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Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition)

Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition)

Titel: Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Mark
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schleichen.
    »Wir kümmern uns um Sie«, sagt er. »Das verspreche ich.«
    Diese Worte besiegeln irgendwie den Pakt.
    Leanne nickt.
    »Das Lagerhaus direkt neben dem Gebäude der Lord Line«, sagt sie. »Am St. Andrew’s Quay. Wo früher die Fischtrawler ausliefen. In der Nähe der Gedenkstätte.«
    McAvoy hält Leannes Blick fest, während Pharaoh nach ihrem Handy greift. Er stellt sich den Ort vor. Die Dunkelheit. Die Nähe des Humber und seiner eisigen Tiefen.
    Sieht vor seinem geistigen Auge eine Gegend, die mit dem Tod so gut vertraut ist, dass das Wasser dunkelrot gefärbt sein könnte.

Kapitel 5
    18 : 24 Uhr. Der Parkplatz vor Peter Pang’s .
    Rote Glaslaternen klimpern und schwingen im Wind, verschwinden und tauchen wieder auf aus dem Schatten des pagodenähnlichen Dachs.
    McAvoy beobachtet. Lauscht. Sieht.
    Hinter der breiten grauen Ufermauer klatschen Wellen gegen Holz und Stein; der braune Humber verschwimmt in Wolken und Nieselregen.
    Die Stürme des Morgens haben sich noch nicht ausgetobt und hängen schwer und drohend in einem Himmel, der grau ist wie ein Grabstein. Der von den Regengüssen angeschwollene Fluss schlägt gegen die verrottenden Balken des St. Andrew’s Docks. Tote Blüten und Gedenktafeln aus Plastik flattern und treiben im Wind. Hier werden oft Blumen niedergelegt. Das Dock war die Heimat der Fischereiflotte von Hull. Für Tausende toter Trawlerfischer war es der letzte Blick auf ihr Zuhause, den sie erhaschten.
    Auf Pharaohs Geheiß hat McAvoy sein Handy ausgeschaltet, aber nach zwei Stunden in diesem engen Fahrzeug, aus dem man außer Autodächern und Ziegelstein nichts sieht, braucht er einen Muntermacher.
    Ein Daumendruck, und das Telefon erwacht piepsend zum Leben. Zwei Hände schütteln sich auf dem verschwommenen Flüssigkristalldisplay. Einen Augenblick später vibriert es und zeigt drei neue Textnachrichten. Eine ist von Roisin, die sagt, dass sie ihn liebt und wenn er nach Hause kommt, nichts anderes tragen wird als die rote Lederjacke, die er ihr zu Weihnachten geschenkt hat. Die anderen beiden stammen von Pharaoh, die ihm erst mitteilt, dass sie sich LANGWEILT, und dann, dass sie mal pinkeln muss. Er presst die Lippen zusammen, um nicht laut loszuprusten.
    »Zitronenhühnchen«, meint DC Andy Daniells und schnuppert. »Vielleicht auch Garnelen in Austernsoße.«
    »Wie bitte?«
    »Definitiv schwarze Bohnen. Aber kein Saté.«
    McAvoy löst den Blick von der undefinierbaren Masse des Lagerhauses und sieht seinen Kollegen an.
    Daniells, der ihm in den ersten zehn Sekunden ihrer Bekanntschaft anvertraut hat, dass das doppelte »l« in seinem Nachnamen skandinavischen und nicht walisischen Ursprungs ist, ist neu in der Einheit. Er ist ein umgänglicher, freundlicher Kerl Ende zwanzig, mit kahlem Kopf und gesunder rötlicher Gesichtsfarbe. In dem Monat, seit er von der regulären Kripo zu ihnen gestoßen ist, hat McAvoy ihn nur in seiner jetzigen Aufmachung gesehen. Offenbar ist er schon in jungen Jahren zu der Ansicht gelangt, dass ihm nichts besser steht als zerknitterte marineblaue Chinos, blassblaue Hemden und rotgestreifte Krawatten, und ist dabei geblieben.
    Die Wischer schrammen nervtötend über die Windschutzscheibe des Corsa und verschmieren das Nieseln zu Streifen. McAvoy kurbelt das Fenster herunter, streckt den Arm hinaus und versucht, mit dem Ärmelaufschlag seines Jacketts das Glas ein bisschen besser für die Überwachungsaufgabe geeignet zu machen.
    »Sie glauben, das Restaurant hat nichts damit zu tun?«, fragt Daniells mit einem Blick auf den Chinesen.
    McAvoy ist froh, vertrautes Terrain zu betreten, und schüttelt den Kopf. »Nein, wir haben mit dem Besitzer gesprochen. Absolut sauber. Das Lokal ist eine Goldgrube, er würde es nicht aufs Spiel setzen. Wussten Sie, dass John Prescott hier Stammgast ist? Bekam mal Schwierigkeiten, weil er sich auf einen Behindertenparkplatz stellte. Stand groß in der Zeitung …«
    »Prescott. Der war stellvertretender Premierminister, oder?«, fragt Daniells ohne jede Verlegenheit.
    McAvoy zuckt zusammen und überlegt, ob er dem Detective einen Vortrag über die Wichtigkeit von fundierten politischen und lokalen Kenntnissen halten soll, aber dahinter wird dieser fröhliche, gesprächige junge Mann im Lauf der Zeit wohl selbst kommen. Er lebt ja erst seit etwa einem Jahr hier im Osten, und sein Midlands-Akzent ist noch unüberhörbar.
    »Ja, er war Blairs Nummer zwei.«
    »Dann hat er sicher eine Menge für diese Stadt

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