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Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition)

Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition)

Titel: Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Mark
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war«, sagt sie. »Hat ihn nie gestört. Er war sehr extrovertiert, wissen Sie? Voller Leben. Er hat nie ein Hehl daraus gemacht, wer oder was er war. Und sein Dad hatte verdammt noch mal nicht das Recht, sich dazu zu äußern.«
    »Aber er hat sich geäußert, ja?«
    Sie seufzt. Wirft einen Blick auf die Postkarten auf dem Kaminsims. »Die sind aus meinem Kurs«, sagt sie. »Line-Dance. Viele sind nicht mehr übrig. Ist nicht mehr dasselbe ohne Simon. Er war die Attraktion, das ist mir klar. So witzig. Hätte einen großartigen DJ abgegeben. Die Leute kamen nur wegen ihm. Sie wollten eigentlich gar nicht Line-Dance lernen.«
    »Es heißt, er war ein hervorragender Tänzer.«
    »Simon konnte alles«, sagt sie, und ihre Stimme klingt weit entfernt.
    »Alles, was ich von ihm weiß, deutet darauf hin, dass er ein liebenswerter Kerl war«, sagt McAvoy. Solche Sätze helfen manchmal.
    »Ich habe ihn aufgezogen, wissen Sie?«, sagt sie und scheint ruckartig in die Gegenwart zurückzufinden. »Seine Mum wollte nichts mit ihm zu tun haben, und sein Dad, na ja, der war ein total hoffnungsloser Fall. Simon hat den größten Teil seiner Kindheit bei mir verbracht. Ich hatte keine eigenen Kinder. War nie verheiratet, aber halten Sie mich deshalb nicht für eine alte Jungfer. Es gab schon Kerle. Simon war die einzige Konstante in meinem Leben.«
    McAvoy wird klar, dass er mit der Frau spricht, die für den toten Mann praktisch wie eine Mutter war. Versucht, sich in sie einzufühlen.
    »Er ist hier aufgewachsen?«
    »Nein, mein Bester. Ich bin erst vor ein paar Jahren hierhergezogen. Aber ich war immer in Anlaby. Er und ich haben in so gut wie jeder Wohnung am Ort gelebt. Wie die Zigeuner, obwohl wir nie weit herumgekommen sind …«
    McAvoy lehnt sich zurück und lässt sie erzählen. Versucht, aus ihren Erinnerungen eine Persönlichkeit herauszudestillieren.
    »Hin und wieder kam sein Dad vorbei«, sagt sie verächtlich. »Er hat angerufen, wenn es ihm gerade einfiel, und gelegentlich etwas Kohle geschickt. Aber eine Beziehung hatten sie nicht. Simons Dad wollte einen Sohn haben, den er zum Fußball und ins Pub schleppen konnte. Simon wollte tanzen und Gedichte schreiben. Es war schrecklich, mit ansehen zu müssen, wie ihm langsam dämmerte, dass wirklich alles an ihm seinem eigenen Vater grotesk vorkam. Er war dreizehn, als sein Vater ihn zum ersten Mal eine Schwuchtel nannte. Können Sie sich das vorstellen?«
    McAvoy schließt die Augen. Trinkt einen Schluck kalten Tee.
    »Bei der Anhörung war die Rede von Textnachrichten. Hatte er Streit mit seinem Vater?«
    Mrs Ford faltet die Hände im Schoß, und ihre Beine beginnen zu wippen. Entweder ist sie nervös, oder sie bemüht sich, sich nicht von ihren Gefühlen überwältigen zu lassen.
    »Wer hat das nicht schon mal getan. Wer hat nicht schon mal nach ein paar Drinks in die Welt hinausposaunt, dass er angepisst ist? So ist das Leben. Heutzutage jedenfalls.«
    McAvoy nickt. »Er hat viel gesimst?«
    »War ganz versessen darauf«, lacht Mrs Ford. »Hunderte von Nachrichten pro Tag, wenn man dumm genug war, ihm immer wieder zu antworten. Er und Suzie haben sich beide fast zu Tode gehungert, um eines dieser schicken neuen Telefone kaufen zu können. Er sparte immer noch darauf, als es geschah. Hätte das Geld lieber ausgeben sollen, meinen Sie nicht? Besser, mit fliegenden Fahnen unterzugehen.«
    McAvoy macht eine Show daraus, in seinem Notizbuch zu blättern. »Suzie?«
    Mrs Ford kneift sich in die Nasenwurzel, als hätte sie Schmerzen in der Stirnhöhle. Sie senkt den Blick zu ihrem Namensschild. Liest es, als suche sie nach einem Beweis für ihre Identität.
    »Die beiden waren wie Pech und Schwefel.« Sie lächelt. »Ich wünschte, ich könnte Ihnen ihren Nachnamen sagen. Schrecklich, so etwas nicht zu wissen, aber man fragt heutzutage ja nicht mehr danach, oder? Reizendes Mädchen. Verrückt wie ein Sack voll Flöhe, natürlich. Diese Kleider! Lief die ganze Zeit rum wie für ein Kostümfest, aber für meinen Simon hätte sie alles getan. Unzertrennlich waren die zwei.« Sie hält inne. Scheint mit sich zu kämpfen. »Ich glaube nicht, dass sie einen schlechten Einfluss aufeinander hatten oder so was. Sie haben sich nur gegenseitig hochgeschaukelt. Suzie hatte sich von ihrem Typen getrennt, kurz bevor sie und Simon sich anfreundeten. Simon war ein guter Zuhörer. Sie hatten so eine blöde Idee, es ihrem Ex heimzuzahlen. Begingen ein paar dumme Fehler. Aber sie haben daraus

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