Deine Kinder sind Deine Schuld
doch. Sie lieben es doch bedingungslos. Das sollten Sie als Eltern jedenfalls tun. Ihr Kind nicht zu lieben wegen einer Sache, auf die es keinen Einfluss hat, ließe Sie als Mensch und als Mutter oder Vater ganz schön erbärmlich aussehen. (Bitte denken Sie wegen meiner Vergleiche nicht, dass ich andeuten will, dass Homosexualität ein angeborener Defekt ist. Das liegt mir völlig fern.)
Es wird auch nichts helfen, wenn Sie die sexuelle Veranlagung Ihres Kindes leugnen. Ich habe Freunde, deren schwuler Sohn schon über dreißig ist und die immer noch glauben, er hätte es schwer, ein nettes Mädchen zu finden, weil seine Beziehungen nie von langer Dauer sind. Andere Freunde von mir haben einen Sohn im Alter von 45 Jahren, der schon seit 20 Jahren mit einem Mann zusammenlebt; seine Eltern amüsieren sich darüber, dass er einfach in seinen Gewohnheiten zu eingefahren sei, um eine Frau zu finden, die es mit ihm aushält. Vielleicht liegt es ja daran, dass Frauen kein Date mit einem schwulen Mann haben wollen? Nein, das können sie nicht glauben …
Ihr kleiner Junge ist so, wie er ist. Ihr kleines Mädchen ist so, wie sie ist. Wenn Ihr Kind homosexuell ist, dann ist es eben so. Sie können nichts dagegen machen. Und Sie sollten Ihr Kind deswegen nicht be- oder gar verurteilen. Ihre Aufgabe als Eltern ist, Ihrem Kind dabei zu helfen, der Mensch zu werden, der es eigentlich ist. Ihre Aufgabe als Eltern ist, es zu lieben und anzunehmen, wie es ist.
Ein weiterer wichtiger Teil Ihrer Aufgabe ist, ihm dabei zu helfen, in einer Welt zu leben, die immer noch voller Hass, Vorurteile, Dummheit, Ignoranz und Bigotterie ist.
Ich weiß, dies ist ein heikles Thema, das viele Menschen gegeneinander aufbringen kann. Ich muss Ihnen aber sagen, dass mir das einfach egal ist. Ich glaube nicht, dass Gott homosexuelle Menschen hasst. Ich konnte noch nie an einen Gott glauben, der nicht alle Menschen gleichermaßen lieb hat. Ich glaube auch nicht, dass Homosexualität einen weniger zum Mann oder zur Frau macht als Heterosexualität. Wenn Sie so etwas glauben – das interessiert mich nicht, behalten Sie es für sich. Ich glaube auch nicht, dass der Rest der Welt daran Interesse hat. Wenn Sie das glauben, dann hoffe ich nur für Sie, dass Ihr Kind nicht schwul oder lesbisch ist, damit Sie es durch Ihre Ignoranz nicht beeinflussen oder abwerten.
Was haben Sie Ihrem Kind über Sex beigebracht?
Was von dem, was Sie Ihrem Kind über Sex beibringen, basiert auf Ihrem eigenen Verhalten?
Was müssen Sie Ihrem Kind noch über Sex beibringen?
KAPITEL 10
Beziehungen: Ihre und die Ihrer Kinder
Wir alle wollen, dass unsere Kinder groß werden und mit anderen Menschen ein erfülltes Liebesleben führen können. Ob sie heiraten oder nicht, eine langfristige Partnerschaft eingehen oder nicht, wir freuen uns für sie, wenn sie bei einem anderen Menschen Liebe und Glück finden. Damit ihnen das später gelingt, müssen wir ihnen zeigen, wie eine harmonische, liebevolle Beziehung aussieht, damit sie ein Vorbild haben, dem sie nacheifern können. Und wir sollten ihnen die Fähigkeiten beibringen, die sie brauchen, um mit anderen erfolgreich zusammenzuleben.
Liebe Dich selbst
Ich mag mich. Ich mag meine Frau Rose Mary. Rose Mary mag sich, und sie mag mich. Wir beide mögen einander.
Wenn Rose Mary sich selbst nicht mag, ist es sehr schwer für mich, sie zu mögen. Wenn ich momentan mit meiner Situation nicht zufrieden bin, ist es beinahe unmöglich für Rose Mary, mit mir glücklich zu sein. Ziel eines jeden Menschen muss es sein, zunächst einmal mit sich selbst glücklich zu sein. Wer sich nicht selbst genügt, genügt auch anderen nicht.
Um sich mit einer anderen Person zusammen glücklich und sicher fühlen zu können, muss man sich zunächst einmal selbst glücklich und sicher fühlen. Das alte Motto: „Du erst machst mich zu einem Ganzen“ richtet schon viel zu lange Schaden an. Es ist Quatsch. Niemand anderer kann Sie ergänzen, weil Sie allein von Beginn an schon ein Ganzes bilden. Wenn es um Beziehungen, geht, glaube ich nicht daran, dass zwei Hälften ein Ganzes bilden. Sagen Sie Ihrem Kind, dass es ein vollständiges Ganzes bildet; das wird ihm sehr helfen, wenn es später einmal in einer Beziehung lebt. Sagen Sie ihm, dass es keinen anderen Menschen braucht , um glücklich zu sein. Sagen Sie ihm, dass es zuerst einmal ganz allein glücklich sein muss. Andere Menschen können das Glück, das man in sich trägt, nur mehren und
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