Deine Küsse - heißer als Feuer
Schwangerschaft mit Hinweisen, was Ihnen Probleme machen könnte. Und vergessen Sie nicht, Sie müssen viel Folsäure zu sich nehmen.“
Dann lächelte sie und reichte Avery die Hand. „Herzlichen Glückwunsch. Und nun zu Ihrem Knöchel. Nach dem Röntgen kommen Sie am besten wieder zu mir, und wir besprechen, was Sie als Nächstes tun sollten. Eis und viel Ruhe sind ganz bestimmt gut.“
„Schaden die Röntgenstrahlen dem Kind nicht?“
„Nein. Sie bekommen eine Bleischürze umgelegt, die bis zu Ihrem Fußgelenk reicht. Auf diese Weise kann dem Baby nichts passieren. Bis nachher, Ms Lancaster.“
Wie in Trance ging Avery zum Empfang zurück. Noch saß ihr der Schock tief in den Knochen.
Guy sprang sofort auf. „Was hat die Ärztin gesagt?“
„Also …“
„Nun sag schon, was denn?“
Dass ich schwanger bin . Sein Entsetzen konnte sie sich bildhaft vorstellen. Also lächelte sie. „Ich habe mir nur den Knöchel verstaucht. Keine große Sache.“
Keine große Sache? Von wegen. Wie sollte sie ihm nur beibringen, dass sie schwanger war? Guy hatte eine feste Bindung immer abgelehnt. Außerdem hielt er sie für fähig, ihn mit seinem besten Freund und Geschäftspartner zu betrügen, und glaubte, dass sie mit jedem Mann flirtete, dem sie begegnete. Da war es mehr als wahrscheinlich, dass er abstritt, der Vater des Kindes zu sein. Und wenn nicht, hieß das nicht, dass sein sogenannter Freund, dieser widerliche Jeff, sich in ihrem Leben einnisten würde, vielleicht sogar auf Guys Wunsch hin Patenonkel wurde?
Ein unerträglicher Gedanke. Ihr wurde fast schlecht, und das hatte nichts mit der üblichen morgendlichen Übelkeit in den ersten Monaten zu tun. Obgleich die sicher auch bald einsetzen würde.
Als sie bemerkte, dass Guy sie erwartungsvoll ansah, vermutete sie, dass er eine Frage gestellt hatte. „Ich muss den Fuß kühlen und ihn möglichst ruhig halten“, plapperte sie schnell drauflos. Hoffentlich passte die Antwort zu seiner Frage …
„Aber deine Suite ist nur über eine Treppe zu erreichen. Dort kannst du auf keinen Fall bleiben. Du musst zu mir ziehen.“
„Nein!“ Das klang beinahe hysterisch, aber sie würde es nicht ertragen, bei ihm zu wohnen, gerade jetzt nicht.
„Aber Avery, warum denn nicht? Ich schwöre dir, dass dein Ruf darunter nicht leiden wird. Sei doch realistisch. Wenn du deinen Fuß, sooft es geht, hochlegen musst, sollte jemand in deiner Nähe sein.“
„Ich komme schon zurecht.“
Er presste kurz die Lippen aufeinander. „Das werden wir ja sehen.“
Eine Schwester kam auf sie zu. „Ms Lancaster? Kommen Sie bitte mit.“
Doch Guy griff schnell nach Averys Hand. „Und wie geht es jetzt weiter?“
Schnell machte sie sich los. „Darüber sprechen wir, wenn ich vom Röntgen zurück bin.“
Als sie noch einen Blick zurückwarf, sah sie, wie Guy nervös in der Halle hin und her ging. Die Flasche Wasser, die er für sie besorgt hatte, hielt er noch immer in der Hand.
„Das wird aber auch Zeit!“ Gavin kam quer über den Tennisplatz auf Guy zugelaufen, den Tennisschläger in der Hand. Dass Avery einen Unfall gehabt hatte, hatte Guy dem Bruder schon kurz am Telefon mitgeteilt. Deshalb würde er ihre Verabredung nicht einhalten können. Seit der Beerdigung des Vaters hatten sie sich angewöhnt, sich einmal in der Woche zum Tennisspielen zu treffen.
„Wie geht es Avery?“ Gavin strich sich das hellbraune Haar aus der Stirn und sah den Bruder besorgt an.
„Sie hat sich den Knöchel verstaucht“, sagte Guy betont gleichgültig, denn Gavin sollte nicht merken, wie sehr der Tag ihn, Guy, mitgenommen hatte. Er hasste Krankenhäuser, und die Wartezeit hatte ihn sehr geschlaucht. Ständig hatte er befürchtet, dass sich irgendetwas Schlimmes herausstellen würde. So schön es mit Avery am Fluss gewesen war, die Sache mit dem Bären hatte ihm zu schaffen gemacht. Und dann der Anruf nach dem Unfall von dieser Nancy. Ihm wurde immer noch ganz elend, wenn er daran dachte.
Er musste sich zusammennehmen. Avery war schließlich nichts Ernsthaftes passiert. Sie hatte eine leichte Verletzung, das war alles.
Obwohl er sich mit Gavin immer besser verstanden hatte als mit seinem Zwillingsbruder Blake, hatte er nicht vor, dem Bruder von seinen Ängsten zu erzählen. Eigentlich seltsam, dass Blake ihm ziemlich fremd geblieben war. Das hatte wahrscheinlich damit zu tun, dass der Zwillingsbruder immer das getan hatte, was der Vater wollte, während Guy seine eigenen Ideen verfolgt
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