Deine Küsse - heißer als Feuer
nötig. Art und ich haben alles genau durchgesprochen. Ich kann ihn sehr gut vertreten.“
Überrascht hob Guy die Augenbrauen, dann nahm er sich ein Glas Champagner, das ihm ein makellos gekleideter Kellner auf einem Silbertablett anbot. Mit einem schiefen Lächeln prostete er Avery zu. „Tut mir leid, aber dein Vertrauen in deine Fähigkeiten kann ich leider nicht teilen.“
Empört sah sie den Mann an, der ihr ganzes Leben durcheinandergebacht hatte, schaffte es aber nur, ein schwaches „So?“ zu erwidern. War das alles, was ihr als Entgegnung einfiel? Wütend auf sich selbst, nahm sie einen großen Schluck von der eiskalten Flüssigkeit. Wo war ihr Witz geblieben, ihre Schlagfertigkeit? Sie konnte sich doch unmöglich von diesem arroganten Kerl fertigmachen lassen.
Oh, wie sie ihn hasste!
Außer sich vor Wut, stellte sie das Glas etwas zu hart ab. Sie würde es ihm schon zeigen. „Mein lieber Guy“, begann sie lächelnd, „vielleicht ist dir nicht klar, dass ich in diesem Bereich viel Erfahrung habe. Ich kenne die Weinangebote der großen Firmen, habe viele Sommeliers ausgebildet, und öffentliche Auftritte sind mir nicht fremd. Ich habe Unterricht gegeben und hatte sogar meine eigene Fernsehshow.“
„Die wurde nach vier Folgen abgesetzt.“
Das stimmte. Die Quote sei nicht gut genug, hatte man ihr gesagt. Aber sie war sicher, wenn sie die Forderung des Produzenten, mit ihm zu schlafen, angenommen hätte, wäre die Show weitergelaufen. Aber dieser Preis war ihr zu hoch gewesen, trotz der Enttäuschung von Tante Tilly, die sie gern als großen Fernsehstar bewundert hätte. Der Produzent hatte dann auch schnell einen willigen Ersatz gefunden, der die Sendung fortführte. Allerdings hatte auch das nicht lange gewährt. Sehr bald war es zum Skandal und zu tränenreichen Vorwürfen gekommen, die in allen Blättern ausführlich breitgetreten wurden. Avery war froh gewesen, dass sie damit nichts zu tun hatte, auch wenn sie wieder einmal bedauerte, dass ihr niedliches Aussehen – klein, blond und blauäugig! – ihr eine Chance vermasselt hatte.
Auch Guy schätzte sie ganz anders ein, als sie war. Verachtung lag in seinem Blick … und noch etwas anderes, das ihr Herz wieder schneller schlagen ließ. Avery presste die Lippen aufeinander und versuchte, diese unwillkommenen Gefühle zu unterdrücken. Warum fiel ihr das nur so schwer? Er war ein Schuft, und sie würde nicht noch einmal auf ihn hereinfallen.
Entschlossen reckte sie das Kinn und sah Guy in die Augen. „Die Weinkarte von deinem New Yorker Restaurant wurde von der Zeitschrift Cuisine als außerordentlich raffiniert und sachkundig gerühmt. Das ist der Standard, den ich auch hier im Jarrod Ridge anlegen würde.“
„Dies ist doch nicht das Baratin , Avery. Das Jarrod Ridge hat vier Restaurants und sechs Bars. Das Sortiment an Wein, Bier und anderen alkoholischen Getränken, das wir hier anbieten, muss gründlich überarbeitet werden. Ich fürchte, das ist eine Nummer zu groß für dich.“ Dieses vernichtende Urteil brachte er mit einer derartig gleichmütigen, ja, gelangweilten Stimme heraus, dass Avery ihn am liebsten erwürgt hätte. Aber sie zwang sich zur Ruhe. „Ich glaube, dazu sollte sich lieber derjenige äußern, der für das Angebot an Essen und Trinken in euren Etablissements zuständig ist“, sagte sie kalt.
„Das bin leider ich.“ Er lächelte böse, was zwei in der Nähe stehende Frauen nicht davon abhielt, ihm bewundernde Blicke zuzuwerfen. „Ich habe vor, die Speisekarte wesentlich zu erweitern, und brauche jemanden, der Entsprechendes mit der Weinkarte tut.“
„Ich müsste mit dir zusammenarbeiten?“
Er nickte und hob das Glas. „Wollen wir auf den Erfolg unserer Zusammenarbeit trinken?“, fragte er mit ätzender Ironie.
Dieses Spiel kannte sie sehr gut! Lächelnd hob sie ihr Glas. „Auf unseren Erfolg!“ Dabei schwenkte sie das Glas so schwungvoll, dass der Champagner auf ihr hellgelbes Seidenkleid gespritzt wäre, wenn Guy sie nicht schnell beim Handgelenk gepackt hätte. „Danke“, murmelte sie verlegen. „Es hätte mir um das Kleid sehr leidgetan.“
„Das ist ein schlechtes Omen“, frotzelte er. „Willst du immer noch bleiben?“
Eigentlich nicht. Aber ihm gegenüber würde sie das nie zugeben. „Warum denn nicht? So schnell wirst du mich nicht los.“
Er zog kurz die dunklen Brauen zusammen. Dann wurde der Griff, mit dem er ihr Handgelenk umfasst hielt, etwas sanfter. Schon bei dieser nur
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