Dein Kuss in meiner Nacht
ihr versichert, dass er genügend Dämonen zur Verfügung stellen würde, um so viele Tests durchzuführen, wie notwendig waren.
Sie legte das Lötgerät beiseite und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. Mit einem Arm wischte sie sich den Schweiß von der Stirn, mit der anderen Hand betätigte sie den Schalter, der das rote Licht löschte. Der Dämon, der vor der Tür wartete, würde wissen, dass sie vorerst fertig war und seinen Meister darüber informieren.
Tatsächlich ging nach wenigen Minuten die Tür auf und der Herr der Dämonen kam in ihr Labor gestürmt. Er schloss die Tür und schaute sie erwartungsvoll an.
»Nun? Was sagst du?«, fragte er ungeduldig.
»Ich denke, es wird klappen«, antwortete Narjana mit einem zufriedenen Grinsen.
Ein Lächeln erhellte seine aristokratischen Züge.
»Du bist unglaublich, Narjana.«
Narjana grinste und zwinkerte ihm zu.
»Ich weiß!«
Er lachte.
»Und so bescheiden!«, neckte er. »Das gefällt mir an dir. Aber was soll ich auch von einer Frau erwarten, die es wagt, eine Unterredung mit dem Suhl zu fordern, um ihm ein Angebot zu unterbreiten? Ich war gleich neugierig auf dich.«
»Warum hast du mich dann so lange im Verlies schmoren lassen, ehe du mich holen ließt?«
»Um dich weichzukochen. Dich zu testen«, erwiderte Tordjann. »Und du hast mich nicht enttäuscht. Du bist hart.« Er grinste. »Nur nicht im Bett.«
»Ich wusste nicht, dass ich eine devote Ader habe, bis ich dich getroffen habe«, sagte Narjana und warf ihm einen koketten Blick zu.
»Was für ein Paar wir sind«, sagte Tordjann. »Zusammen erobern wir die Welten und wir fangen damit an, indem wir alle vernichten, die sich dir in den Weg gestellt haben.«
***
»Wir lassen dich mit ihr allein«, sagte Basser sanft. »Damit du in Ruhe Abschied nehmen kannst.«
Cole nickte stumm. Er blickte nicht auf, als sein Vater und der Heiler den Raum verließen. Aber er hörte den unterdrückten Aufschrei seiner Mutter, als sein Vater sie über die tragische Neuigkeit unterrichtete.
›Faith. Warum? Warum hast du mich verlassen?‹
Sein Herz fühlte sich an wie eine einzige, große Wunde.
›Wie soll ich nur weiterleben ohne dich? Ich verfluche jeden Atemzug, den ich nehme, jeden Schlag, den mein Herz tut, wenn ich doch nur eines will: Bei dir sein. Und wenn es im Tod sein soll, dann, verdammt noch mal, sei es so!‹
Er legte sich neben Faith und zog ihren schlaffen Körper an sich. Er wollte sie im Arm halten und einfach aufhören zu atmen. Doch egal, wie sehr er sich den Tod wünschte, sein Herz schlug stur weiter und es tat weh. So furchtbar weh. Er ließ die Zeit rückwärts laufen und spielte im Geiste noch mal jede Begegnung, jede Berührung, jedes Wort durch. Wie stolz er auf sie gewesen war wegen ihrer Stärke, ihrem Mut. Wie sie aussah, wenn sie ihn anlächelte, oder wie sie seinen Namen gehaucht hatte, als er sie liebte. Er konnte sich an jedes einzelne Detail erinnern. Er wusste, wie ihr Haar roch, wenn die Sonne darauf schien, wie ihr kleines Muttermal aussah, das sie knapp über dem Bauchnabel hatte.
»Cole.«
Er hatte sogar jetzt noch ihre Stimme in seinem Ohr. Tränen liefen über seine Wangen.
»Cole«, hörte er erneut ein leises Wispern in seinem Kopf. »Hilf ... mir.«
Er setzte sich ruckartig auf. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals.
»Faith«, rief er zwischen Hoffnung und Unglauben schwankend. »Faith. Halte durch. Ich hol Hilfe.«
Cole bewegte sich so schnell, wie noch nie. Er sprang vom Bett und war schon halb bei der Tür. Er brüllte nach dem Heiler, noch ehe er die Tür aufriss. Seine Eltern und der Heiler, sowie einige andere standen noch im Flur. Alle sahen ihn entsetzt an, als wäre er plötzlich verrückt geworden.
»Schnell! Ich habe eine Verbindung zu ihr gehabt. Vor ein paar Sekunden. Los doch!«
Der Heiler reagierte als Erster, rannte in das Zimmer und eilte an Faith' Seite.
»Nimm den Kontakt wieder auf. Führe sie. Ich gebe ihrem Körper, was er braucht, du musst ihrer Seele geben, was sie benötigt, um zurückzukommen.«
Cole nahm Faith' Hand und drückte sie sanft.
»Ich bin hier, Kerima«, erzählte er ihr. »Du musst jetzt mithelfen. Kämpfe für mich. Für unsere Liebe. Komm zurück zu mir.«
»Cole«, hörte er sie leise. »Ich bin so schwach.«
»Gib dir Mühe. Allein schaff ich es nicht. Komm schon. Kämpfe!«, forderte er sie auf. »Erinnerst du dich nicht? Der Kampf ist kein Rendezvous. Du musst jetzt alles geben. Komm, Faith! Gib mir alles,
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