Deine Kinder sind Deine Schuld
über meine großen drei Begriffe – Verantwortungsbewusstsein, Respekt und Sicherheit. Ermutigen Sie Ihr Kind, Ihnen Fragen zu stellen. Versprechen Sie ihm, dass Sie ehrlich zu ihm sein wollen und sagen Sie ihm, dass es ihm nicht peinlich zu sein braucht, über Sex zu reden. Halten Sie Ihr Versprechen und sprechen Sie mit Ihrem Kind, damit Sie nicht eines Tages in eine schwierige Situation geraten.
„Ich bin schwanger“
Vor diesem Satz fürchten sich alle Eltern von Mädchen. Das ist nur natürlich. Ich habe Ihnen die entsprechenden Zahlen genannt. Daraus ersehen Sie, dass viele Kids schon Sex haben, und viele von ihnen ungeschützten Sex. Wenn Sie tatsächlich meinen, Ihr Kind sei die Ausnahme und habe noch keinen Sex, dann sind Sie in meinen Augen ein Idiot. Aller Wahrscheinlichkeit treibt es Ihr Engelchen gerade auf dem Rücksitz eines Autos mit irgendeinem dahergelaufenen pickeligen Punk, den Sie nicht einmal kennen. So sieht die Wirklichkeit aus!
Vielleicht haben Sie nicht getan, was ich Ihnen auf den letzten Seiten dringend geraten habe, haben also nicht mit Ihrem Kind über Verantwortung und Sicherheit gesprochen. Vielleicht haben Sie den Kopf in den Sand gesteckt und nicht wahrhaben wollen, dass Ihre Tochter schon Sex hatte oder nicht geglaubt, dass sie so etwas tun würde. Oder Sie haben sich sicher gefühlt, weil sie einen Keuschheitsring trug und ein Gelübde unterschrieben hat, bis zur Heirat Jungfrau zu bleiben.
Egal ob Sie offen über Sex diskutiert haben oder nicht, nehmen wir an, es ist so weit: Jetzt haben Sie den Salat. Jetzt hat es keinen Sinn mehr, mit dem Finger auf Ihr Kind zu deuten – oder auf Sie selbst. Es hat auch keinen Sinn, zu schreien: „Wie konnte das bloß passieren?“ Sie wissen, wie es passieren konnte. Es war diese Geschichte mit Zipfel A in Schlitz B. Es ist nun mal Wirklichkeit geworden. Es ist passiert.
Was nun? Nehmen Sie Ihr Kind erst einmal in die Arme, zeigen Sie Verständnis und unterstützen Sie sie. Später können Sie sich immer noch ärgern und herumschreien, aber in dem Augenblick, in dem Sie es erfahren, sagen Sie Ihrer Tochter erst einmal, dass Sie sie lieben, ihr helfen und für sie da sein werden. Wenn der erste Schock vorbei ist und sich die Emotionen etwas beruhigt haben, reden Sie mit ihr. Besprechen Sie miteinander, welche Möglichkeiten sie jetzt hat. An dieser Stelle möchte ich Ihnen keine Ratschläge erteilen. Die Möglichkeiten lauten: Das Baby austragen, zur Adoption freigeben oder abtreiben. Da möchte ich Ihnen nicht dreinreden. Aber ich will Ihnen sagen, was Sie nicht tun sollten. Verstoßen Sie Ihre Tochter nicht. Sie ist trotz allem immer noch Ihr Kind, und sie braucht Sie jetzt mehr denn je. Der Rest wird sich finden.
„Ich bin schwul“
Wie kann man eine intelligente Unterhaltung über Sex führen, ohne auch über dieses Thema zu sprechen? Und doch sprechen Eltern darüber nur selten mit ihren Kindern. Das Einzige, was Jugendliche diesbezüglich von ihren Eltern zu hören bekommen, ist die eine oder andere abfällige Bemerkung über eine homosexuelle Person aus dem Fernsehen oder aus der Nachbarschaft. Daher kommen auch die ganzen Vorurteile, die die Kids haben. Sie hören Ihre Botschaft und Ihre Vorurteile und übernehmen sie. Viele Jugendliche haben solche Vorurteile auch und stellen dann auf einmal fest, dass sie selbst auch homosexuell veranlagt sind. Ist es da verwunderlich, dass sie verwirrt sind und ihre wahre Veranlagung der Familie zunächst einmal verschweigen?
Ich glaube, Menschen werden entweder als Homos oder als Heteros geboren. Ich glaube nicht, dass die sexuelle Orientierung im Laufe des Lebens erworben wird. Ich nehme an, es ist keine freie Wahl und man kann es auch nicht von anderen übernehmen. Wahrscheinlich ist es dem Menschen schon angeboren. Hetero-Eltern können Homo-Kinder haben, und umgekehrt. Homosexuelle Eltern können Kinder adoptieren, die dann Heteros werden. Ich schätze, es ist einfach Veranlagung.
Das zu verstehen bedeutet, dass Sie Ihr Kind so lieben und annehmen, wie es ist. Wenn Ihr Kind mit neun anstatt mit zehn Fingern auf die Welt gekommen wäre, würden Sie es deswegen weniger lieben? Natürlich nicht. Wenn Ihr Kind blind zur Welt gekommen wäre, wären Sie vielleicht enttäuscht, aber Sie würden es trotzdem lieben. Und wenn Ihr Kind von Geburt an schwul oder lesbisch ist, lieben Sie es deswegen auch nicht weniger, auch wenn das vielleicht nicht Ihre erste Wahl war. Sie akzeptieren Ihr Kind
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