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Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition)

Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition)

Titel: Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Mark
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treffen?«, fragt McAvoy und kneift im Regen die Augen zusammen. »Müssen wir denn zu ihr nach Hause?«
    Pharaoh zuckt die Achseln. »Ich habe ihr die Wahl gelassen. Sie wollte, dass wir zu ihr kommen. Ich habe sie gewarnt, wenn es das ist, was Sie meinen. Habe ihr davon abgeraten.«
    McAvoy nickt. »Sie wird schon wissen, was sie tut.«
    Diesmal ist es Pharaoh, die stumm bleibt.
    Sie biegen ab vom Trinity Square und gehen schweigend weiter, bis sie das nasse Kopfsteinpflaster der Dagger Lane erreichen. Von der Altstadt dauert es hierher nur eine Minute und lediglich einen schnellen Sprint von den dümpelnden Sportbooten und leeren Pubs des Yachthafens quer über eine vielbefahrene, vierspurige Straße.
    »Hier irgendwo«, sagt Pharaoh mit Blick auf die Reihenhäuser aus rotem Backstein, die die alte Straße säumen. Der Ursprung ihres geheimnisvollen Namens, »Dolchstraße«, ist in Vergessenheit geraten.
    »Und sie ist sich ganz sicher?«, fragt McAvoy.
    »Klang so.«
    Pharaoh drückt auf die Klingel des schmalen, unscheinbaren Hauses. Wendet sich zu McAvoy.
    »Machen Sie sich ein bisschen präsentabel, Mann. Sie wissen doch, dass sie auf Sie steht.«
    »Chefin, ich …«
    Die Tür geht auf.
    Leanne Marvell ist einundvierzig Jahre alt, und obwohl sie nicht mehr als Rausschmeißerin arbeitet oder an den Bodybuilding-Wettbewerben teilnimmt, die sie zur Einnahme von Steroiden veranlasst haben, ist sie noch sehr kräftig gebaut und ein imposantes Exemplar der Gattung Weib. Sie ist zwar nicht besonders groß, besitzt aber eine maskuline Physis, und auch wenn ihre Muskeln nicht mehr so klar ausgeprägt sind wie auf den Fotos aus ihrer Zeit als Gewichtheberin, sieht sie nach wie vor so aus, als könnte sie McAvoy im Armdrücken problemlos schlagen.
    Eine große Nase ist der einzig störende Zug in ihrem ansonsten recht hübschen Gesicht, das sich zu einem Lächeln verzieht, als sie McAvoy sieht.
    »Aector«, begrüßt sie ihn und übersieht Pharaoh einfach. »Ich hatte Sie gar nicht erwartet.«
    Verlegen streicht Leanne ihre graue Jogginghose glatt, und das Bäuchlein, das unter ihrem Tanktop hervorlugt, verschwindet auf wundersame Weise, während sie tief einatmet.
    »Lassen Sie uns rein, Leanne«, bittet Pharaoh und verdreht die Augen. »Und fühlen Sie sich nicht verpflichtet, seinen Namen auf Gälisch auszusprechen. Eigentlich müsste es Eichann heißen, wenn man pingelig ist. Ich schlage solche Dinge nach. Niemand sonst heißt Aector. Bloß er ist so verdammt eigen.«
    Leanne bittet sie herein. Streift McAvoys klammen Körper, während sie die Tür schließt.
    McAvoy will zu einer Erklärung über die Ursprünge seines Namens ansetzen und über den Kompromiss, den sein gälischsprechender Vater und seine englische Mutter bei der Taufe ihres zweiten Sohnes eingegangen sind. Dann beschließt er, doch lieber den Mund zu halten.
    »Bitte entschuldigen Sie das Durcheinander …«, sagt Leanne.
    Sie führt die beiden Beamten in ein kleines freudloses Wohnzimmer. Dort stehen ein Zweisitzersofa mit Blumenmuster, ein billiger Kaffeetisch, der von Tabakbeuteln und Zigarettenpapierchen übersät ist, und ein riesiger Flachbildfernseher. Im altmodischen Kamin in der Rückwand brennt kein Feuer: Er enthält nur zwei Drähte, die mit Gewebeband festgeklebt sind. Die Wände sind ein Mischmasch aus Pfirsich- und Rosatönen, und das einzige Bild daran hängt schief. Es zeigt eine jüngere, fittere Leanne im roten Bikini und mit Kunstbräune, die von einem Mann mit kahlrasiertem Kopf und zu vielen Zähnen einen Pokal entgegennimmt.
    »Shaun wird nicht hier sein?«, fragt Pharaoh, während sie den Mantel auszieht und über die Rücklehne des Sofas hängt. Dann greift sie in die Handtasche und fährt sich mit einer Bürste durch die nassen Haare.
    »Der kommt erst in ein paar Stunden«, sagt Leanne zu McAvoy. »Wollen Sie nicht auch ablegen, Sergeant?«
    »Nicht nötig«, erwidert McAvoy und meidet Pharaohs Blick.
    »Setzen Sie sich, Leanne. Sagen Sie uns, warum wir hier sind.«
    Leanne hockt sich auf die Kante des Kaffeetisches. Sie zieht eine eindrucksvolle Hantel unter dem Sofa hervor. Beginnt, mit dem rechten Arm Armbeugen zu machen. Falls die Anstrengung ihr weh tut, merkt man nichts davon.
    »Heute Nacht«, sagt Leanne, während sie nach unten auf ihre schmutzigen Turnschuhe und den noch schmutzigeren Teppich starrt. »Garantiert. Es findet heute Nacht statt.«
    »Ganz sicher?«
    »Ich habe sein Telefon gecheckt. Er war

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