und Hepburn. Es besteht eine Verbindung zu ihnen. Sie sind ein Liebespaar.«
    »Ein Liebespaar! Herrgott, wie Sie reden. Es sind beides Kerle, ja?«
    »Ja. Hepburn ist derjenige, der …«
    »Ja, ich kenne ihn. Das ist vielleicht ein Typ. Zwielichtiger Hintergrund, aber nichts, woraus er ein Geheimnis macht.« Sie schnalzt nachdenklich mit der Zunge. »Und es besteht eine Verbindung zu Simon?«
    »Cabourne hat sich mit Männern zum Sex getroffen – über dieselbe Kontaktseite, auf der auch Simon inseriert hat. Seine Telefonnummer war dort angegeben.«
    »Und kann sich Cabourne an Simon erinnern?«
    »Er meint, sie hätten sich ein paarmal getextet, es sei jedoch nie etwas passiert.«
    »Aber?«
    McAvoy zuckt die Achseln. »Hepburn weiß mehr, als er zugibt. Und ich glaube, Simon hat über die Seite vielleicht jemanden kennengelernt, der nicht wollte, dass sein Geheimnis herauskommt.«
    »Cabourne?«
    Er überlegt. »Ich weiß nicht.« Sie sitzen schweigend nebeneinander.
    »Na egal, jedenfalls ist Dan ein größeres Technikgenie als Sie. Er hat wesentlich mehr Informationen aus dem Handy gesaugt.«
    Sie reicht ihm einen Stapel Blätter, die so zerknittert sind, dass man sie kaum noch lesen kann.
    »Was ist das?« Er betrachtet die Bilder. Dreht sie um. Seine Augen weiten sich.
    »Ja«, lächelt Pharaoh. »Das scheint ein Foto unseres Toten zu sein, der gerade ein bisschen Spaß mit sich selbst hat. Aber warum Dan glaubte, ich würde gerade dieses Foto zum Frühstück sehen wollen, ist mir ein Rätsel.«
    »Er hat Ihnen die geschickt?«
    McAvoy betrachtet die Bilder. Sie zeigen unverkennbar den nackten Simon Appleyard, wie er sich selbst befriedigt.
    »Heilige Scheiße.«
    »Genau. Und sie wurden etwa um neun Uhr abends des Tages verschickt, als Simon zuletzt gesehen wurde.«
    »Das ist …«
    »Ja, etwa eine Stunde vor dem Zeitpunkt, zu dem Simon nach Einschätzung der Pathologin gestorben ist.«
    »Er hat also dieses Zeug um neun verschickt, und um zehn hat er sich dann selbst erhängt?«
    »Das heißt noch nicht, dass er sich nicht eigenhändig aufgeknüpft hat«, sagt Pharaoh und nimmt die Fotos wieder an sich. »Es heißt nur, dass es hier noch jede Menge nachzuforschen gibt.«
    »Was sonst?«
    »Gedichte. Gesendete Mitteilungen …«
    McAvoy nimmt den Bericht. Liest Simons Worte laut

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