Deine Küsse - heißer als Feuer
Wellness-Center, und auch Louis hatte sie den ganzen Vormittag über nicht gesehen. Und das Mädchen am Empfang meinte, Avery habe ihre Schlüsselkarte nicht abgefordert. Also konnte sie auch nicht in ihrer Suite sein.
Er wollte ihr doch so gern von seinem Erfolg in New York erzählen. Die Supermarktkette hatte einen riesigen Auftrag erteilt, obwohl Guy die Gespräche allein hatte führen müssen. Jeff hatte kurzfristig abgesagt, was Guy enttäuschte. Aber dann sagte er sich, dass der Freund sich wahrscheinlich wegen der Geschichte mit Avery schämte. Dennoch, zu kneifen war nicht die feine Art. Die Freundschaft hatte einen Knacks bekommen.
Umso wichtiger war ihm, alles mit Avery zu besprechen. Er konnte ihren Rat gut gebrauchen, wenn es um die Abwicklung der Bestellung ging. Wo, um alles in der Welt, war sie? Verärgert zog er sein Handy aus der Brusttasche und tippte ihre Nummer ein. Nach dreimaligem Klingeln nahm sie ab.
„Hallo?“
Bei dem Ton ihrer leicht atemlosen Stimme durchlief ihn ein heißer Schauer. „Wo bist du denn?“, stieß er ungeduldig hervor.
„In der Stadt.“
In der Stadt? Warum denn das? „Davon hast du mir gar nichts gesagt.“
„Du hast mich nicht gefragt.“
„Warum so geheimnisvoll?“
„Bin ich doch gar nicht.“
Was hatte sie denn? Warum dieser abweisende Tonfall? Was verbarg sie vor ihm? Hatte sie sich mit jemandem verabredet? Vielleicht mit Todd? Guy musste über sich selbst den Kopf schütteln. Was war nur los mit ihm? Er reagierte doch sonst nicht so eifersüchtig. Aber er war eben gefühlsmäßig auch noch nie so durcheinander gewesen. „Ich möchte mit dir sprechen“, erwiderte er schließlich.
„Worüber denn?“
Plötzlich war bei ihm die Luft raus. Das Gespräch verlief vollkommen anders, als er geplant hatte. „Ach, lass nur, ist egal.“
„Gut. Dann reden wir, wenn ich aus der Stadt zurück bin. Bis dann, ich muss jetzt los.“
Und schon hatte sie aufgelegt.
Guy starrte sein Handy an. Er konnte es nicht glauben, sie hatte das Gespräch einfach beendet. Das war ihm noch nie passiert. Die Frauen hatten gefälligst zu warten, bis er bereit war aufzuhören. In New York hatte Avery ihn geradezu angehimmelt. Und hier hatte sie kaum Zeit für ihn.
Aber eigentlich sollte ihm das doch gleichgültig sein. An ihrer Liebe war er sowieso nicht interessiert. Das Letzte, was er gebrauchen konnte, war eine Frau, die wie eine Klette an ihm hing. Diesem Typ Frau war er bisher immer erfolgreich aus dem Weg gegangen. Er wollte nur Sex, tollen Sex. Nein, mehr. Er wollte fantastischen Sex, so wie er ihn bisher nur mit Avery erlebt hatte. Aber das allein erklärte nicht, warum es ihm ein solch großes Bedürfnis war, mit ihr über das Ergebnis der New Yorker Verhandlungen zu sprechen.
Verwirrt schüttelte er den Kopf. Er kannte sich selbst nicht mehr. Doch eins wusste er genau: Je schneller er Avery wieder in sein Bett locken konnte, desto besser. In dieser Beziehung hatte Sex bisher noch immer alles in Ordnung gebracht.
5. KAPITEL
Später in ihrer Suite starrte Avery auf das Teststäbchen. Nur eine rosa Linie war deutlich sichtbar. Der Test war negativ. Sie war also nicht schwanger. Merkwürdigerweise empfand Avery keine Erleichterung darüber, sondern eher Enttäuschung. Die Kehle war ihr wie zugeschnürt, und ihr brannten die Augen, so als würde sie jeden Augenblick in Tränen ausbrechen.
Dies war sogar schon der zweite Test, aber er brachte das gleiche Ergebnis wie der erste. Sie war nicht schwanger .
Umso besser, versuchte sie sich zu überzeugen. Guy wollte sowieso keine Kinder. Und sie eigentlich auch nicht – zumindest sagte ihr das der Verstand. Sie sollte vor Freude und Erleichterung im Zimmer herumtanzen und nicht wie gebannt auf die Linie starren, die sich einfach nicht verdoppeln wollte. Aber so war es nicht, denn Avery wünschte sich ein Kind. Sie sehnte sich nach einer Familie … und nach Guy. Sie wollte alles: Guy, ein Kind und eine Familie. Und das obwohl sie wusste, dass dieser Traum nie in Erfüllung gehen konnte.
Es klopfte. Schnell schob sie das Stäbchen wieder in die Schachtel, verließ das Bad und riss die Tür auf.
Guy.
Du liebe Zeit, und die verräterische Packung lag noch offen neben dem Waschbecken!
„Darf ich reinkommen?“
„Was … was willst du denn hier?“ Am liebsten hätte sie ihm die Tür direkt vor der Nase zugeknallt.
„Ich wollte dir beim Umzug helfen.“
„Umzug? Wer zieht um?“ Unwillkürlich machte sie ein paar
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