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Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition)

Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition)

Titel: Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Mark
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komplett weggetreten. Ich habe es die ganze Zeit gecheckt. Es war so, als würde ich ihm nachspionieren.«
    »Das tun Sie, meine Liebe.«
    »Ich weiß und es fühlt sich nicht richtig an.«
    »Er hat nichts gemerkt? Keine Ahnung?«
    »Er vertraut mir.«
    »Und Sie sind ganz sicher? Ganz sicher, dass Sie das durchziehen wollen?«
    »Ich habe keine andere Wahl.«
    Pharaoh nickt. Leanne hat ihre Entscheidung bereits getroffen. Und zwar vor Monaten, als sie mit tränenüberströmtem Gesicht und blutigen Kleidern im Hull-Royal-Infirmary-Krankenhaus an der Wand lehnte, Trish Pharaohs Zigarette zwischen den Lippen.
    Leanne ist tief gesunken seit ihrer Glanzzeit, als sie ihr Land als Gewichtheberin vertrat und als Bodybuilderin Lorbeerkränze und Trophäen einheimste. Sie ist eine der bunteren Gestalten der Altstadt von Hull. Nüchtern ist sie fürsorglich und rücksichtsvoll. Eine gute Freundin. Eine anständige Nachbarin. Betrunken wird sie zum Dämon, einem Ausbund an Zorn. Ihre Kinder hat sie an die Fürsorge und ihren Job an ein Vorstrafenregister verloren. Sie wurde verurteilt wegen Dealens, Rauschgiftbesitzes und Körperverletzung. Einer Anklage wegen versuchten Mordes entging sie nur, weil ihr Exfreund sich weigerte, Anzeige zu erstatten.
    McAvoy kennt ihre Akte in- und auswendig und hat es immer schwierig gefunden, die charmante, freundliche Frau mit den Fotos der Verletzungen in Einklang zu bringen, die sie im Blutrausch der Steroide angerichtet hat.
    Es war ihr Temperament, das Pharaoh auf sie aufmerksam gemacht hatte. In der Nacht, als die beiden vietnamesischen Cannabispflanzer gefoltert am Hessle Foreshore aufgefunden wurden, befand sich Leanne mit ihrem Freund Shaun in der Notaufnahme, mit Handschellen an zwei verschiedene Polizisten gefesselt, weil sie ihren Partner mit einem Korkenzieher angegriffen hatte. Sie hatte es fertiggebracht, ihm die Waffe zweimal in die Brust und zur Hälfte ins Ohr zu bohren, bevor er sich befreien konnte, indem er ihr einen schweren Messingaschenbecher über den Schädel zog. Worum genau der Streit ging, hatten sie den uniformierten Beamten nicht sagen können, die die Tür aufbrachen und sie ins Krankenhaus verfrachteten. Aber es musste wohl etwas Wichtiges gewesen sein.
    Während sie in die Notaufnahme gezerrt wurden, stand Pharaoh im Café nebenan und hörte einem der jungen Ärzte zu, der ihr den Zustand der Vietnamesen schilderte. Sie starrte mit finsterer Miene in ihren Caffè Latte und fröstelte angesichts der Ruhe, mit der er die Verletzungen durch die Nagelpistole an Händen und Knien beschrieb, die Verbrennungen an Rücken und Oberkörper. Eine Lötlampe, spekulierte er. Verwandelte die Haut förmlich in Gelee …
    Der Arzt hatte empfohlen, die beiden Opfer unverzüglich in eine Spezialklinik in Wakefield zu verlegen, wo man ihre Verletzungen besser behandeln konnte. Pharaoh hatte eingewilligt. Traf die nötigen Arrangements. Ließ die beiden Männer mit Handschellen an ihre Krankenhausbetten gefesselt aus der Station rollen. Draußen wartete bereits eine Ambulanz. Und eine Polizeieskorte. Pharaoh wollte kein Risiko eingehen.
    Da bekam einer der Vietnamesen Shaun zu Gesicht. Shaun rang gerade mit zwei der Constables, versuchte, die Hände frei zu bekommen, und wollte verzweifelt mit Leanne sprechen. Er schrie, dass er sie liebte. Dass er jeden töten würde, der sich zwischen sie stellte. Dass er ihr verzieh, dass er ihretwegen aus Brust und Ohr blutete.
    Dann verstummte Shaun. Gab keinen Mucks mehr von sich. Das plötzliche Fehlen jeglichen Geräusches war auffälliger als jeder Aufschrei. Köpfe drehten sich nach ihm um, darunter auch Pharaohs. Und sie bemerkte, wie Shaun die beiden Männer in ihrer Obhut anstarrte.
    Sein Gesicht wurde aschfahl. Die Beamten, die seine Arme festhielten, merkten, dass er den Widerstand eingestellt hatte, und zwangen ihn zu Boden.
    Und beide Marihuanapflanzer stießen einen Schwall von Verwünschungen aus, die zwar keiner in der großen Empfangshalle verstand, die Trish Pharaoh aber sagten, dass ihre Opfer diesen Mann kannten, und zwar gut.
    Nachdem die Vietnamesen sicher auf den Weg nach Wakefield gebracht waren, folgte Pharaoh einer Eingebung und bestand darauf, dass Shaun und die Frau, mit der er eingetroffen war, nicht miteinander reden durften.
    Sie besorgte sich ihre Namen. Studierte ihre Akten. Machte sich mit ihrer kriminellen Vergangenheit vertraut. Shaun hatte nur unbedeutende Vorstrafen. Nie mehr als eine Woche auf

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