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Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition)

Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition)

Titel: Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Mark
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»Wie auch immer, ich hatte meine Bedenken, aber er war ganz verrückt darauf. Er machte damals eine, äh …« – sie sucht nach dem richtigen Wort –, »… eine ›extravagante‹ Phase durch.«
    »Und wie lange ist das her?«
    »Nicht mehr als ein Jahr. Er und Suzie ließen sich am selben Tag tätowieren. Danach liefen sie ein paar Tage herum, als hätten sie Sonnenbrand, aber als er mir das Bild dann zeigte, fand ich es toll.«
    »Warum ausgerechnet Pfauenfedern?«
    »Er hatte darüber gelesen, glaube ich«, sagt sie mit einem Blick auf die Uhr, der besagt, dass die Arbeit vielleicht doch nicht viel länger warten kann. »Eine Weile schien er ganz vernarrt in Pfauen zu sein. Es gefiel ihm einfach. So eine Phase eben.«
    McAvoy trommelt mit den Fingern auf sein Notizbuch. Tippt sich mit dem Stift gegen die Zähne. Fragt sich, ob ihn das weiterbringt. Wendet das Gesicht von dem dreistrahligen Heizgerät ab und presst die Handrücken gegen die glühenden Wangen.
    »Glauben Sie, jemand hat ihn umgebracht?«
    Er stellt die Frage so offen, wie sie sie an ihn gerichtet hat.
    Eine Weile antwortet sie nicht. Betrachtet nur das Foto und streicht über das Glas.
    »Ich weiß nicht«, antwortet sie schließlich. »Im tiefsten Herzen, glaube ich, habe ich Angst, dass er bei etwas gestorben ist, das ein wenig …«
    »Ja?«
    »… ein wenig abartig war. Ich lese doch, was die Leute heutzutage so treiben. Ich hoffe nur, es war nicht so etwas.«
    Er will, dass sie es ausspricht. Will die Befürchtung hören, er wäre ermordet worden. Will sein Gefühl der Unruhe in eine sterile, offizielle, auf Beweismitteln beruhende Ermittlung überführen, und nur ihr Schmerz kann das ermöglichen.
    »Mrs Ford, haben Sie irgendeinen Verdacht, dass jemand darin verwickelt sein könnte?«
    McAvoy merkt, dass er sich vorgebeugt hat und vielleicht zu viel Druck ausübt.
    Sie begegnet seinem Blick.
    »Ich bin nicht einmal sicher, ob ich das wissen will«, sagt sie und lässt den Kopf hängen. »Mit seinem Tod kann ich umgehen. Es tut weh, aber aufs Trauern verstehe ich mich. Wenn ich glauben müsste, jemand hat ihm das angetan …«
    Sie blickt wieder auf.
    Ihre Augen sind feucht, doch es besteht keine Gefahr, dass sie in Tränen ausbricht.
    »›Tot‹ klingt so viel friedlicher als ›ermordet‹, finden Sie nicht?«
    McAvoy antwortet nicht.
    Er ist sicher, dass er ihren Frieden bald stören muss.
    Suzie sitzt am Küchentisch ihrer Mietwohnung über dem Blumenladen in der Anlaby Road. Ein feiner Regen beschlägt das einfach verglaste Fenster. Das Raffiarollo und die selbstgenähten Vorhänge blähen sich, als eine Bö die Spalten in den Farbschichten um den Rahmen findet.
    Draußen wird es dunkel. Dunkel genug, um das Licht einzuschalten, sollte sie dazu Lust haben. Das grelle Gelb der Straßenlaternen verleiht dem Blick durchs Fenster eine industrielle, unnatürliche Qualität.
    Tee mit viel Zucker, darauf schwören sie immer in den Büchern. Gut gegen den Schock. Beruhigt die Nerven. Soll sogar besser sein als Prozac.
    »Verlogene Volltrottel«, flüstert sie leise.
    Suzie hat das Zeug seit vergangener Nacht literweise getrunken. Hat genügend Zucker aufgenommen, dass ein Elefant Diabetes kriegt. Und trotzdem kann sie immer noch nicht die Tasse ruhig halten, wenn sie sie an die Lippen führt.
    Noch einmal wirft sie einen Blick auf die Website der Hull Daily Mail .
    Drei Absätze und eine Telefonnummer. Schlagzeile in Blau, Text in Weiß.
Mann auf Parkplatz in East Yorkshire verletzt
Ein 44-jähriger Mann liegt nach einem vermuteten Fall von Fahrerflucht in der Nähe eines landschaftlichen Kleinods von East Yorkshire auf der Intensivstation.
Der Mann, der geschäftlich hier zu tun hatte und aus West Yorkshire stammen soll, wurde von Autofahrern spät in der Nacht vom Dienstag am Parkplatz Coniston an der Straße nach Bridlington aufgefunden.
Die Polizei bittet die Person, sich zu melden, die kurz nach dem Vorfall von einer nahe gelegenen Telefonzelle aus den Notruf wählte. Wer Informationen hat, möchte bitte unter der Nummer 0845   606022 die Polizei von Humberside anrufen oder anonym mit Crimestoppers unter 0800   555   111 Kontakt aufnehmen.
    Irgendwie klingt das sehr dünn, aber Suzie ist froh, dass sie nicht mehr gebracht haben. Stünde der Artikel auf der ersten Seite, würde sie wahrscheinlich einknicken und die Nummer wählen. Und zugeben, dass sie es gewesen ist. Zugeben, woher sie ihre Kicks bezieht.
    Sie starrt eine

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