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Delia 3 - Delia im Wilden Westen

Delia 3 - Delia im Wilden Westen

Titel: Delia 3 - Delia im Wilden Westen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Louise Fischer
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auffällig aussieht.“
    „Es gibt viele Halunken hier im Westen“, sagte Lilly. „Gott sei’s geklagt, und Jonny Jones hat eine Menge Freunde. Er gibt das Geld, das er mit Gewalt genommen hat, mit vollen Händen wieder aus. Deshalb meldet es keiner dem Sheriff, auch wenn er weiß, wo Jonny Jones sich aufhält. Und selber sich mit ihm anzulegen, wagt erst recht keiner.“
    Wenn Delia das Thema Jonny Jones wirklich interessiert hätte, so hätte sie sich noch vieles über ihn von Lilly erzählen lassen können. Aber sie sprach lieber über ihren Vater, und so vergaß sie den großen Räuber bald wieder. Einen ganzen Tag und eine ganze Nacht blieb sie bei Lilly.
    Ihr Mustang durfte sich vierundzwanzig Stunden in einem richtigen Stall gütlich tun, und der Professor aß so viele Waffeln mit Ahornsirup, dass sein Bäuchlein dick und fest wie eine kleine Trommel wurde.
    Das Schönste war: In der Nacht schliefen Delia und ihr Mops in einem richtigen Bett, das war ein lang vermisstes Vergnügen. Sie störten sich auch nicht daran, dass sie von unten aus dem Saloon Gelächter, Gesang, Gegröle heraufklingen hörten. Sie schliefen bald den Schlaf der Gerechten.
    Aber am nächsten Morgen saß Delia schon wieder im Sattel, als gerade die ersten Betrunkenen an die frische Luft gesetzt wurden. Sie konnte diese armen Tölpel nur bedauern. Sie fühlte sich frei und froh und zu neuen Taten bereit.

Drei Wochen später begegnete Delia dem Räuber Jonny Jones.
    Hätte sie damals, bei der dicken Lilly, besser zugehört, so hätte sie ihn sicher gleich erkannt. So aber hatte sie überhaupt nicht mehr an Jonny Jones gedacht. Es war ja inzwischen auch wieder so vieles geschehen.
    Sie war kreuz und quer über die Ausläufe der Prärie, auf Passpfaden über das Gebirge, an Schluchten und reißenden Bächen vorbeigeritten. Sie hatte noch manche Goldgräberstadt erreicht, aber vorsichtshalber keinen Saloon mehr betreten. Ihr war klar, dass sie das nächste Mal wahrscheinlich nicht so gut davonkommen würde.
    Sie hatte Goldgräber bei der Arbeit gesehen, Männer, die, meist zu zweit, Wasser und Sand der Gebirgsbäche aussiebten, um das Gold zu gewinnen, das aber zu Delias Enttäuschung gar nicht glänzend aussah, sondern schwärzlich und unscheinbar. Zudem war das, was von eines Tages Arbeit blieb, meist so wenig, dass es gerade zum Lebensunterhalt, höchstens zu einem Besuch in einem Saloon reichte.
    Nachdem sie ein paarmal zugesehen hatte, stellte Delia entschieden fest, dass das keine Beschäftigung für sie war. Auch der Mops zeigte sich völlig uninteressiert, nachdem er herausbekommen hatte, dass das Gold weder gut roch noch zu fressen war.
    Die Goldgräber aber ließen sich nicht von der Gleichgültigkeit Delias und des Professors anstecken. Sie alle arbeiteten ja nicht für die paar Goldklümpchen, die sie tatsächlich fanden, sondern sie waren auf der Suche nach dem großen Fund. Sie alle glaubten fest daran, dass sie eines Tages darauf stoßen würden.
    Jeder wusste von einem Freund oder Feind zu berichten, der sein Glück gemacht hatte, indem er Goldklumpen, groß wie Hühnereier, gefunden hatte und nun bis an sein Lebensende nichts mehr zu tun brauchte.
    Delia aber war weiter und weiter geritten auf der Suche nach ihrem Vater. Überall hatte sie nach ihm gefragt, und manchmal hatte sie sogar einen Hinweis auf ihn bekommen. Sie traf sogar einen älteren Mann, der eine Zeit lang mit ihrem Vater zusammengearbeitet haben wollte. Dann aber, so erzählte er, hätte Konny sich selbstständig gemacht und wäre noch weiter ins Gebirge hineingewandert.
    Obwohl Delia durchaus nicht alles glaubte, was die Männer ihr erzählten, die ihren Vater gekannt haben wollten, so war sie doch ganz sicher, jetzt endlich auf der richtigen Spur zu sein. Hier in der Gegend des Berglandes von Missouri war ihr Vater gewesen, und sie war überzeugt, dass sie ihn eines Tages finden würde.
    Nur musste es bald geschehen, denn schon begann es Herbst zu werden, „Indianersommer“, wie man ihn in Amerika nannte. Das Gras auf der Prärie war gelb und dürr geworden, die Wälder hatten sich bunt gefärbt. Tagsüber war es jetzt besser zu reiten als in der heißen Jahreszeit. Aber die Nächte waren schon sehr kalt.
    Delia wusste: sobald der erste Schnee fiel, würden die Goldgräber in die Städte hinunterkommen, dann würden Lebensmittel und Quartiere teuer werden und sie selber würde auch nicht mehr weiterziehen können. Das machte ihr Sorgen. Irgendeine

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